Biosupermarktkunden sind die Schlimmsten, wie die Pinnwand beweist:

„Ein Kunde schreibt beispielsweise: „Leider vermisse ich in Ihrem Sortiment noch Bio-Putzstein“. Anstatt, wie es normal wäre, zu antworten: „Hä? Putzstein? Was ist denn das für ein Tand? Können Sie nicht einfach eine Parkuhr zuquatschen“, kontert die Geschäftsleitung kühl, aber nicht unfreundlich, mit der schriftlichen, für alle einsehbaren Antwort. „Leider ist es uns noch nicht möglich, diesen Putzstein in Bio-Qualität anzubieten.“ Klug retourniert, gewissermaßen hermetisch, unzweifelhaft, in hohem Maße souverän.“

(via Heliumkiffer)

Ich habe die weinende junge Frau in der Tram gefragt, ob alles in Ordnung ist. Doofe Frage. Sie hat gelächelt und „ja“ gesagt und weiter still geweint. Ich hätte fragen sollen, ob ich helfen kann. Oder hätte ich lieber gar nichts fragen sollen? Weiß nicht. Wieso denke ich drüber nach, ob es richtig ist, jemanden zu fragen, ob alles in Ordnung ist, bei dem offensichtlich nicht alles in Ordnung ist? Doofe Konditionierung auf die Äffchen, nix hören, nix sehen, weggucken, weggehen. Sie hätte ja auch vom Augenarzt kommen können, Pupillenerweiterung, da heule ich auch immer danach. Da kann man doch mal fragen. Hm. Weiß nicht.

Das letzte Mal, dass ich heulend in öffentlichen Verkehrsmitteln gesessen habe, war vor gut einem Jahr, als ich gerade auf dem Weg zur Therapie war. Ich saß traurig im Bus, als eine Mutter mit ihrem kleinen Sohn einstieg. Der Kleine setzte sich neben mich, während Mama nach vorne ging, um die Fahrkarten zu kaufen. Und er guckte mich lächelnd an und sagte: „Ich gehe heute zum ersten Mal zum Zahnarzt.“ Ich wusste nicht, was ich darauf sagen sollte, aber da kam auch schon die Mutter zurück, und er sagte zu ihr: „Ich habe der Frau eben erzählt, dass ich zum Zahnarzt gehe.“ Und ich hab angefangen zu flennen, ohne zu wissen, warum. Bis mir klar wurde, dass ich darauf gewartet habe, dass er sagt: „Ich habe der dicken Frau erzählt, dass ich zum Zahnarzt gehe.“

Ich bin so vieles. Ich bin klug. Ich bin unterhaltsam. Ich bin meistens freundlich. Ich habe ein Talent, mit dem ich Geld verdiene. Und ich bin dick. Und an schlechten Tagen ist alles andere egal, dann bin ich nur dick, und ich glaube, dass der ganze Rest der Welt auch nur denkt, dass ich dick bin und nichts anderes. Ich hasse es zu schwitzen, weil ich nicht will, dass alle denken, dass Dicke immer schwitzen. Ich arbeite besonders hart, weil ich nicht will, dass alle denken, Dicke seien faul. Vielleicht kaspere ich auch nur rum, weil ich die lustige Dicke sein will und nicht die traurige Dicke, obwohl ich das jahrelang war. Es ist unglaublich anstrengend, immer vorausahnen zu wollen, was der Rest der Welt wohl denken könnte, um schon im Vorfeld darauf zu reagieren. Ich dachte lange, dass alle das so machen, dass jeder sich dauernd und sekündlich fragt, ist alles in Ordnung? Störe ich grad niemanden, weil ich so bin, wie ich eben bin? Was für ein Blödsinn.

Im Moment hadere ich nicht mal so sehr mit dem Dicksein; das ist auch immer tages- oder monatsformabhängig. Ich weiß, dass ich dick bin, aber im Moment weiß ich auch, dass ich innerhalb meiner Parameter gesund bin, dass ich gut in meinem Job bin, dass ich eine puschelige Beziehung führe, eine schöne Wohnung habe und dass morgen die Sonne wieder scheint. Ich weiß auch, dass ich gut mit meinen Kollegen klarkomme, dass ich Freunde habe, Bekannte, wildfremde Menschen, denen das so gut gefällt, was ich hier auf dieser Seite mache, dass sie mir Bücher schenken und nette Mails schreiben. Und im Moment reicht das, und das Dicksein ist einfach nur eine weitere Facette, die eben zu mir gehört.

Klar, wenn eine Fee käme mit ihrem Zauberstab und mich fragen würde, was ich außer Weltfrieden und Gleichberechtigung gerne hätte, würde ich sofort sagen: Konfektionsgröße 42 für immer. Weil’s einfacher wäre. Weil niemand mehr dir Sprüche reindrückt, die du nicht verdient hast und die jedes Mal weh tun. Was man sich aber natürlich nicht anmerken lassen darf, um dem Sprüchewichser nicht die Genugtuung zu geben, dass er einen getroffen hätte. Hey, Labernase: Bei einem Dicken den wunden Punkt zu finden, IST NICHT WIRKLICH SCHWIERIG. Idiot.

Aber im Moment stört mich die größere Zahl nur wenig, z.B. wenn ich Klamotten ohne Teddybärapplikationen kaufen will oder mal die Mädchenshirts von Threadless und nicht immer die Jungsvariante, weil mir die nun mal passt. Im Moment ist alles gut. Und ich wünschte, ich hätte der jungen Frau all das in drei Worten sagen können anstatt so doof zu fragen: Ist alles in Ordnung, während ihr das Make-up verläuft.

Kleiner Nachtrag zum Ring-Eintrag: Diesen Sonntag, 31. August, zeigt arte um 20.40 Uhr die Dokumentation Götterdämmerung über die letzten Tage von Wolfgang Wagner als Leiter der Bayreuther Festspiele.

„WNYC’s The Ring and I: The Passion, The Myth, The Mania asks what many of the uninitiated must wonder: “What’s the big deal?” This journey, intended for both devoted fans and newcomers alike, visits with a diverse cast of characters who weigh in with their answers to this complex question (…).“

Eine einstündige Radiosendung von 2004 über Wagners Ring des Nibelungen und seinen Einfluss auf unsere heutige Kultur. Auch auf den anderen Ring übrigens (Leitmotive, baby). Sehr hörenswert, gerade für Leute, die sich noch nicht so sehr mit dem Werk auskennen. Einziger Kritikpunkt: das Ende der Götterdämmerung wird a) zugequatscht und b) BÖSE UND ABRUPT BEENDET. Das akustische Äquivalent zur Baseballkeule frontal an die Stirn.

Danke an Elke für den Hinweis auf Kottke.

Ich hab nicht so viel zu bieten wie andere (nur ein Beispiel von vielen). Liegt wohl auch daran, dass ich immer recht lange in meinen Jobs geblieben bin … anstatt fertig zu studieren oder so.

– Regaleinräumerin im Supermarkt (eine Woche)
– Modell für einen VHS-Porträtzeichenkurs (zwei Termine)
– Papierbetreuerin (Ablage machen, Rechnungen eintüten, Faxe abheften) in einer Spedition
– Messehostess (Cebit Home und Euroschweintier)
McDonald’s-Tante
– Regalbepackerin bei funnyfrisch
– Theater- und Konzertkartenvertickerin
– Lokalzeitungsjournalistin
– Anzeigengestalterin
Kino komplett: Tickets abreißen, Popcorn warmmachen, Eis im Saal verkaufen, Kassentante, Vorführerin, Theaterleiterin
– Kellnerin
– Barfrau
– Werbetexterin

Traumberuf als Kind: Astronautin oder Bundeskanzlerin.

Women still the sex class in international elite sports. (…) P.S. Stop calling grown women “girls”. Especially when they can kick your arse.“

Via Kate Harding’s Shapely Prose, deren Eintrag 40 years of wankitude auch einen Blick wert ist.

Sieben Argumente gegen die Synchronisation. Eine Polemik.“ (pdf) Schon fünf Jahre alt, aber immer noch richtig. Als einziges Argument gegen Untertitel lasse ich „Und was ist mit den Blinden?“ gelten.

(via Hipchecks Getwittere)


© Warner Bros. Pictures

The Dark Knight (USA 2008, 152 min)

Darsteller: Christian Bale, Heath Ledger, Aaron Eckhardt, Maggie Gyllenhaal, Michael Caine, Morgan Freeman, Gary Oldman, Cin Han, Eric Roberts
Musik: Hans Zimmer & James Newton Howard
Kamera: Wally Pfister
Drehbuch: Christopher Nolan, Jonathan Nolan & David S. Goyer (nach Figuren von Bob Kane)
Regie: Christopher Nolan

Trailer

Offizielle Seite

The Dark Knight macht da weiter, wo Batman Begins aufgehört hat: mit einem knurrenden Helden, einem verwuselten Polizisten, einem kühlen Gotham City und – einer Botschaft. Nee, Moment, gefühlten 80 Botschaften. Und weil die natürlich ihre Zeit brauchen, dauert The Dark Knight auch 80 Stunden. Okay, waren nur zweieinhalb, aber wenn ich mir was wünschen dürfte, würde ich im Nachhinein gerne auf die letzte Stunde verzichten. Denn die 90 Minuten davor waren großartig.

Christian Bale als Batman hat wieder seine Kumpane Alfred (Michael Caine) und Lucius (Morgan Freeman) mitgebracht, die als einzige ab und zu was Lustiges sagen dürfen, wofür ich auch diesmal recht dankbar war. Ebenfalls vielen Dank an Maggie Gyllenhaal als Rachel (an der Rolle hat sich letztes Mal Katie Holmes versucht und verhoben), die erstens absolut ernstzunehmen ist und zweitens ein ziemliches Repertoire an Emotionen auspacken darf. Dafür, dass sie die einzige Frauenfigur ist (ja, ich weiß, ich reite da jedesmal drauf rum – ich hoffe immer noch, dass mal wer auf mich hört), die mehr als drei verheulte Sätze in die Kamera sagen darf, gesteht ihr das Drehbuch dann auch zu, etwas von ihrem Können zu zeigen. Besonders begeistert war ich von der einen Szene, in der der Joker ihr – wie so vielen anderen auch – seine Klinge an den Mund setzt. In dieser kurzen Sequenz war von ihr so viel Mut und Kraft und gleichzeitig so viel Angst und Verzweiflung zu spüren, dass ich wirklich den Atem angehalten habe. Gut, danach musste die Dame wieder affig kreischen, damit sie gerettet werden kann, aber immerhin.

Wer in dieser Szene noch brilliert, ist klar: der Joker, gespielt von einem furiosen Heath Ledger. Ich hatte im Vorfeld ein bisschen Angst, dass das traurige Ende des Schauspielers der Rolle eine Morbidität verleiht, die sie vielleicht sonst nicht gehabt hätte, aber dem war nicht so. Ledger spielt den Psychopathen – zumindest in den ersten 90 Minuten – eben nicht wie einen Psychopathen. Natürlich ist es völlig irrwitzig, was er auf der Leinwand abzieht, aber das Gefühl, das bei mir hängengeblieben ist, als ich ihm zugesehen und zugehört habe, war: Panik. Die gleiche Panik, das gleiche Gefühl der Ausweglosigkeit, das ich hatte, als ich das erste Mal den Irren in Silence of the Lambs gesehen habe. Das Gefühl, man begreift plötzlich die Menschheit nicht mehr, weil man absolut nicht nachvollziehen kann, was da gerade geschieht. Die Hilflosigkeit, das Würgen im Hals.

Dieses Gefühl macht die erste Hälfte des Films so großartig. Ich fand es unglaublich intensiv, was mir da an Bildern und Emotionen geboten wurden. Klar, auch der übliche Actionbrei, bei dem man mal wieder nicht erkennen kann, wieso die Fledermaus gerade den Fiesling des Tages erledigt, weil es so hektisch gefilmt wurde – geschenkt, weil nicht wichtig. Viel wichtiger waren die Figuren. Der Held. Der Mann mit Moral, der Karriere machen will; die Frau, die ihn dabei unterstützt, weil sie daran glauben will, dass die Menschheit im Grunde gut ist und nicht böse; der Polizist, der schlicht dafür sorgen will, dass die Menschen sich in ihrer Stadt frei und ohne Angst bewegen können. Ganz simple Charakterentwürfe, die zusammen aber eine sehr dichte Story erzählen, weil sie so viel verbindet. Und die alle leider, leider nichts ausrichten können gegen das übermächtige Böse, das zunächst aus vielen einzelnen Gaunern zu bestehen scheint, sich aber schließlich auf den Mann mit dem verlaufenen Make-up und den zerschnittenen Mundwinkeln konzentriert: den Joker.

Wie schön wäre es gewesen, wenn es einfach so weitergegangen wäre. Aber nein. Der Joker muss dann eben doch umkippen zu einem Standard-Irren mit hämischem Kichern und sinnloser Grausamkeit. Und je länger der Film dauert, desto mehr fragt man sich, wozu man eigentlich den riesigen Aufbau mit den Gangsterbossen und dem vielen Geld und dem Ausflug nach Hongkong gebraucht hat, der mindestens 45 Minuten kostet, wo es doch im Endeffekt nur um den üblichen Showdown Fledermaus gegen Clownsgesicht geht? Wobei: Das reicht heutzutage ja auch nicht mehr. Also packen wir noch ein paar überflüssige Aktionen des Jokers obendrauf, der dauernd betont, dass er für das Chaos stehe und keinen Plan habe, aber dann doch genug Weitsicht besitzt, um zwei Schiffe in seine Gewalt zu bringen, ein Krankenhaus, die Polizeistation, ein paar Bankräuber, zwei Schulbusse mit verschiedenen Insassen und die gesamte Unterwelt von Gotham City samt ihrer Kohle. Hm. Klingt wie ein Plan für mich. Ein ziemlich dicker sogar.

Im Laufe der vielen Irrungen und Wirrungen des Drehbuchs kommen dann auch noch die ganzen Botschaften zutage, mit denen der Film teilweise völlig überfrachtet wird. Aus jedem Guten kann ein Böser werden, in jedem Menschen schlummert überraschende Kraft, man darf sich nicht von der Angst leiten lassen, üb immer Treu und Redlichkeit und iss dein Frühstück auf, sonst scheint morgen nicht die Sonne. Immerhin werden einem die Botschaften nicht mit dem Holzhammer um die Ohren gekloppt, aber trotzdem ging es mir irgendwann arg auf den Keks, sich wieder und wieder und wieder mit der Moral der Menschheit auseinanderzusetzen. Das hatten wir doch schon vor ner Stunde. Ist gut jetzt.

The Dark Knight hat eine Menge schöner Szenen voller Subtilität und Spannung und ruiniert sie dann gleich wieder mit Kleinholzmachen à la Hollywood. Er zeigt teilweise fantastisch choreografierte Action (das Krankenhaus!), nur um sich Deppenkram wie Batman auf dem Motorrad zu erlauben, bei dessen wilden Fahrszenen ich die ganze Zeit an The Incredibles und den einzig wahren Rat an Superhelden denken musste: no capes! Die meisten Schauspieler dürfen lange zeigen, was sie drauf haben, nur um dann doch überzuschnappen oder Dialoge aus dem Sandkasten aufsagen zu müssen. Vor allem der eine Spruch des Jokers, dass Menschen im Angesicht des Todes zeigen, wer sie wirklich sind, trieft nur so vor Verachtung und Dummheit, dass ich kurz geneigt war, dem Film komplett den Daumen nach unten zu zeigen. Wer sich solche KZ-Aufsehersprüche ausdenkt, sollte zur Strafe 100mal einen Rob-Schneider-Film hintereinander gucken müssen.

Ich mochte die Düsternis, ich mochte Christian Bale, ich hätte gerne noch viele, viele Filme mit Heath Ledger gesehen und ich mochte das Gefühl, das mir der Film in der ersten Hälfte geschenkt hat. Ich hab nur keine Ahnung, warum die zweite so völlig danebengegangen ist. Ein Rat an Regisseur Nolan, der von mir aus trotzdem gerne noch einen dritten Teil drehen darf: Weniger ist mehr. Wirklich. Aber das hab ich nach Batman Begins auch schon gesagt.

Stuff Parisians Like. Endlich mal ein Weblog, das sofort sagt, was Sache ist:

„Stuff Parisians Like is a silly little thing.

This blog is written by Olivier Magny, founder and sommelier at Ô Chateau , host of American Wine Blog Award nominee Wine Rendez-Vous, and visiting sommelier at l’Hotel de Crillon. Olivier was born and raised in Paris. So were both of his parents. Which makes him exteremely Parisian.

This site is a mere clin d’oeil to priceless Stuff White People Like which is really hilarious.

The real point of this blog is to drive more traffic towards Ô Chateau Paris Wine Tasting.

Please buy wine tastings from us. They’re really great.

Really.“

Liest sich trotzdem gut, obwohl ich überhaupt nicht beurteilen kann, ob das meiste davon überzogener Blödsinn ist.

Und noch ein Tpp: Bookshelf. Ein Blog über … genau. Via Nelly.

Ich bin ein Berliner

Jedenfalls bis Weihnachten. So lange hat mich nämlich eine nette Agentur gebucht, für die ich – was sonst – die schönsten Autokataloge der Welt machen darf. Seit ich das Angebot auf dem Tisch hatte, habe ich mich durch das Berliner Immonet gewühlt, um eine passende Bleibe zu finden. Denn so gerne ich in Hotels nächtige und mir den sinnlosen Luxus eines täglichen Handtuchwechsels gönne, obwohl ich das Zeug extra NICHT auf den Boden werfe, so gerne würde ich mich vier Monate lang nicht wie ein Tourist fühlen wollen, sondern wie ein Einheimischer. Oder wenigstens ein Zugereister. Auf Zeit. (Also doch Tourist. Mpf.)

Da die Immobilienpreise in Berlin jeden Vergleich mit den Halsabschneidern in Hamburg um Längen gewinnen (ich könnte hier in einem Schloss wohnen, verdammt! Mit Meerblick und Fahrstuhl ins Wohnzimmer), hatte ich gehofft, dass das auch beim möblierten Wohnen so ist. Little did I know.

Immo24 kennt in dieser Kategorie drei Unterkategorien: a) zu teuer, b) hässliche Möbel und c) zu teuer UND hässliche Möbel. Wobei auch die vierte Unterkategorie d) am Arsch der Welt gerne zum Einsatz kommt. Manche der Wohnungen, die dort angeboten werden, sehen aus, als hätten die Besitzer die Oma mit den Füßen zuerst rausgetragen und dann die Butze gleich ins Internet gesetzt. Andere Vermieter scheinen zu glauben, dass eine Orangenkiste, eine Mikrowelle und ein Schlafsofa locker als „möbliert“ durchgehen. Und wieder andere finden es okay, für 30 Quadratmeter in Mitte 700 Euro zu nehmen. Ist schließlich Mitte. Wer das nicht will, kann ja nach Spandau ziehen.

Nach vier Wochen ahnte ich, auf sowas Doofes wie Makler zurückgreifen zu müssen, die ja gerne noch was Nettes im Ärmel haben, was nicht neben den ganzen Idiotenwohnungen im Netz zu finden ist, um eine wohnliche Behausung mit einem Arbeitsweg unter einer Stunde zu finden. Davor klagte ich aber noch lautstark einer Bloggerin mein Leid, die sofort meinte: Frag doch (weitere Bloggerin), die gerade aus Berlin weggezogen ist, aber ihre Wohnung noch hat, ob du bei ihr wohnen kannst.

Hab ich gemacht. Das Resultat: Ich residiere jetzt im Prenzlauer Berg, habe einen Supermarkt 400 Meter vor der Haustür und eine Videothek um die Ecke, das bequemste Sofa der Welt, ein ruhiges Schlafzimmer, das in einen grünen Innenhof geht (ich kann vom Bett aus den Kastanien beim Reifwerden zugucken), das erste Mal in meinem Leben einen Gasherd, den ich mir eine gefühlte halbe Stunde lang habe erklären lassen – und wenn ich ihn das erste Mal benutze, werde ich gleichzeitig mit dem Kerl telefonieren, damit er mitkriegt, wenn ich das Haus in die Luft jage –, lebe in einem bewohnten Umfeld mit Büchern im Regal und Kerzen und Zeug und nicht in einer leblosen Wohnung, wo vor mir vielleicht ein einsamer Staubsaugervertreter depressiv seinem Leben ein Ende gesetzt hat – und: kann jeden Morgen ohne Umsteigen innerhalb von 12 Minuten in die Agentur fahren. Und womit? Mit meinem Lieblingsgefährt aus janz Balin.

Danke, Blogosphäre. Ich liebe euch alle.

PS: Wohnungen, die etwas bewohnter aussehen und nicht ganz so exorbitante Preise haben, finden sich übrigens eher bei studenten-wg (auch für andere Städte außer Berlin). Aber das musste ich gar nicht mehr in Anspruch nehmen.

Hier sieht’s gerade ein bisschen krautundrübig aus. Das muss so.

(Ist es ein Vogel? Ist es ein Flugzeug? Nein, es ist der liebste Kerl von allen, der in den WordPress-Eingeweiden wühlt. Für mich ist das Zauberei.)

Hm. Ich habe mich auch vor den Werbekarren für Chocri spannen lassen (denn für Schokolade tue ich alles) und habe heute meine Tafel zugeschickt bekommen, die Frau Fragmente netterweise für mich ausgesucht hatte. Die Grundidee „Weiße Schokolade mit Mangostreifen“ klang auch perfekt – aber in der Umsetzung war ich dann doch ziemlich enttäuscht. Auf eine weiße Tafel einfach drei getrocknete Fruchtbrocken zu werfen, fand ich leider sowohl unhübsch als auch unlecker. Die Schokolade selbst war okay, sie kam mir etwas weniger süß vor als weiße Schokolade sonst gerne ist. Aber die Mangos gehen gar nicht.

Das Nette an Schokolade mit Zeug darin ist ja gerade, dass das Zeug DARIN ist. Wenn z.B. Nüsse und Trauben einfach oben draufgestreut werden, kann ich auch parallel Studentenfutter und Schokolade essen. Nochmal hm.

Aber wie gesagt: Die Schokolade selbst war okay. Daher werde ich den Jungs wohl mit einer anderen Sorte nochmal eine Chance geben.

(Kostenlose Werbung off. Für kostenpflichtige Werbung klicken Sie bitte hier. Und: Die siebenfache Erwähnung von Schokolade (8) kostet alleine beim Lesen 140 Kalorien.)

„Entspannt euch! Haltet Frieden! Übt euch in Respekt! Habt Humor! Lacht! Tanzt! Liebt! Trennt euren Müll!“

Gesetzgeber, via SvenK

Jens Weinreich bloggt live aus Peking.

I am Legend

In I am Legend spielt Will Smith den letzten Mensch auf Erden – oder nicht? Nach einer böse schiefgegangenen Heilung für Krebs hat sich die Menschheit anscheinend selbst ausgerottet. Nur Herr Smith cruist durch das allmählich zuwuchernde New York, unterhält sich mit seinem Hund und diversen Schaufensterpuppen im DVD-Laden seines Vertrauens und verrammelt pünktlich zum Sonnenuntergang sein riesiges Haus. Denn dann scheinen andere Wesen die Kontrolle über die Stadt zu haben.

Ich habe nicht viel vom Film im Vorfeld mitgekriegt, habe keine Kritiken gelesen, und deshalb konnte mich der Film schon das eine oder andere Mal überraschen. Ich mochte die Stimmung in der menschenleeren Stadt, mir haben die Kulissen gefallen, und auch Smith macht seinen Job recht ordentlich als Mann, der irgendwie damit zurechtkommen muss, dass niemand mit ihm redet. Ich kann nicht viel mehr sagen außer „Fand ich okay, aber das alternative Ende auf der DVD fand ich zehnmal besser“, ohne I am Legend fies zu verspoilern. Kann man sich durchaus angucken. Nur nicht gerade, wenn’s dunkel wird.