Tagebuch 25. September 2015 –
Two More Years! Two More Years!

Um eine Minute nach zehn Uhr morgens stand ich vor dem Büro der Studiengangskoordinatorin – man will ja nicht übereifrig wirken. Knapp zwei Minuten später hatte ich das Dokument in der Hand, auf das ich seit Mitte Juli warte.

Aus der LMU-Website wurde ich nicht ganz schlau, wo ich mich immatrikulieren muss bzw. ob der übliche Immu-Ort auch der ist, wo ich mich umschreiben lassen kann. Denn der Tipp aller unserer DozentInnen (und auch der Website) an alle Bacheloretten war, dass wir uns brav zurückmelden, auch wenn wir uns als Master beworben hätten. Hatte ich natürlich gemacht, ich mach ja alles, was meine Uni mir sagt, und ich hatte auch schon die neuen Dokumente bekommen, also zum Beispiel den Studienausweis, der mich als Bachelorstudierende im 7. Semester ausweist. Den wollte ich aber natürlich gar nicht haben, und so stellte ich mich einfach in die Schlange, in der alle standen.

Bei der BA-Immatrikulation standen überall Schilder, auf denen man nachlesen konnte, was man alles dabei haben muss. Drei Jahre später schlenderten stattdessen Leute an der Schlange hin und her, die einerseits Jutetaschen des Studentenwerks verteilten (ich hab jetzt einen München-Stadtplan – den hätte der Hamburgbesuch letzte Woche gut brauchen können) und andererseits Fragen beantworteten. Ich fragte, ob ich hier richtig sei, der junge Mann wusste es auch nicht, fragte aber jemand anders, der wusste es und schickte mich zur Studentenkanzlei. Danke, Jungs! Denn dort gibt es Sitzplätze.

Aber bevor man sich hinsetzt, zieht man erstmal eine Nummer. Ich zog: 111. Ich guckte aufs Display über mir: 69. Und wunderte mich sofort, warum ich kein Buch dabei hatte. ICH! KEIN BUCH DABEI! Meine Vorfreude auf Hamburgfahrradfahren und Zulassungsschreiben abholen hatte meine Sinne anscheinend vernebelt. Aber ich hatte natürlich ein Smartphone dabei und damit dann doch ein Buch. Oder 50. Und Candy Crush.

Es dauerte dann auch nur eine gute Stunde, bis meine Nummer aufblinkte, ich in Zimmer 2 mein Begehr vortrug, das Zulassungsschreiben weiterreichte und innerhalb von wiederum zwei Minuten als Master-Studentin immatrikuliert war. Mein breites Grinsen steckte auch die Sachbearbeiterin an, die mir alles Gute wünschte.

Nach der BA-Immatrikulation hatte mich Frau Kaltmamsell in den Biergarten am Chinesischen Turm geführt. Dieses Mal war ich ja schon Profi und verbrachte daher den Nachmittag auf dem Oktoberfest. Wir saßen fast in meinem Lieblingszelt, der Ochsenbraterei. Fast, weil die Begleitung lieber draußen im Biergarten sitzen wollte. Dort hatten wir in vier Stunden drei neue Nachbarn; eine Gruppe bestand aus drei vermutlich gerade 16 gewordenen Jungs, die sich jeweils eine Maß und gemeinsam eine große Brezn gönnten, alles gesittet austranken und aufaßen und sich dann brav von uns verabschiedeten. Diese Jugend!

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Die Schlussworte spricht Harald Juhnke: