Dienstag, 27. August 2024 – 2
Zwei Jahre ohne Papa.
Zwei Jahre ohne Papa.
Im Bett geblieben, mich krank gemeldet (die Ärztin im Videochat gefragt, ob ich was machen müsse, nach 15 Jahren Selbständigkeit habe ich vergessen, wie das ging), weiterhin viel getrunken und viel geschlafen.
Am Freitag nach Sonntag den nächsten Test gemacht, weiterhin positiv, genau wie gestern und heute. Danke, sechs Impfungen, dass sich das alles nur wie eine lange Erkältung anfühlt. Wenn ich mich nicht getestet hätte, hätte ich keinen Unterschied gemerkt. Gestern war ich erstmals geistig wieder fit genug für ein Buch, aber in den nächsten Tagen werde ich wohl im Home Office bleiben, bis der – heute schon deutlich dünnere – zweite Strich im Testfenster ganz verschwunden ist.
Am Sonntag war mir nach drei Tagen im Bett klar, dass ich Montag vermutlich nicht in Passau sein würde, um zu arbeiten. Ich buchte mir einen Videotermin bei meinem Hausarzt, da ich nicht erkältet in eine Praxis gehen wollte, machte aber trotzdem routinemäßig erneut einen Coronatest, der wie immer negativ sein würde wie alle Tests der letzten vier Jahre, ich krieg das Zeug einfach nicht, F. hatte es bereits dreimal, ich habe mich nie angesteckt, ich bin immun …
Oh.
Crap.
Viel getrunken, viel geschlafen.
Viel getrunken, viel geschlafen.
Ja, ich brütete was aus. Wie immer bei Husten einen Coronatest gemacht, der wie immer negativ war. Ins Bett gelegt, viel getrunken, viel geschlafen.
Von Bayreuth fuhren F. und ich gemeinsam nach Nürnberg, von wo der Herr weiter nach München fuhr, während ich mich in den ICE in Richtung Passau setzte. Am Mittwoch saß ich wieder im Museum und abends schon wieder in einem Regionalzug, denn Donnerstag war Feiertag in Bayern und ich hatte vor, den Freitag in einer Münchner Bibliothek zu verbringen. Das einzig Bemerkenswerte auf der Rückfahrt war, dass ich ein kleines Hüsteln verspürte und abends dachte, ich glaube, ich brüte was aus.
Das Haus Wahnfried hatte ich schon recht lange nicht mehr besichtigt, und es hat sich auch einiges getan, seit ich das letzte Mal dort war. F. und ich entdeckten zunächst den neuen Museumsanbau, in dessen Untergeschoss man einige Kostüme bewundern kann sowie Bühnenbildmodelle und lauter Diritentenfotos (noch keine Frauen dabei, grmpf). Bei den Kostümen hätte ich mir ein bisschen Kontext gewünscht, Aufführungsfotos, Tonbeispiele, was auch immer, Platz wäre da gewesen. Ähnlich wie bei den Modellen – die sind ja hübsch so als Guckkasten, aber kannst du mir verraten, was das Besondere an eben diesem Bild ist? Warum ist das ausgestellt und ein anderes eben nicht? Ich war etwas underwhelmed, wusste die Klimaanlage aber sehr zu schätzen.
Im Haus Wahnfried selbst fand ich die Dauerausstellung ebenfalls etwas oberflächlich. Ja, ich ahne, dass so gut wie alle Besucher*innen schon ein Grundwissen über Wagner haben, aber so ein Hauch mehr Text an den Exponaten hätte mich dann doch gefreut. Trotzdem sehenswert. Mir haben besonders die Originalquellen gefallen, die in Schubladen in einem Grafikkabinett auf halber Höhe zwischen zwei Stockwerken versteckt waren. Hat sich das Erklimmen der ollen Wendeltreppe wenigstens gelohnt.
Das Wohnhaus von Siegfried Wagner nebenan war gleichzeitig gruselig und eine verschenkte Chance. Es wurde 1933 errichtet, und das Erdgenoss ist zu besichtigen. Es besteht aus vier Räumen, in denen jeweils eine Videostation steht, vor der sich zwei Sitzplätze befinden. Bild und Ton laufen in Dauerschleife und informieren über die politische Nutzung von Wagners Musik bzw. die Vestrickungen seiner Nachfahren in den NS-Zeit. Die Filme fand ich von Länge und Aussage her gut, aber es scheint sie nur auf Deutsch zu geben, ich sah jedenfalls keine Kopfhörer für andere Sprachen als Alternative zum Raumton auf Deutsch. Das meine ich mit verschenkter Chance. Gruselig war die teilweise noch vorhandene Einrichtung; ich hatte im Laufe der letzten Jahre natürlich oft genug „Die Kunst im Deutschen Reich“ in der Hand, in der auch über Kunsthandwerk (Möbel, Geschirr) geschrieben wurde. Das noch zu besichtigende Esszimmer sieht aus wie eine Doppelseite aus der Zeitschrift und ich fand das äußerst unangenehm, mitten in ihr zu stehen.
Trotzdem sind Neubau und die Videos natürlich um Längen besser als die ewig vorherrschende Überhöhung des „Meisters“ und das Ignorieren der Umtriebe der Familie Wagner während des NS. Was ich eben erst gesehen habe: Teile der Nachlässe sind sogar online.
Den „Tannhäuser“ von Tobias Kratzer, Rainer Sellmaier und Manuel Braun hatten wir 2019 schon im halbbesetzten Festspielhaus in der Generalprobe sehen dürfen; danach genoss ich noch den Livestream im selben Jahr. Dann kamen lauter Dinge dazwischen, aber in diesem Jahr bekam ich den Online-Verkauf der Festspiele zufällig mit, mein uralter Login funktionierte noch und ich kaufte spontan zwei Karten, um F. mal das vollbesetzte Haus vorführen zu können.
Ich merkte erst vor Ort, wie sehr ich mich auf die Festspiele gefreut hatte, ich war ja schon öfter da gewesen und dachte, ich wäre mit dem Kram durch. Aber als F. eilig aus dem Regionalzug stieg und mit meinem Koffer in der Hand zum Ausgang rollte, merkte ich erst, dass mir der kurze Blick vom Bahngleis zum Festspielhaus fehlte, der halt irgendwie dazugehört. Deswegen stiegen wir um 15 Uhr, nach kurzem Ausruhen und Aufdotzen im Hotel, auch nicht an der nächstgelegenen Bushaltestelle hinter dem Haus aus, sondern an der unten am Hügel, um eben diesen dann zu Fuß zu erklimmen, was ich eigentlich in feinem Zwirn bei 30 Grad nicht wollte, aber dann doch merkte, dass es mir fehlen würde, die Festspiele nicht mit einem anständigen Blick zu beginnen, sondern oben bei den Probebühnen. Das war schön. Und heiß und ich schwitzte schon viel zu früh, aber das tue ich ja immer, weil die blöden Festspiele halt immer bei 30 Grad sind.
Die Aufführung hat sich sehr gut gehalten; F. erzählte mir in der ersten einstündigen Pause, dass er weniger auf de Musik geachtet hätte, sondern mehr auf die Inszenierung. Ging mir ähnlich. Seit 2019 haben wir mehrere Stücke von Kratzer und seinem Team gesehen, zuletzt die unglaublich gute „Passagierin“ in München, und seitdem wissen wir, dass alles auf der Bühne eine Bedeutung hat und guckten deshalb noch genauer hin.
Das Stück arbeitet sehr viel mit Video, und schon während der Ouvertüre war die erste Änderung in der filmischen Begleitung zu sehen: Manni/Oskar sucht sich aus einer Batterie von Schnapsflaschen eine aus und prostet traurig einem Foto von Stephen Gould zu. Gould war der erste Tannhäuser dieser Aufführung, er verstarb im letzten Jahr. Spontaner Applaus im Publikum, auch von mir. Normalerweise wird bei Wagner nie mittendrin geklatscht, im Gegensatz zu vielen italienischen Opern, wo jede große Arie einen Sonderapplaus bekommt, aber hier musste das sein.
Die zweite Änderung, an die ich mich erinnern möchte, war die Videosequenz im sogenannten Dirigentengang, wo Fotos der vielen Dirigerenden der Festspiele hängen. Le Gateau Chocolat erweitert das Plastikschild mit dem Titel per Filzstift kurzerhand um ein „*innen“, denn 2024 war das erste Jahr, in den mehr Frauen als Männer am Pult im Orchestergraben standen.
Für weitere Details verweise ich faul auf meinen oben verlinkten Blogeintrag zum Livestream, da steht alles Weitere. Das hat mich doch mehr gefreut als erwartet, noch einmal bei den Festspielen zu sein; eigentlich hatte ich nach dem Herheim-Parsifal (2011 und 2012 gesehen) von ihnen Abschied genommen.
Jetzt, wo ich wieder geregelte Arbeitszeiten habe und daher nicht mehr den ganzen lieben langen Tag mal eben zum Supermarkt schlendern kann, und jetzt, wo ich wieder ein Auto habe(n muss), durfte ich letzte Woche etwas erleben, das ich schon wieder ganz vergessen hatte als jemand, die über zehn Jahre kein Auto mehr hatte und meist selbstgewählte Arbeitszeiten: nach Feierabend in den Riesensupermarkt fahren, eine Stunde zwischen den Regalen herumirren, die leeren Gemüseboxen bedauern und das letzte traurige Petersilienbüschel mitnehmen – und dann den Rieseneinkauf in ebensolche Riesentüten verstauen, einen Einkaufswagen über einen Parkplatz schieben und alles in einen Kofferraum wuchten.
In den letzten Jahren habe ich es meist genossen, so alle zwei, drei Tage Kleinkram zu kaufen, heute der Edeka, morgen der Asialaden, drei Tage später der Lieblingsbäcker und ein anderer Supermarkt, bei dem eine DHL-Abholstation im Laden ist, irgendwann der kleine Weinladen, die Drogerie, der Blumenhöker und was halt noch so an gutem Zeug auf irgendeinem Weg liegt, den man zu Fuß oder per Rad erledigt, gerne in der Mittagspause, die frei gewählt mitten am Tag ist.
Nun arbeite ich aber an einem etwas abgelegenen Ort, das heißt, die ganze Mittagspause ginge schon für die Fahrt zu irgendeinem Lebensmittelverteiler drauf. Und: Seit fünf Tagen habe ich eine winzige Zweitwohnung, deren Küche noch arg leer ist. Ich brauchte eine Grundausstattung von allem, was ich dauernd verkoche oder von dem ich inzwischen weiß, dass es in meinem veganen Meal Plan dauernd vorkommt — wie Oregano zum Beispiel, der als Gewürzdöschen bei mir jahrelang zu Staub zerfiel, aber im letzten halben Jahr musste ich ihn ernsthaft schon einmal nachkaufen, weil ich ihn aufgebraucht hatte.
Aus München hatte ich mir meinen Lieblingsreis mitgeschleppt, der schmeckt so gut, dass ich ihn direkt nach dem Kochen ohne alles aus dem Reiskocher löffele, kein Salz, keine Sojasauce, kein Chili Crisp, die ersten Löffel (oder die letzten, die nicht mehr in die Frischhaltebox passen, in der ich Reis für mehrere Tage aufbewahre) gibt’s einfach so, weil lecker. Ich kaufe den immer im 4-Kilo-Paket, und davon steht jetzt je eins in München und in Passau. F., der schlaue Mann, meinte, wenn du eh Reis kaufst, kauf doch alles andere, was du sonst im Asialaden holst, auch gleich, dann hast du wenigstens das am Zweitwohnsitz. Ein guter Plan, damit wurde dann auch gleich eine viertel Umzugskiste voll.
Aber sonst war in meiner Küche noch nichts, nicht mal Kaffee. Oder Nudeln. Oder Knoblauch schockschwerenot. Daher schlenderte ich durch den Riesensupermarkt und kaufte die totalen Grundnahrungsmittel, die erstaunlicherweise viel Platz einnehmen und viel Geld kosten. Ich glaube, ich habe den ersten Supermarkt seit Jahren gefunden, der keinen Tofu hat, aber netterweise habe ich direkt neben meiner Wohnung ein Reformhaus, deren Besitzerin auch schon meinen Router als Paket entgegengenommen hat, weil ich ausgerechnet an dem Tag natürlich nicht in dieser Stadt war, sondern noch in der anderen. So lernte ich gleich jemanden kennen, weiß, wo es Nährhefe und Panko und halt Tofu gibt. Ich entschuldigte mich, dass ich nicht gleich am nächsten Tag zum Paketabholen dagewesen war, aber sie winkte nur ab und begrüßte mich in der Nachbarschaft. Wie nett! Zwei Tage später traf ich sie gleich in der Tiefgarage des Hauses wieder, wo die Müllcontainer stehen, wo ich gerade acht Kilo Ikeakartons kleinschnitt. Daher also die Nachbarschaft.
Nach dem Riesensupermarkt, den ich vermutlich nicht nochmal ansteuern werde, rollte ich den Berg an gutem Zeug über einen Parkplatz und stopfte sie in meinen schönen Kofferraum. Ich musste an die ganzen Autokataloge denken, die ich in meinem alten Leben getextet hatte, in denen Kofferraumvolumen immer gerne in Golfbags angegeben wurde, die sinnloseste aller Größenangaben.
Auch wieder neu für mich: den ganzen Klumpatsch dann in die Wohnung kriegen. Wenn man so einkauft wie ich bisher, also zu Fuß und mit Rucksack, kauft man nur das ein, was man tragen kann. Jetzt hatte ich achtzehn Kilo Goodies, die irgendwie in die Wohnung sollten, die quasi mitten in einer Fußgängerzone liegt. So lernte ich, mit Parkscheiben umzugehen, hatte ich ernsthaft noch nie gemacht. Ist das alles nervig, dieses Kurzparken, schnell Schleppen, wieder zum Auto und Umparken und wieder in die Wohnung und dann endlich alles einräumen. Aber immerhin sind meine Schränke jetzt etwas voller und ich konnte in dieser Woche etwas anderes zum Mittag essen als Müsli mit Obst, was die ersten Tage meine Lunchbox gefüllt hatte.
Und ja, so morgens durch den Nebel den Berg hochzufahren und alleine im Auto zu singen, ist schon nicer als im vollgequetschten Bus. Der aber ja eh nicht den Berg hochfährt, sonst hätte ich kein Auto haben müssen.
Wir wachten recht früh auf, ich duschte, dann duschte F., während ich Müsli aß, der Herr war noch nicht hungrig, also löste ich den Vito vom Parkplatz aus und wir machten uns wieder auf den Rückweg nach München zu Sixt.
Dort hatte ich dann noch circa fünf Stunden Zeit zum Rumlungern, bevor ich wieder zum Zug musste.
Um kurz nach halb zehn war ich wieder in der Passauer Wohnung, freute mich über ein Bett und einen Tisch mit Stühlen dran, ignorierte die fünf Kilo Pappmüll, den ich noch nicht in die häuslichen, recht vollen Papiercontainer schnipseln wollte, riss alle Fenster auf und ging ins Bett.
Meine erste Nacht alleine in der neuen Wohnung. Keine Ahnung, was ich geträumt habe.
Um 9 Uhr holten F. und ich den gemieteten Transporter von Sixt, mit dem wir erst zu Ikea mussten und dann weiter nach Passau.
Ich habe sechs Wochen lang seit der Jobzusage über andere Möbelmöglichkeiten nachgedacht: Dinge aus dem Norden holen bzw. viel Geld dafür bezahlen, dass sie jemand in den Süden fährt; Freunde einspannen, um mein Schlafsofa von München nach Passau zu bekommen, billigste Lösung, aber eigentlich würde ich ganz gerne in einem vernünftigen Bett schlafen; in Passau im Möbelhaus einkaufen, durch das wir Dienstag gestreift waren, bevor ich all die schlimmen Möbel nicht mehr ertragen konnte, die dazu auch noch irre teuer waren. Nachdem ich schon eine Tabelle angelegt und Pro-und-Contra-Listen geschrieben hatte, lief es auf das Naheliegendste hinaus: Ikea. Es ist bezahlbar, ich kann die Möbel noch ertragen, und ich hatte langsam schlicht keine Zeit mehr, wenn ich ausgeruht arbeiten wollen würde, was ich total wollte.
Die sechs Wochen waren etwas hektisch, weil ich nicht nur eine Wohnung suchen und irgendwie möblieren musste, sondern mich auch noch mit so etwas Absurdem wie Autokauf abmühen musste, worüber ich nie wieder nachdenken wollte. Hatte auch den Rattenschwanz an Steuer und Versicherung und Eiskratzer für den Winter und sowas total vergessen. Aber jetzt ist Schnuffi da und ich kann immerhin diesen Punkt zu den Akten legen. (Anscheinend heißt die Karre Schnuffi, merke ich gerade beim Tippen, aber ich bin nicht glücklich mit diesem Namen.)
Auf der Sixt-Website hatten wir einen Ford irgendwas mit manueller Schaltung angeboten bekommen, aber am Schalter bekam ich den Schlüssel für einen Mercedes Vito Automatik in die Hand, woraufhin ich den Mitarbeiter heiraten wollte. Nachdem F. mir im Auto erklärt hatte, wo die Schaltung ist – „am Lenkrad“ – „Huch? Nice!“ – und er alle nötigen Adressen einprogrammmiert hatte, fuhren wir erst zu mir, wo wir die zweite Matratze, zwei Stühle und ein Kallax einluden. (Ich möchte darauf hinweisen, dass ich das Vito-Schiff eins A rückwärts eingeparkt habe, danke, Rückfahrkamera. Diese modernen Autos! So toll!)
Danach schaukelten wir nach Eching, wo ich per Click & Collect ein günstiges Bett und einen halbwegs günstigen Tisch sowie ein Badreal erstanden hatte. Im Möbelhaus selbst kaufte ich noch Körbe fürs Kallax, ein Set Bettzeug mit Bettwäsche für F., meins war ja schon da, sowie Kleinkram, was man halt bei Ikea so kauft. Mir fiel auf, dass ich zum ersten Mal in meinem Leben in eine Stadt ziehe, in der es keinen Ikea gibt. (Mein Riechsalz!)
Vollbeladen ging es auf die Autobahn, wo der Vito total entspannt vor sich hinschnurrte und deutlich besser zog als mein altes, neues Auto. Hmpf. Das Ding fuhr sich wirklich hervorragend, und ich war nicht mehr ganz so angespannt wie gerade vier Tage vorher. Ich brauchte auch das Navi kaum noch, um meine Wohnung wiederzufinden. Wir luden wieder mal Zeug aus, ich parkte das Schiff legal und für sehr wenig Geld unter einer Donaubrücke, und dann begann der fürchterliche Teil des Tages: Möbel aufbauen. Ja, ich weiß, deswegen sind sie so günstig, aber ich behaupte, sowohl die Qualität der Möbel als auch die Stressfreiheit beim Aufbauen ist über die Jahre immer schlechter geworden. Schon die neuen Nupsis beim Billy für die Einlegeböden haben mich letztes Mal aggressiv gemacht, und hier nörgelte ich über unmögliche Werkzeuge zum Festdrehen von Schrauben, die den Namen „Werkzeug“ nur unter Protest verdient habe, sowie vorgebohrte Löcher, bei denen ich fünf Minuten brauchte, bis eine Schraube ihr Gegenstück fassen konnte, so huschig waren die Dinger vorgebohrt – alles rutschte lustig hin und her und man konnte einfach mal raten, wo die Schraube jetzt hinsoll.
Aber: Irgendwann stand das Bett, irgendwann dann auch der Tisch; dort leistete F. deutlich mehr Arbeit als ich, mein Rücken fand stundenlanges Autofahren UND Schleppen UND komisch über Möbelteilen hocken nicht so supi. Das Badregal steht immer noch unaufgebaut in meiner Wohnung, mal sehen, ob ich es vor November zusammenzukloppe.
Nach einer Dusche und gefühlt drei Litern Flüssigkeit nahmen wir die zweite Flasche Wein in Passau zu uns, in der gleichen Location, wo wir schon für die erste eingekehrt waren. Um kurz nach 22 Uhr schlenderten wir an den Inn, setzten uns auf eine Bank, guckten aufs Wasser und fanden das schon alles ganz lauschig hier.
Todmüde ins Bett gefallen.
Gearbeitet. (Über meinen Job werde ich hier nicht schreiben.)
Ich beginne meinen Job als Provenienzforscherin und kann damit nach knapp einem Jahr Bewerbungen endlich, endlich die Werbetexterin hinter mir lassen. Ab jetzt nur noch sinnvolle Jobs, danke, Universum. (Kai, magst du bitte mal meine komplette Website überarbeiten? Danke, ganz lieb!)
Da ich nicht wusste, ob ich rechtzeitig zum Arbeitsbeginn eine Wohnung finden würde, hatte ich mir vor Wochen schon ein AirBnB gemietet, das nicht stornierbar war, ich Anfängerin. Netterweise liegt es zwei Querstraßen von meiner neuen Homebase entfernt, so dass ich mich von einigem, was schon dort ist, bedienen kann (Frühstücksmüsli), und andererseits Zeug im Zug mitschleppe, was ich direkt in der Wohnung abliefere (schon wieder vergessen was, vermutlich Bücher).
Ich ernähre mich zwei Tage lang von Salat und Müsli mit Obst, aber es ist egal, Hauptsache, irgendwie ankommen. Ich schlafe natürlich fürchterlich, weil ich nervös bin, und zu allem Überfluss spinnt meine Karte fürs Parkhaus, weswegen ich am ersten Tag nicht mit dem Schnuffi, das noch keinen Namen hat, bei der Arbeit ankomme, sondern per Taxi. Ins neue Büro fährt nämlich ernsthaft kein einziges öffentliches Verkehrsmittel. (Hence the Auto.)