„es gibt dinge, die sind nicht in geld zu evaluieren – sind dafür um so wichtiger. imho: das zu machen, worauf man lust hat und dafür etwas applaus zu bekommen ist der beste antrieb überhaupt.“

Alles nur geklaut?

Die BBC ist ein bisschen stinkig auf Pro7, denn anscheinend haben die Jungs aus München die Rechte an The Office nicht gekauft, um die so gerade noch erträgliche Kopie Stromberg on air zu schicken. Stattdessen behaupten diese, dass die Figur des Stromberg bereits in einer Comedy-Sendung von 1999 aufgetaucht sei. Bin ich die einzige, die sich daran aber sowas von gar nicht erinnern kann?

Mehr im Comedy-Blog der BBC. (Hear, hear.)

(via Peter Noster)

Urlaubsplanung

Ich weiß zwar nicht, was das kommende Jahr für mich bringen wird, aber wo ich am 17. und 18. August sein werde, weiß ich schon: in Bayreuth. Meine Mama und ich haben Karten für Tristan und Isolde und Parsifal bekommen. Ich freue mir jetzt die nächsten neun Monate den Arsch ab. Oder ich benenne zur Feier des Tages mein Weblog um. Hier wo mein Wähnen Frieden fand, sei dieses Blog nach mir benannt.

Say cheese?

Die BBC hat die 10 kitschigsten Dialogzeilen aus Filmen wählen lassen. Ich bin ob der Auswahl entsetzt, sind doch mehrere Zitate dabei, die ich ganz großartig finde.

Actor Leonardo DiCaprio’s declaration “I’m the king of the world!” in the film Titanic has been voted the cheesiest line in movie history. (Ich fand eher James Camerons “I’m the king of the world” bei der Oscar-Verleihung peinlich.)

Patrick Swayze’s famous line in Dirty Dancing – “Nobody puts Baby in the corner” – came second in the survey. (Schnickschnack. Klasse Satz. Mach meine Kleine nicht an, du Arsch. Genau!)

“Is it still raining? I hadn’t noticed,” uttered by Andie MacDowell at the end of Four Weddings and a Funeral was placed third. (Oh ja, der Satz ist eklig.)

The survey of 2,000 film-goers was commissioned by foodmakers Warburtons.

Swayze makes another appearance at four in Ghost, with his co-star Demi Moore. Her character says: “I love you,” to which Swayze replies with the cheesy line: “Ditto.” (Der Satz ist nicht cheesy, sondern typisch-männlich kurz angebunden und doof.)

Top Gun came fifth for the moment Val Kilmer tells Tom Cruise: “You can be my wingman any time.” (Der ganze Film war cheesy. Deswegen gucken wir ihn ja auch noch heute so gerne.)

Julia Roberts’ line from Notting Hill – “I’m just a girl standing in front of a boy asking him to love her” – was voted sixth. (Ich LIEBE diesen Satz. Ich finde ihn so schön und schlicht und ergreifend und ehrlich und schutzlos und überhaupt einen der schönsten Filmsätze, der je gesagt wurde.)

Bill Pullman is at seven for the moment when – as the US President – he vows to fight off alien invasion: “Today we celebrate our Independence Day.” (Passte in seiner cheesiness aber gut zum Rest des Films.)

Eighth place went to this Mel Gibson line from Braveheart: “They may take our lives, but they will never take our freedom!” (Den zitiere ich immer, wenn ich zeigen will, wie mies mein Schottisch ist. Ich klinge wie Mel Gibson.)

Renee Zellweger was ninth on the list for the line in Jerry Maguire when she says to Tom Cruise: “You had me at hello.” (Nein, der Satz ist nicht kitschig, der ist auch schön. Selbst wenn das olle Nichtauge Zellweger ihn spricht.)

And a line delivered by Kevin Costner in his flop The Postman rounds off the top 10. “You’re a godsend, a saviour,” a blind woman tells his character. “No,” he replies. “I’m a postman.” (Hab den Film nie gesehen, aber nach dem Satz muss ich mir vielleicht doch nochmal leihen.)

(Link via Jens Scholz)

Ich hab da auch noch ein paar Zitate, die garantiert auf der Käseliste landen würden, aber ich persönlich schmelze bei ihnen immer dahin. Zum Beispiel sagt Johnny Depp so schön in Pirates of the Caribbean: “And now … bring me that horizon.”

Oder Billy Crystal, wie er so wundervoll Meg Ryan in When Harry Met Sally vollschwärmt: “I love that you get cold when it’s 71 degrees out. I love that it takes you an hour and a half to order a sandwich. I love that you get a little crinkle in your nose when you’re looking at me like I’m nuts. I love that after I spend day with you, I can still smell your perfume on my clothes. And I love that you are the last person I want to talk to before I go to sleep at night. And it’s not because I’m lonely, and it’s not because it’s New Year’s Eve. I came here tonight because when you realize you want to spend the rest of your life with somebody, you want the rest of your life to start as soon as possible.”

Oder die wunderschöne Abfuhr von Rosie O’Donnell, ebenfalls an Meg Ryan, diesmal in Sleepless in Seattle: “A movie! That’s your problem! You don’t want to be in love. You want to be in love in a movie.”

Mein Lieblingssatz aus Batman Returns ist allerdings nicht kitschig, sondern aus dem Zusammenhang gerissen höchstens seltsam, aber ich habe ihn auf der Rückfahrt vom Kino ewig vor mich hergebrabbelt, weil mich die Grammatik so fasziniert hat. Danny de Vito als Penguin vor dem Friedhofstor: “I want to find out why my parents did what I guess they felt they had to to.”

Mein Taschentuchklassiker ist natürlich Vivien Leigh aus Gone with the Wind: “As God is my witness, as God is my witness they’re not going to lick me. I’m going to live through this and when it’s all over, I’ll never be hungry again. No, nor any of my folk. If I have to lie, steal, cheat or kill. As God is my witness, I’ll never be hungry again.”

Und die Sätze, bei denen ich immer den Atem anhalte, kommen von Kevin Spacey in American Beauty: “And then I remember to relax, and stop trying to hold on to it, and then it flows through me like rain and I can’t feel anything but gratitude for every single moment of my stupid little life… You have no idea what I’m talking about, I’m sure. But don’t worry … you will someday.”

Wishing on a star

1. Mit wem würdest du gern einmal zu Abend essen?

Ach, ganz profan, Kiefer oder Robbie. Schmachten und schmatzen.

2. Welche historische Person würdest du gern einen Tag lang begleiten?

Jesus. Aber bitte nicht den Tag der Kreuzigung. Vielleicht den der Bergpredigt? Ist nett da, die Gegend.

3. In welcher Zeit der Menschheitsgeschichte würdest du gern ein Jahr lang leben?

Ich bin mit dem Hier und Jetzt ganz zufrieden. Wenn ich allerdings sicher wäre, zu einer wie auch immer gearteten Oberschicht zu gehören, würde ich mir das alte Rom ganz gerne mal angucken. Oder in die Zukunft reisen, um zu wissen, ob wir irgendwann mal auf anderen Planeten leben werden. Wie hieß es doch so schön in Futurama, als Leela Fry vollnölt, er solle seinen Müll nicht einfach irgendwo hinwerfen: “Duh, it’s not like this is our only planet.”

4. Du kannst einen Tag mit jeder Person auf diesem Planeten das Leben tauschen. Mit wem tauschst du?

Cindy Crawford. Wie fühlt es sich an, Mutter zu sein, verheiratet zu sein, reich zu sein, wunderschön zu sein? (Babysitting, anyone?)

5. Du bekommst eine Woche Urlaub mit Paris Hilton geschenkt: Wohin geht es?

Die kleine Paris geht in die Schule, um ein bisschen Hirn in ihren Luftschädel zu bekommen, und ich mache ihre Kreditkarte bei Amazon leer.

6. Du hast einen Tag lang eine Kopie von dir zur Verfügung, was machst du damit?

Ich lasse sie mir vorsingen. Ich hab mich immer noch nicht getraut, mich aufzunehmen und anzuhören.

7. Welchen Tag in deinem Leben würdest du gern noch einmal wiederholen?

Den Tag, an dem ich mir den endgültigen Bandscheibenvorfall zugezogen habe (OP, Reha, Nervenschäden, blablabla). Ich würde einfach eine bestimmte kreuzdoofe Bewegung sein lassen.

(Cult 7)

Weihnachtsfeier. ’nuff said.

The Incredibles

The Incredibles (Die Unglaublichen, USA 2004, 121 Minuten)

Originalstimmen: Craig T. Nelson, Holly Hunter, Samuel L. Jackson, Jason Lee, Spencer Fox, Sarah Vowell, Elizabeth Peña, Brad Bird
Musik: Michael Giacchino, Tim Simonec
Kamera: Andrew Jimenez, Patrick Lin, Janet Lucroy
Drehbuch und Regie: Brad Bird

Offizielle Seite

Trailer

Die Incredibles sind eine ganz normale Familie – wenn man davon absieht, dass Daddy ein bärenstarker Superheld im ungewollten Ruhestand ist, sein Sohn wahnsinnig schnell laufen kann, aber nicht darf, die Tochter sich unsichtbar machen kann, aber nicht darf, und Mama dehnbarer als Gummi ist, aber nicht will, weil auch sie eine Superheldin im Ruhestand ist. Der Film hat wundervolle Charaktere, erzählt eine schräge und doch sehr menschliche Geschichte, hat fast durchgängig ein hohes Tempo und fasziniert mal wieder mit unglaublichen Bildern komplett aus dem Rechner. Also alles, was man eben von Pixar gewohnt ist und von Finding Nemo, Toy Story und A Bug’s Life kennt und liebt. Ist The Incredibles also genauso gut wie die angesprochenen Pixar-Filme? Falsche Frage. Denn The Incredibles ist anders.

Zum ersten Mal spielen nicht Fische oder Ameisen oder Spielzeug die Hauptrolle, sondern Menschen. Gut, Menschen mit besonderen Fähigkeiten, aber immer noch Menschen. Zum ersten Mal konnte Pixar sich nicht auf die Niedlichkeit von glubschäugigen Tieren verlassen oder total knuffigem Plüschzeug, um ein Publikum zu begeistern. Können Menschen niedlich sein? Bestimmt, aber das wollen die Incredibles gar nicht. Stattdessen zeigen sie uns eine straffe Helden- und gleichzeitig Familiengeschichte und überzeugen mit sehr menschlichen Zügen: Die Eltern haben Eheprobleme, die Kinder zicken sich an, der Sohn hat Stress in der Schule … der übliche Alltag eben. Und genau das ist ungewohnt für Pixar.

Waren es bisher immer „Stellvertreter“, die uns menschliche Probleme näher gebracht haben, so sind es diesmal wirklich „Menschen“. Klar hatte auch Nemo mit seinem Papa Ärger, und Woody und Buzz mussten lernen, was Freundschaft bedeutet, aber die Geschichten blieben immer Parabeln. Die Incredibles sind keine Metaphern mehr, sie sind wie wir. Genauso fehlbar, genauso größenwahnsinnig, genauso liebevoll und genauso – unglaublich.

Dieses fehlende Metaphernsein macht den Film etwas ernster, etwas düsterer als die bisherigen bunten Abenteuer. Die Incredibles bewegen sich statt unter Wasser oder im Spielzeugland in einer realen Szenerie: Mr. Incredible arbeitet in einer Versicherung, die Kinder gehen ganz normal zur Schule, Mrs. Incredible kümmert sich um den Haushalt. Der Film fühlt sich wahrhaftiger, erwachsener an als die bisherigen, und deswegen erlebt man ihn ganz anders. Die Figuren kommen näher an einen heran als ein Fisch oder ein Plastikastronaut je an einen herankommen könnten, und daher beeindrucken die Themen des Film auch mehr. Es geht um alte Träume, die man wieder aufleben lassen will; Talente, die man nicht mehr verstecken möchte aus Angst, anders zu sein und damit ein Außenseiter; es geht darum, eine Familie zu sein, eine Gruppe, eine Gang und diese gegen alle Widerstände zu bewahren, und es geht darum, einfach man selbst sein zu dürfen, ja zu müssen, um glücklich sein zu können. Und obwohl diese Motive so schwer sind, lädt sich der Film nicht zuviel auf, denn natürlich strotzt er von kleinen und großen Ideen, die aus ihm keine Moralpredigt machen, sondern eine spannende, aufregende und mitreißende Geschichte.

Alleine der Look ist das Eintrittsgeld wert. Er macht den Film in seiner Vielfältigkeit zeitlos; das Haus der Incredibles sieht aus wie eine wohlwollende Version der 60er Jahre mit seinen eckigen, spinnenbeinigen Möbeln und den großen Panoramafenstern. Das Versicherungsbüro, in dem Mr. Incredible vor sich hinleidet, ist eine Reinkarnation der 80er-Jahre Cubicle-Hölle, die Autos sind entweder stromlinienförmige Batmobile aus den 40er oder 50er Jahren oder kleine Kästen, wie sie heute in Nordkorea gebaut werden (wenn da überhaupt Autos gebaut werden). Und die Insel, auf der der obligatorische böswillige Bösewicht seine bösartigen Bosheiten ausheckt, ist ein futuristischer Traum mit einer Monorail und gleichzeitigem Steinzeiturwald.

Apropos Urwald: Das Rennen, das sich Sohnemann Incredible mit seinen Verfolgern dort liefert, lässt das Pod Race aus Episode I wie einen Zeitlupenfilm aussehen. War das Wasser in Finding Nemo schon fantastisch, so ist es hier – fast logisch – unglaublich. Gerade die Elemente wie Feuer, Wasser, Eis und sämtliche Oberflächen haben mich begeistert und manchmal sogar kurzfristig von der Story abgelenkt. Als das Ehepaar Incredible ungefähr hundertmal dem sicheren Tod entkommen ist und sich wieder versöhnt, streicht Frauchen dem Gatten liebevoll über die starke Schulter. Und ich hab nicht gedacht, ach schön, sie haben sich wieder gern, sondern ich hab gedacht, wow, sieht dieser Lackhandschuh auf dem glitzernden Heldenkostüm klasse aus.

Das ist auch der einzige Punkt, über den ich ein winziges bisschen meckern möchte. Die Optik war so wundervoll und stimmig, dass sie manchmal in den Vordergrund getreten ist. Jedenfalls dann, wenn das Tempo ein wenig gemächlicher wurde und die Szenen kamen, in denen man merkte, dass sie nur im Film sind, weil die Programmierer sich solche Mühe gegeben haben. Zum Beispiel die Auftritte der Designerin der Heldenkostüme. Ein wunderbarer Charakter, viel Charme, viele schöne Details – aber alles einen Hauch zu lang ausgewalzt. In diesen Momenten habe ich auf die Haare geachtet, die fast zu perfekt um die Pixelköpfe fielen, auf die Finger, die bei jedem „Darsteller“ anders aussahen, auf die riesigen Kulleraugen, die trotz Kleinkindschema galore ein so differenziertes Minenspiel widerspiegelten, dass ich gar nicht mehr weggucken wollte. Sämtliche Details haben mich begeistert, aber manchmal waren sie so atemberaubend, dass ich darüber die Story ein wenig vergessen habe.

Der Film sieht unglaublich modern aus und erzählt doch eine sehr altmodische Geschichte. Man fühlt sich ständig an James Bond erinnert, an die klassischen Bösewichter und die strahlenden Helden, den Schwarzweiß-Zusammenstoß von Gut und Böse – und überraschenderweise passt es perfekt zusammen. The Incredibles hat weniger kleine Spielereien am Rand, weniger throwaway jokes, die man fast nebenbei wahrnimmt wie z.B. in Finding Nemo die tintenpupsende Krake oder die bayerisch radebrechende Raupe in A Bug’s Life. Er lässt einen ab und zu Luft holen anstatt in einem Irrsinnstempo an einem vorbeizurauschen. Und er ist nicht so unwirklich bunt und laut wie die anderen Pixars, sondern fühlt sich ausgereift und konsequent an. Er legt weniger Wert auf die kleinen Gags der einzelnen Charaktere, sondern konzentriert sich auf den großen Bogen, der stringent erzählt wird. Deswegen vermisst man die sonst obligatorischen Outtakes im Abspann auch nicht, denn sie hätten einfach nicht gepasst; sie hätten den Film aus seiner seltsam realen Irrealität wieder auf den Boden der Tatsachen geholt. Der Abspann ist übrigens nochmal eine Welt für sich: die satten 60er Jahre-Orchesterarrangements, die ein bisschen wie aus Batman (die Serie) klingen, führen den Film fort und lassen einen nicht los.

The Incredibles fühlen sich an, als ob Pixar erwachsen geworden wäre. Und so gerne ich aus allen anderen Pixar-Filmen mit leuchtenden Kinderaugen gekommen bin und nur noch begeistert zusammenhanglos vor mich hingebrabbelt habe, so gerne bin ich diesmal voll stiller Bewunderung aus dem Kino gegangen; voller Bewunderung für die Kunst, mich in jeder Sekunde gefangen nehmen zu können – durch ein „bisschen“ schnöde Rechnerleistung, aus der echte Menschen mit einer echten Story geworden sind.

It’s a boy!

Die Supermami hat wieder Nachwuchs gekriegt: Wiese7 ist noch ganz grün hinter den Ohren.

The Polysyllabic Spree

Charles Taylor von Salon rezensiert das neue Buch von Nick Hornby, in dem – ach nee – Hornby Bücher rezensiert. Das Buch ist eine Sammlung von Kolumnen, die Hornby in The Believer veröffentlicht hat. Seine Ansage war: „Wenn dir ein Buch nicht gefällt, dann lies es nicht.“ Und so lesen sich anscheinend auch seine Rezensionen: The Polysyllabic Spree.

(…) Hornby is writing about the day-to-day process of being readers as most of us practice it – not following some neat scheme but reading without premeditation, going higgledy-piggledy from one subject to another, based on whim, recommendation, chance.

The result is less a column to read for insight into any one book (though there is that sometimes) than a column in which to recognize the habits that bind readers together, no matter the differences in what they read.

That recognition starts with the two lists that headline every Hornby column: “Books Bought” and “Books Read.” Sometimes entries in the former end up on the latter that month, a few months later or not at all. Anyone who buys more books than he or she can read (i.e., any reader), and who then lets those acquisitions hang around for months or years, will look at those lists and sense a kindred spirit. (The surest way to spot a nonreader: someone who comes into your house, looks at your books and asks, “Have you read all these?”)

(…)

What’s most valuable about this collection, though, is that Hornby, by dint of his sensibility and the variety of his choices, shows that the distinction still made between reading for the sake of “enrichment” (as that gasbag Harold Bloom insists upon) and reading for pleasure is a phony divide. After encountering Dennis Lehane’s novels, Hornby wonders why no one has ever recommended the writer to him, and answers, “Because I don’t know the right kind of people, that’s why. In the last three weeks, about five different people have told me that Alan Hollinghurst’s The Line of Beauty is a work of genius” — he’s right, he doesn’t know the right kind of people — “and I’m sure it is … I’m equally sure, however, that I won’t walk into a lamppost while reading it, like I did with Presumed Innocent all those years ago … I’m happy to have friends who recommend Alan Hollinghurst, really I am. They’re all nice, bright people. I just wish I had friends who could recommend books like Mystic River, too. Are you that person? Do you have any vacancies for a pal?

Schön, dass es ein Autor endlich mal selbst sagt: Man sollte lesen, was einem Spaß macht. Und wenn einem Stephen King mehr Spaß macht als Schiller – na und? Ich erwische mich selbst ungerne dabei, wenn ich mich verteidige, weil ich ab und zu auch mal offensichtlichen literarischen Müll lese – wobei man sich fragen sollte, was genau definiert eigentlich literarischen Müll? Ist es Müll, weil es gewissen stilistischen Anforderungen nicht genügt, wie meine letzte Bettlektüre Eine Billion Dollar von Andreas Eschbach, die so ziemlich jede Frauenfigur dadurch charakterisierte, dass sie unendliche Beine und deutliche sichtbare Brustwarzen hatte? Das Buch hielt sich nicht lange mit Beschreibungen auf, die Charaktere blieben allesamt Schablonen, aber ich habe die 900 Seiten in vier Tagen durchgehabt, weil es einfach verdammt spannend war. Oder ist Tim von Colleen McCullough literarischer Müll, weil es eine widerlich klebige Liebesgeschichte erzählt, die mich aber auch beim zwanzigsten Lesen zu Tränen rührt? Oder ist Goethes Faust II literarischer Müll, weil man ihn ohne ein Studium der Kulturwissenschaften oder mindestens der Parallellektüre von Königs Erläuterungen nicht versteht? (Ich jedenfalls nicht.)

Ich habe mir für Filme die immer wieder gerne zitierte Syd Field-Regel zu Herzen genommen: Wenn dir ein Film nach zehn Minuten nicht gefällt, schmeiß ihn weg, denn er wird dir auch nach 90 Minuten nicht gefallen. Bei Büchern mache ich es inzwischen ähnlich: Wenn ich nach 50 Seiten dass Gefühl habe, ich lese nur aus Pflichtbewusstsein weiter (Hornby beschreibt das Gefühl auch: Aber der Autor hat sich doch solche Mühe gemacht, dass muss ich doch würdigen), dann lege ich das Buch weg. Schließlich wartet das nächste bereits auf dem Nachttisch. Oder versteckt im Regal beim Buchhändler. Oder eingeschweißt und unaufgeblättert im unendlichen Lager von Amazon.

„Wer hat also Angst vor Virginia Wolff? Ich.“

Feurio!

Frierende Werber in Hamburgs Fußgängerzone und ein feuerrotes Spielmobil vor der Agenturtür kann nur eins bedeutet: Irgendjemand hat in der Nähe des Müllraums gekifft. Endlich weiß ich, wie sich unser Feueralarm anhört.

Why do you README.TXT

Türen auf!

Empire hat einen von mir einen Hauch zu spät entdeckten Adventskalender. Jeden Tag Filmkram galore, zum Beispiel den täglichen klassischen Weihnachtsmoment auf Zelluloid oder film-inspired sweets wie den oben stehenden. Oder aber auch die fünf schönsten Elfen, die fünf schönsten Filmmomente im Schnee und die fünf schönsten achgucktdochselbst.

Ich sollte meine Milch etwas weiter von der türkischen Salami wegpacken. Mein Müsli schmeckt morgens neuerdings sehr nach Istanbul.

Zur freundlichen Beachtung:

„Der Sohn hatte, aus Mangel an Zimmern in der engen Plattenbauwohnung, einen Bereich hinter der Wohnzimmer-Schrankwand, die sie ein Stück von der Wand gerückt hatten. Er war etwas älter als ich und sah aus wie Matthias Rust. Getönte Brillengläser. Im Westen hätte er Einkaufszettel mit dem C64 verwaltet. In der DDR bekam er in der Schule Probleme, weil er »Blue Jeans« trug, die er aus dem Westen erhalten hatte. Die Lehrer wollten keine Jeans in der Schule und die Mitschüler waren neidisch. So erzählten die Eltern.

Heute ist er ein Star-Mathematiker in den USA, habe ich erfahren. Irgendwo an einem College an der Ostküste. Ich stelle mir vor, wie er in der MIT-Mensa immer Noam Chomsky den letzten Wackelpudding wegschnappt.“

Michael Ballack, ein Mathegenie und ich. Großes Kino bei Ligne Claire. Viel zu spät entdeckt.