Another reason to love The West Wing.

(5. Staffel, Eppur si muove. Man merkt dieser Staffel leider vor allem an den Dialogen an, dass ihr „Erfinder“ Aaron Sorkin nicht mehr an Bord ist. Trotzdem ist die Serie immer noch clever, spannend und emotional und damit besser als das meiste, was sonst so über den Bildschirm flimmert. Jedenfalls besser als das meiste, in dem reale Menschen mitspielen und keine Muppets.)

Guess-the-Google

Schöner Zeitvertreib: Bilderraten mit unser aller Lieblingssuchmaschine.

(via spitshine)

OMG, it TALKS!

(Paris Hilton im Interview mit Associated Press:)

AP: Do you read what’s written about you? Do you pick up the tabloids?

Hilton: I don’t read any of it. I just look at the pictures to see what I was wearing last week and if it was cute.

AP: Do you read blogs?

Hilton: What’s that?

AP: Um, they’re these things on the Internet where people write about news and stuff.

Hilton: No, I don’t really read anything on the Internet except my AOL mail. I don’t like people who sit on computers all day long and write about people they don’t know anything about.

AP: What did you want to be when you were a little girl?

Hilton: A veterinarian, but then I realized I could just buy a bunch of animals.

(via Salon)

Wolf Schneider träumt …

… in der Zeit von einer Welt, in der Sprache Gewicht hat und geschätzt wird und in der sich eher Menschen zu Wort melden, die das gerne und gut tun als die, die eher was anderes als Hauptbeschäftigung haben:

Ich lade die Fernsehintendanten ein, sie möchten anordnen, dass keuchenden Sportlern nie mehr ein Mikrofon entgegengestreckt werden darf. Das wäre mal ein Anfang und kein ganz kleiner, bei der Beschaffenheit der damit verhinderten Sprachprodukte – und bei der Millionenschar derer, denen sie dann vorenthalten würden.

Was geschieht auf den Sportstätten? Ein gedemütigter Torwart, der früher zwischen ein paar Umstehenden einfach „Scheiße“ geschrien hätte, sieht sich jetzt genötigt, dieses allein sinnstiftende Wort zu einem Geschwafel aufzublasen, das er für Hochdeutsch und für fernsehkompatibel hält – ein Graus; und Millionen hören zu. Und da die meisten von denen keine Bücher lesen, ist das Torwart-Gestammel für sie ein Sprachmodell geworden.

Alle Sportler in ihrer Atemnot in Ruhe lassen, Herr Intendant! Haben die denn jemals etwas zu sagen? Entweder sie freuen sich, oder sie haben wenigstens ihr Bestes gegeben. Auch hat der liebe Gott seine Gaben nicht so ungerecht über die Menschen ausgeschüttet, dass eine Meisterin im Biathlon, die ohnehin schon zweierlei können muss, nämlich laufen und schießen, auch noch ein Drittes beherrschte: halbwegs schlüssig zu erzählen – wie umgekehrt solche Leute, die im Reden glänzen, sich nur selten im Hammerwerfen hervortun.

Ich nehme an, dass so ziemlich jeder, der sich beruflich mit Sprache auseinandergesetzt hat oder es immer noch tut, irgendwann einmal Wolf Schneider gelesen hat. Ich persönlich finde ihn manchmal sehr zeigefingerig; er kommt mir ab und zu vor wie ein Sprachrentner, der sein Kissen auf der Fensterbank liegen hat und nun aus dem Fenster schimpft, wie schnell die Sprache zugrunde geht. Das klingt auch ein wenig im Zeit-Artikel an, wenn er sich über „junge Leute“ aufregt, die ganz eklige Sprachgebilde beim Chatten schaffen (chatten dabei schön kursiv geschrieben). Bei der *ganzdollliebhab*-Invasion kann ich ihm sogar ein bisschen zustimmen, aber trotzdem bin ich ganz froh darüber, dass Sprache sich entwickelt und nicht irgendwo bei Thomas Mann oder Goethe oder Gryphius oder Gottfried von Straßburg stehen geblieben ist.

Natürlich blutet auch mir das Herz, wenn ich in Foren herumlese und feststelle, dass manchmal nicht einmal mehr Rudimente von Grammatik vorhanden sind, oder wenn ich Leuten in der U-Bahn zuhöre und kaum verstehe, wovon sie reden, weil der Satzbau extrem fantasievoll gestaltet wird. Trotzdem glaube ich nicht, dass wir als eine der ersten Generationen, die mit regelmäßigem Fernsehkonsum aufgewachsen ist, dümmer sind als unsere Vorfahren. Und ich glaube auch nicht, dass die heutige Generation, die mit Videospielen und dem Internet groß geworden ist, dümmer ist als wir. Ich denke, es kostet heute vielleicht etwas mehr Mühe, Kinder und Jugendliche (und wahrscheinlich auch Erwachsene) davon zu überzeugen, dass Lesen eine ziemlich gute Sache ist und dass eine halbwegs regelkonforme Rechtschreibung einen nicht automatisch zum bebrillten Spießer stempelt (und selbst wenn – what the heck). Aber ich bin mir sicher, dass es heute wie auch in vergangenen Zeiten immer Menschen gegeben hat, die sich ein Leben ohne Bücher, ohne Worte, ohne Schreiben und Lesen nicht vorstellen können. Und solange es sie gibt, wird auch die Sprache bzw. deren Schönheit bewahrt und weitergegeben werden. Vielleicht wird ihr Fanclub etwas kleiner, je mehr visuellen Reizen wir ausgesetzt sind. Aber wir als Menschen und als zivilisierte Kultur können nicht ohne Kommunikation, also Sprache, auskommen. Sie hat sich über Jahrtausende entwickelt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ihr auch Smileys und *knuddeldich*-Formulierungen nichts anhaben können.

Jesus hört Nine Inch Nails

Glaubt zumindest Mark Morford von SF Gate. Dazu noch Led Zeppelin, Klassik und ein paar Gospel-Songs. Was Jesus wohl noch auf seinem iPod hat?

The iPod and Jesus – it just makes sense.

After all, Jesus was a rebel. Jesus was the Original Liberal. Jesus was a devoted pacifist and a badass egalitarian and his best friends were all whores and dissidents and freethinkers and miscreants, artists of every shape and size and haircut and of course, were he walking around today, Jesus would be pretty much loathed and ostracized if not outright hacked to bits by the Christian Right. “Goddamn hippie liberal tree hugger,” they’d sneer, waving scythes and Bibles. “What the hell?” Jesus would say.

Morford fragte seine Leser, welche Songs er vielleicht vergessen habe in seiner Liste. Hier sind die Reaktionen. Neben vielen schönen Tipps wie:

The Big Man would definately include Ray Charles’ You Don’t Know Me. For all the self-righteous hypocrites screaming their fear-mongering dogma in his name.

kamen – fast logischerweise, this is still America, folks – auch solche:

HOW DARE YOU!!!!!!!!!!!!!!!! Send such an email out talking about Jesus and God the way that you have done…After all the wonderful and great things he has done for you. I can’t believe that someone would send such garbage out…this post makes no sense whatsoever, and what in the world is an IPOD!!!!!!??????? I have a song for you…how about “Amazing Graze” (sic) or “The Old Rugged Cross” there are so many songs that you should list in your “Post” that tell who he is and what he is all about…instead of this garbage that you have posted that makes no sense whatsoever…

Eigentlich hätte man bei “what in the world is an IPOD!!!!!!???????” schon nicht mehr weiterlesen müssen.

Ich hoffe, JC hat Spaß an seinem Spielzeug. Und ich wette, seiner ist nicht weiß. Das wäre zu langweilig.

(Links via Spreeblick)

Mein Hund hat den Blogeintrag für heute gefressen

Meine Oma ist gestorben und ich fand es pietätlos, von der Beerdigung zu mobloggen.

Ich bin von bösen Mitbloggern verprügelt worden und dabei ist der Eintrag in den Schmutz gefallen.

Wir hatten einen Wasserrohrbruch und mein iBook wurde aus dem Fenster geschwemmt.

Meine Tastatur war alle.

Meine Mutter hat mit dem Eintrag aus Versehen den Vogelkäfig ausgelegt.

Ich musste auf meine kleine Schwester aufpassen und konnte deswegen nicht an den Computer.

Ich dachte, ich hätte schon einen Eintrag geschrieben.

Der Eintrag ist in der anderen Jacke, die ich heute morgen eigentlich anziehen wollte, aber dann hat es geregnet und ich habe daher diese angezogen, wo der Eintrag leider nicht drin ist, denn der ist in der anderen Jacke, die ich heute morgen eigentlich anziehen wollte.

Meine Katze hat auf mein Weblog gekackt.

Ich hatte meine Tage und konnte daher nicht am Weblog teilnehmen.

Mein Eintrag hat heute hitzefrei.

Ich habe gestern renoviert und dabei den Strom abgestellt, was zur Folge hatte, dass meine iBook-Uhr noch auf dem gestrigen Tag war und gestern hatte ich ja schon gebloggt.

My middle name is Aphasie oder: Böse Gedanken bestraft der liebe Gott sofort

Entschuldigung

(ich hab nen iPod auf und es ist noch nicht mal 9, wieso sprichst du mich an?)

Können Sie mir sagen

(dass das nicht sofort und eindeutig als Signal verstanden wird: Ich hab Kopfhörer im Ohr oder über dem Ohr oder wasauchimmer, aber jedenfalls ist mein Gehörgang damit verspachtelt, also wieso gehst du davon aus, dass ich dich höre? Was ich allerdings gerade tue, weil der letzte Song just in diesem Moment zu Ende ist und ich auch noch so nett bin, mein Spielzeug jetzt abzuschalten, damit du deine Frage zu Ende formulieren kannst, auch wenn ich diese eigentlich überhören könnte und auch noch großkotzig-unhöflich auf meine weißen Stöpsel deuten könnte, um dir ignorantem Touri im Morgengrauen zu signalisieren, hey, ich hör dich nicht, aber nein, wir sind ja nicht so, wir wollen ja ein guter Mensch sein, hilfsbereit, auch wenn es Montag ist, freundlich, auch wenn es zu früh für wirkliche Gespräche ist, aufmerksam, auch wenn mein Hirn noch im Bett ist)

wo die Poststraße ist?

(Direkt vor deiner Nase, du Nase. Einfach hier geradeaus weiter, dann stehst du schon drauf. Ich sag das jetzt mal laut:)

Ja, also wenn Sie jetzt die Gerhofstraße hier bis zum Ende gehen, dann ist die Poststraße … ähm … also, die liegt dann da und … äh … einfach bis zum Ende und dann … äh …

(das hat sich in meinem Kopf irgendwie besser angehört, hab ich mit mir selbst geredet oder ist noch Musik an oder)

Ah, ich versteh schon, danke.

(Mann, ist die doof. Kein Wunder, wenn man den ganzen Tag Musik auf den Ohren hat.)

(äh)

(äh)

Hmpf.

(Montag, echt, ey. Geh mir weg)

Stirb langsam und nimm noch ein paar Blumen mit

Ich hab ja generell nichts gegen prominente Stimmen in Funkspots, aber was Praktiker geritten hat, ausgerechnet Manfred Lehmann, die Synchronstimme von Bruce Willis, für ihre Werbung zu beauftragen – keine Ahnung. Ich finde es jedesmal sehr schräg, wenn ich nebenbei Radio höre und plötzlich knurrigknarzig Herrn Willis höre, wie er mit der Uzi im Anschlag Dinge sagt wie „Geranien – jetzt im Viererpack“. Klingt für mich immer wie „Kauf sie oder ich zwing dich dazu.“ Nicht sehr einladend, lieber Baumarkt.

Hitchcock’s Finest

Zum 25. Todestag von Alfred Hitchcock blickt die Zeit auf 25 seiner besten Filme zurück. Quasi ein Einsteigerseminar in fünf Leseminuten. Kann man machen. Auszug:

1959, Der unsichtbare Dritte
Cary Grant gibt den charmanten Werbefachmann, der aus purem Zufall für einen Spion gehalten wird. North by Northwest ist ein verspieltes Stück mit überraschenden Wendungen und Kehrtwendungen, das nie die Spannung verliert. Und natürlich wartet es mit zwei der spektakulärsten Sets der Filmgeschichte auf: dem UN-Gebäude in New York, in dessen Foyer eines der Opfer stirbt, und dem Mount Rushmore Monument, an dem sich die Helden ins Happy End hangeln dürfen.

Zu North by Northwest hat auch mein persönlicher Drehbuchguru William Goldman (bitte verzeiht ihm Dreamcatcher) in seinem extrem unterhaltsamen Werk Adventures in the Screen Trade was zu sagen. Genauer gesagt im Kapitel, wo es um Filmenden geht:

Near the conclusion of North by Northwest, Cary Grant finds himself in something of a pickle.

His true love, Eva Marie Saint, is dangling helplessly in space on the face of Mount Rushmore. If she falls, splat. The reason she has not fallen is that Grant is holding her with one hand while with the other he grabs a rock ledge. Not easy. Watching all this is Martin Landau, the subvillain, who stands a few feet away, holding the precious statuette that contains valuable microfilm inside, said microfilm being of great danger to America should it fall into enemy hands. Grant, desperate, looks up at Landau and asks for help.

Landau walks over to Grant and, instead of bending down and aiding him, puts his foot on Grant’s fingers and begins pressing down. He grinds his shoe down as hard as he can.

That’s the pickle.

Now, between that moment and the end of this superb Ernest Lehman–Alfred Hitchcock collaboration, the following occurs:

a) Martin Landau is made to cease and desist.
b) Grant saves himself.
c) Grant also saves Eva Marie Saint.
d) The two of them get married.
e) The microfilm is saved for America.
f) James Mason, the chief villain, is captured and handed over to the authorities.
g) Grant and Saint take a train ride back east.

That’s a lot of narrative to be successfully tied up. And I would like you to guess how long it takes in terms of screen time for it to be accomplished. Got your guess? Here’s the answer –

– forty-three seconds.

Here’s how they do it, from the moment where Landau is crunching Grant’s hand. The camera’s in close up on the shoe and the fingers. A shot rings out. The shoe begins to slide away from the fingers. Next a cut of the statuette falling safely to the ground and cracking, revealing the microfilm inside. Now Landau falls to his death off Mount Rushmore. Now another part of Mount Rushmore, where Leo G. Carroll, a good guy, thanks a police officer who is holding a rifle. Behind Carroll is Mason, flanked by more officers. Now back to Grant and Eva Marie, him saying you can do it, her saying I can’t, back and forth, quick cuts between them, and then a really brilliant shot of Grant pulling her up, only now he’s not on Mount Rushmore, he’s in the upper berth of a train, and he brings her to him, calling her “Mrs. Thornhill” – Thornhill being his last name, so we know they’re married now – and as they embrace, a final shot of the train roaring into a tunnel as The End flashes on the screen.

I don’t know a more adroit ending to a film.

Im weiteren Verlauf des Kapitels erzählt Goldman noch von Psycho und dass die berühmte Duschszene, die mir persönlich immer ewig vorkommt, gerade mal 17 Sekunden lang ist. Außerdem lästert er über das Ende, denn die schöne Szene mit der knöchernen Mama und dem perrückten Anthony Perkins ist nicht das Ende:

The ending is seven full minutes away. And five of those minutes are taken up with one of the great snooze scenes, where the local shrink comes in and delivers this agonizingly primitive course in Freud, where he tells us that Perkins is a nut-cake.

Well, we’ve been pretty clued in to that fact by this time.

Adventures in the Screen Trade ist eines meiner Lieblingsbücher, wenn es um Film bzw. Drehbuchschreiben geht. Und der Nachfolger Which Lie Did I Tell? More Adventures in the Screen Trade macht übrigens genauso viel Spaß. Falls noch jemand ein nettes Muttertagsgeschenk sucht.

Aus dem Guardian:

Steven Soderbergh has signed a deal with the billionaire entrepreneurs Mark Cuban and Todd Wagner that heralds a potential revolution in the way films are released. The former Broadcast.com web radio founders and the Oscar winning director of Traffic will create a series of six pictures shot by Soderbergh on high-definition video that will be released simultaneously in theatres, on DVD and television.

Klingt nach einem interessanten Projekt. Ich weiß allerdings nicht, ob ein Film, der (relativ) frei verfügbar im Fernsehen läuft, überhaupt noch auf DVD oder sogar im Kino gesehen wird. Ich räume der DVD eine gewisse Chance ein, weil man auf diesem Medium Bonus-Material einspielen kann, Untertitel, Fremdsprachen usw. Und solange der Videorecorder noch das Hauptinstrument zum Speichern von Filmen ist, ist die Qualität einer digitalen DVD natürlich besser als ein Videoband. Aber warum man für den Film noch ins Kino gehen sollte, wenn er zeitgleich bei mir zuhause läuft, erschließt sich mir nicht. Ich weiß nicht, wie es dem Rest der Welt geht, aber bei „künstlerisch wertvollen“ Filmen, wie sie Soderbergh ja gerne macht, habe ich kein Problem mit meinem kleinen Fernseher im Vergleich zur 120-Quadratmeter-Leinwand im Kino. Schließlich muss ich keine Special Effects bestaunen oder riesige Weltraumkreuzer oder Wolkenkratzer, die in Flammen aufgehen. Dafür gehe ich nämlich gerne ins Kino. Ansonsten schätze ich inzwischen immer mehr die Tatsache, dass ich zuhause keine unbequemen Folterstühle habe, keinen Sitznachbarn, der nach Fitnessstudio stinkt, und keine pubertäre Rotte Mädels, die jeden Filmdialog in dem Augenblick lautstark interpretieren muss, in dem er auf der Leinwand gesagt wird.

Die Verbundenheit, die ich früher gespürt habe als Teil eines filmhungrigen Publikums, ist inzwischen einer Resignation vor der Video-Generation gewichen. Ich habe das Gefühl, dass immer mehr Zuschauer vergessen, dass sie eben nicht mit Freunden auf der Couch sitzen und während des Films quatschen oder telefonieren oder streiten können, sondern dass sie sich in der Öffentlichkeit befinden. Und meistens will diese Öffentlichkeit den Film in Ruhe genießen und ohne zusätzliche akustische Untermalung. Ich weiß, dass ich mich immer mehr wie meine eigene Oma anhöre, aber manchmal vermisse ich die Zeiten, in denen ein Wort wie „Ruhe!“ noch Gewicht hatte und nicht automatisch lautstarken Protest und „Jetzt erst recht“-Gequatsche nach sich zieht. Ich persönlich gucke Filme daher inzwischen viel lieber zuhause, wenn ich die Wahl habe.