Sehr gute Zusammenfassung der gestrigen Anhörung zu Netzsperren bei Zeit Online:

„Einen Vorteil hatte diese Anhörung: Die Debatte wird offensichtlich sachlicher. Niemand versuchte, die Befürworter als Zensoren zu verunglimpfen, keiner stellte die Kritiker in eine Ecke mit Vergewaltigern. Ja, die von 100.000 Menschen unterzeichnete Onlinepetition gegen das Gesetz kam mehrfach zur Sprache und scheint nun endlich ernst genommen zu werden.

Das kann nur gut sein, wurde doch deutlich, dass es tatsächlich Bedenken gegen das Gesetz gibt, auch Bedenken, die nicht nur von einer Minderheit von „Bloggern und Internetnutzern“ geäußert werden, wie Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg sie vor Kurzem genannt hatte.“

Löschen statt verstecken: Es funktioniert. Der AK Zensur berichtet.

In diesem Zusammenhang: Heute von 11 Uhr bis ca. 13 Uhr überträgt das Web-TV des Bundestages die öffentliche Anhörungen des Ausschusses für Wirtschaft und Technologie zum Thema „Bekämpfung der Kinderpornografie in Kommunikationsnetze“.

„Die zweite Person Singular Plusquamperfekt Konjunktiv von manere (bleiben) ist bekanntlich mansisses.“

Ceterum censeo, dass in deutschen Blogs mehr über Latein diskutiert werden muss.

Elizabeth Banks bloggt und twittert. Und Astro-Mike lässt uns wissen, wie man sich fühlt, wenn die Schwerkraft einen wieder hat: „Getting re-adjusted to gravity, let go of a small bag of groceries and must have expected it to float, luckily no damage.“

(Habe mich in Twitter genauso verliebt wie vor Jahren in Blogs. Großartig.)

Happy Meal

“Think all the mean girls / that pulled your hair / are barefoot now and / pregnant there /and you write pop songs / and get to travel / around the world”

Ehe Isa mich schlägt, leite ich hiermit ihre freundliche Aufforderung zum Benefiz-Bloggerlaufen weiter.

Wenn Sie das Kapital nicht gelesen haben, sind Ihnen die Linken eigentlich zu theorielastig?

Jeder Mensch hat ein Religionszentrum im Hirn, das irgendwie stimuliert werden muss. Die Linken haben dafür die Schriften von Marx und Engels – und sie haben ihre Rituale. Gysi hat das mal gut formuliert, als seine Partei noch PDS hieß: ‚Die PDS-Versammlung mit den Fahnen und den Gesängen hat so etwas Religiöses. Das kann die CDU gar nicht nachvollziehen.‘ Schöne Beobachtung, dass Christdemokraten etwas Religiöses nicht nachvollziehen können.“

Sehr schönes Interview mit Harry Rowohlt im freitag.

Festgelesen: Ikea Hacker.

Nicht vergessen: Morgen um 14 Uhr (Berlin 13 Uhr) wird das Grundgesetz gelesen. Mitmachen!

Movie posters recreated in Lego. Die Spartaner gibt’s hier nochmal in schön groß. Via Entertainment Weeklys Gezwitscher.

Gestern schon getwittert: Cake Wrecks verzückt mich ja täglich mit fiesen Fehlern, aber der hier ist einfach grandios. Demons of Stupidity.

Der Economist mal wieder mit einem wunderbaren Nachruf – diesmal auf Margaret Gelling, einer Expertin für englische Ortsnamen.

“At Wivenhoe, in Essex, the low line of the hills has the shape of the heels of a person lying face-down. The name contains the shape: a hoh is a ridge that rises to a point and has a concave end. At Wooller in Northumberland, however, the hilltop is level, with a convex sloping shoulder. The hidden word here is ofer, “a flat-topped ridge”. Early Anglo-Saxon settlers in England, observing, walking and working the landscape, defined its ups and downs with a subtlety largely missing from modern, motorised English. Dozens of words, none of them synonymous, described the look of a hill, the angle of slope and the way trees grew upon it. And after the Anglo-Saxons, no one looked at the landscape in quite that way until Margaret Gelling. (…)

Mrs Gelling worked for the English Place-Name Society, formally and informally, from 1946. From 1986 to 1998 she was its president. She never held an academic post, but lectured widely, wrote a dozen books and produced three of the county surveys of place names. She was devoted to the proposition that names drawn from the landscape were not trivial or accidental, but original and important. (…)

No subtlety escaped her. The suffix fyrhth was not simply wood, but “scrubland at the edge of the forest”. The word wæss was not just swamp, but – she was particularly proud of this – “land by a meandering river which floods and drains quickly”. She had observed this herself at Buildwas, on the winding Severn in Shropshire, where between Saturday morning and Sunday afternoon the flooding river drained from the land “as if a plug had been pulled out”. A feld was not necessarily ground broken for arable, but any open country in the almost all-covering fifth-century forest. And an ærn was not merely a house, but a place where something was stored in bulk and worked on: so that Brewerne, in Cambridgeshire, acquired a smell of beer, and Colerne, in Wiltshire, a dusting of charcoal.”

In diesem Zusammenhang nochmal mein Buchtipp für ganz lange Winterabende: The Book of Obituaries.

(Und ein Hinweis in eigener Sache: Ich bin gestern im Duden darüber gestolpert, dass man fremdsprachige Zitate auch in den fremdsprachigen Anführungszeichen setzt. Also ab heute keine untenstehenden Anführungszeichen mehr bei englischen Zitaten.)

“There is no such thing as a bad feminist. Feminism is a social justice movement, it is not about chiding other women, or establishing yet another set of standards for women to be judged against. We all mess up – we’ve all been raised in a sexist, racist, transphobic, heteronormative society, and guess what, that affects our behaviour. We all also differ in terms of what feminism means to us.”

Unterschreib ich sofort. Gefunden bei der Mädchenmannschaft, wie neuerdings so oft so vieles. Danke, meine Damen. (Und überhaupt: Mädchenblog. feministing. Kann man ja auch mal wieder erwähnen.)

„Das welthistorische Ereignis des Tages lautet: letztes UEFAcup-Finale ever. Letztendlich haben die UEFA-Funktionäre ihre Finger nicht von einer Reform des UEFAcups gelassen und fahren in der nächsten Saison einen Relaunch unter dem absoluten Honknamen “Europa League“. Bitte nicht verwechseln mit dem “Eurocup” (Basketball), “Euroleague” (Basketball), “European League” (Volleyball), “Euro League” (Wasserball), “Euro League” (Rollhockey) oder “European Liga!” (Nasenpopeln).“

allesaussersport fabuliert sich mal wieder in Ekstase. Lovin’ it.