Tagebuch 24. September 2015 – Schlussakkorde

Morgens erstmal das Hamburgfahrrad anständig aufgepumpt. Nebenbei die gefühlt hundertste Tüte Müll runtergebracht.

Vormittags Bücher in die Unibib und die Stabi zurückgebracht. Dabei zum ersten Mal das Hamburgfahrrad benutzt, das durch diese Tour ein Münchenfahrrad geworden ist. Ich taufe Gegenstände, indem ich sie Bücher transportieren lasse.

Beim Schnickschnackbutler zwei dunkelbraune, kleine Körbe gekauft, die F. und mir ab sofort als Nachttisch auf der jeweiligen Bettseite dienen. In meinem Zimmer ist kein Platz für noch mehr Möbel, aber man hat ja doch irgendwie Zeug neben dem Bett liegen. Bei mir sind das unter anderem Taschentücher, Labello, Ohropax, ein Bleistift, um in Büchern rumzumalen und natürlich das Handyladekabel. Jetzt liegt nicht mehr alles auf dem Fußboden rum, sondern ist ordentlich verpackt. Ich ahne, dass ich ab sofort ruhiger schlafen werde.

Bei der Post ein Päckchen abgeholt, für das in der Packstation kein Platz mehr war. Neuerdings hängen am Gebäude alle drei Meter Schilder, dass man hier keine Räder mehr abstellen darf, auch nicht in der kleinen Vorhalle, die zum Eingang führt. Echt jetzt, Post? Ich darf vor dir ein Auto parken und zu Fuß zu dir kommen, aber Platz für mein Rad hast du nicht? Ich glaube, es hackt. (Stellen eh alle ihre Räder an die Hauswand.)

Anderthalb Stunden mit Bohrmaschine und Wasserwaage auf einer Leiter verbracht, um zwei Regalbretter in der Küche anzudübeln. Alles perfekt ausgemessen, angezeichnet, die Waage ins Lot gebracht – und sobald die Schrauben festsaßen, war ein Brett leicht schief, hielt aber bombenfest, während das andere eins a gerade ist, aber dafür leicht wackelt. Ich habe trotzdem frohgemut Gewürze, asiatische Saucen, Nudeln in allen Variationen und Blumenvasen darauf platziert. Meine Handwerkergebnisse sehen immer aus wie von Klippschülern geklöppelt, aber mir ist in 25 Jahren noch kein Regal von der Wand gefallen. Das hält schon.

Um kurz nach drei eine Mail der Studiengangskoordinatorin bekommen, an die ich vorgestern mein BA-Zeugnis gemailt hatte, um damit meine MA-Bewerbung zu vervollständigen:

„Liebe Frau Gröner,

haben Sie vielen Dank für das Zeugnis. Wir haben Ihre Eignung bereits geprüft, das Zulassungsschreiben geht morgen in die Post (oder Sie holen es in meiner Sprechstunde morgen von 10-12 Uhr ab).“

PUH. Ratet, wo ich heute zwischen 10 und 12 sein werde.

Derart beflügelt den Rest der Küche auf- und eingeräumt, viel Bürozeug und andere Papiere der letzten 20 Jahre verklappt, gnadenlos alles weggeschmissen, was nicht vor mir weglaufen konnte. Abstellkammer quasi fertig organisiert, genau wie das Bad. Es fehlt überall noch der allerletzte Feinschliff und ich brauche dringend ein paar Blümchen, aber ansonsten ist die Wohnung jetzt so, wie ich sie haben will. Deswegen konnte ich abends auch endlich mal wieder kochen anstatt wie in den letzten Tagen Sandwiches zu essen oder Pizza zu bestellen. Ich habe den gewünschten Topf auch auf Anhieb gefunden! Zum Essen den Lieblings-Grünen-Veltliner geköpft und es mir richtig gut gehen lassen.

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