Bücherfragebogen 1: das Buch, das du zurzeit liest

Nach der Mozart-Biografie habe ich gleich die nächste angefangen – nämlich die von Mozarts Librettist von drei seiner Opern, Lorenzo Da Ponte. The Man Who Wrote Mozart liest sich noch etwas spröde und fängt so an:

“It is typical of him to wind up where you would least expect: a Jewish-born Catholic priest, poet and womanizer, grocer and bookseller, professor and librettist, born in the mid-eighteen century in an ancient hill town near Venice, but buried here in this rackety, depressed suburb of New York, with the jets into JFK roaring overhead. (…) This model immigrant, credited with introducing Italian opera and literature to the United States, the first Professor of Italian at New York’s Columbia University, now lies among vaudeville and silent-movie stars, boxers and baseball players, senators and mobsters.”

(Der gesamte Fragebogen)

Hey, hey, ich jetzt auch: der Bücherfragebogen

In loser Reihenfolge, ich muss ja auch noch arbeiten und kochen.

1. Das Buch, das du zurzeit liest
2. Das Buch, das du als nächstes liest/lesen willst
3. Dein Lieblingsbuch
4. Dein Hassbuch
5. Ein Buch, das du immer und immer wieder lesen könntest
6. Ein Buch, das du nur einmal lesen kannst (egal, ob du es hasst oder nicht)
7. Ein Buch, das dich an jemanden erinnert
8. Ein Buch, das dich an einen Ort erinnert
9. Das erste Buch, das du je gelesen hast
10. Ein Buch von deinem Lieblingsautoren/deiner Lieblingsautorin
11. Ein Buch, das du mal geliebt hast, aber jetzt hasst
12. Ein Buch, das du von Freunden/Bekannten/… empfohlen bekommen hast
13. Ein Buch, bei dem du nur lachen kannst
14. Ein Buch aus deiner Kindheit
15. Das 4. Buch in deinem Regal von links
16. Das 9. Buch in deinem Regal von rechts
17. Augen zu und irgendein Buch aus dem Regal nehmen
18. Das Buch mit dem schönsten Cover, das du besitzt
19. Ein Buch, das du schon immer lesen wolltest
20. Das beste Buch, das du während der Schulzeit als Lektüre gelesen hast
21. Das blödeste Buch, das du während der Schulzeit als Lektüre gelesen hast
22. Das Buch in deinem Regal, das die meisten Seiten hat
23. Das Buch in deinem Regal, das die wenigsten Seiten hat
24. Ein Buch, von dem niemand gedacht hätte, dass du es liest/gelesen hast
25. Ein Buch, bei dem die Hauptperson dich ziemlich gut beschreibt
26. Ein Buch, aus dem du deinen Kindern vorlesen würdest
27. Ein Buch, dessen Hauptperson dein „Ideal“ ist
28. Zum Glück wurde dieses Buch verfilmt!
29. Warum zur Hölle wurde dieses Buch verfilmt?
30. Warum zur Hölle wurde dieses Buch noch nicht verfilmt?
31. Das Buch, das du am häufigsten verschenkt hast

Kürbisravioli mit Zitronen-Thymian-Butter

Bisher habe ich meine Ravioli einzeln zubereitet: Nudelbahnen ausrollen, in Rechtecke schneiden, Füllung drauf, zusammenklappen, Ränder mit einer Gabel verschließen. Diesmal dachte ich, gönnste dir doch mal eine Ravioliform. Ich finde, die Dinger sehen besser aus, aber meine Güte, ist das umständlich. Demnächst wieder etwas weniger hübsch, aber dafür in der Hälfte der Zeit. (Sag ich jetzt so in meinem jugendlichen Leichtsinn.)

Das Rezept stammt vom Datenhamster. Ich habe es nur für mich zubereitet und nicht so richtig auf Mengen geachtet.

Für den Nudelteig die klassische Rezeptur:

100 g Mehl mit
1 Ei

verrühren und einen elastischen Teig daraus kneten. Für mindestens eine halbe Stunde ruhen lassen und weiterverarbeiten. Für die Füllung

ca. 100 g Kürbispüree (Hokkaido- oder Muskatkürbis) mit
1 Schalotte, kleingeschnitten,
Basilikumblättern, zerzupft,
Parmesan,
Pinienkernen,
Salz und
Pfeffer

zu einer gleichmäßigen Masse verrühren, auf dem Nudelteig verteilen und Ravioli basteln. In einer kleinen Pfanne

Butter mit
frischem Thymian

bräunen. Die Ravioli kurz darin schwenken und mit ein paar

Zitronenzesten aufhübschen. Apropos Zesten: Ich hab nicht nur eine neue Ravioliform, sondern auch eine neue Reibe. Und die werde ich auf jeden Fall noch öfter benutzen.

Edit: Habe heute abend ein paar Reste verarbeitet, und dabei hat die Ravioliform ganz wunderbar funktioniert, obwohl ich Horst vergessen hatte, die Teigbahn einzumehlen. Hm. Ich probier das noch ein drittes Mal, um zu gucken, wie gut der Schmonz jetzt wirklich ist.

Salat aus Roter Bete, Avocado und noch mehr rotem und grünem Zeug. Ich nenne es „pretty food“.

Das Rezept stammt von Yotam Ottolenghi, der beim Guardian für The New Vegetarian schreibt. Ich habe schon mehrere Sachen von ihm nachgekocht, und bis jetzt war alles toll, wenn auch manchmal ein Hauch aufwendig. Aber dafür eben pretty.

Für vier Personen

4 Rote Bete (zusammen ca. 350g)

in sehr dünne Scheiben schneiden und in reichlich Wasser für drei bis fünf Minuten bissfest garen.

In einer Schüssel

1 kleine rote Zwiebel, in dünne Scheiben geschnitten, mit
3 EL Sherry-Essig,
4 EL Olivenöl,
1/2 TL Zucker,
1–3 TL Chilisauce, z.B. Tabasco,
1 TL Salz und
frisch gemahlenem schwarzem Pfeffer

vermischen. Die Rote Bete abgießen und vorsichtig mit dem Dressing vermischen. Für 15 Minuten stehenlassen und dann nach Geschmack nachwürzen; der Salat sollte süßlich-scharf schmecken.

Auf einer Platte anrichten mit

2 Avocados, in dünne Scheiben geschnitten,
20 g Erbsensprossen (ich hoffe, das ist die richtige Übersetzung für pea shoots) oder Feldsalat,
150 g dicken Bohnen, blanchiert und gehäutet,
frischem Koriander und
Minzblättern.

Notfalls nochmal mit Olivenöl beträufeln. Wer mag, streut noch ein paar Nüsse oder zerbröselten Ziegenkäse über den Salat.

Ich fand den Salat fantastisch. Bei mir war zwar eher der Feldsalat der Star anstatt die Rote Bete, aber ich mochte die Kombination der verschiedenen Aromen sehr, sehr gerne. Die Erdigkeit der Roten Bete wird von den weichen Avocados gemildert, aber nicht überdeckt, die roten Zwiebeln geben kleine, scharfe Spitzen, die von den Bohnen wieder entschärft werden, und alles wird zusammengehalten von einer süßsäuerlichen, ganz leichten Schärfe, die vom Koriander und der Minze eine ganz neue Note erhält. Wunderbar. Und: pretty.

Chocolate Peanut Butter Cheesecake

Die einzige Möglichkeit, diesen Kuchen noch mächtiger zu machen, ist, ihn in Schweineschmalz zu frittieren. Ich hoffe, das macht niemand, aber selbst wenn: Ich glaube, das Ding würde immer noch schmecken.

Das Rezept stammt von Nigella Lawson, der Königin des Food-Porn. Ich kann ihr nicht ganz so gut zugucken, weil ich ihr dauernd in den Ausschnitt starre, aber ihr Futter ist wirklich lecker.

Alle Zutaten sollten Zimmertemperatur haben. Für den Kuchenboden einer 26-Zentimeter-Springform

200 g Butterkekse (ich habe Vollkorn genommen, gesund und so, haha),
50 g gesalzene Erdnüsse,
100 g kleingehackte Zartbitterkuvertüre und
50 g weiche Butter

in einem Zerkleinerer zermahlen und mit den Fingern in die Springform drücken. Möglichst einen Rand formen. Das hab ich nicht geschafft, weil mein Boden sehr bröselig war und es auch nach Backen und Kühlen blieb. Nigella möchte in ihrem Rezept eine 23er-Form haben, aber meine 26er ist schon fast übergequollen. Insofern: Bei einer 23er hat man mehr Teig beim Schüsselauslecken übrig.

Die Form in den Kühlschrank stellen und die Füllung vorbereiten. Dafür

500 g Frischkäse,
3 Eier,
3 Eigelb,
200 g Zucker,
125 ml saure Sahne und
250 g cremige Erdnussbutter

zu einem gleichmäßigen Teig verrühren. Die Füllung auf dem Kuchenboden verteilen und im auf 170° vorgeheizten Backofen für eine Stunde backen. Nach 50 Minuten mal nachschauen: Wenn die Oberfläche fest aussieht, kann der Kuchen raus. Den Ofen aber anlassen und das Topping vorbereiten. Dafür

100 g kleingehackte Vollmilchkuvertüre und
30 g braunen Zucker in
250 ml saurer Sahne

bei niedriger Hitze schmelzen. Wenn alles eine gleichmäßige Sauce ist, eben diese vorsichtig auf den Kuchen gießen. Für weitere zehn Minuten in den Ofen geben.

Danach den Kuchen in der Form auskühlen lassen und ihn – FOLTER! – abgedeckt über Nacht im Kühlschrank endgültig festwerden lassen. Zum Servieren nicht zu warm werden lassen, dann wird er etwas matschig. Im Kühlschrank hält sich das Prachstück bis zu vier Tagen, tiefgefroren einen Monat.

Ich mochte den Kuchen ganz gerne, aber dauernd muss ich ihn auch nicht haben; der Kontrast zwischen den eher säuerlichen Zutaten wie Frischkäse und saurer Sahne und dem fiesen Süßkram Erdnussbutter und Schokolade ist bei den ersten Bissen etwas gewöhnungsbedürftig. Man kann sich das schönessen, aber im Prinzip mag ich bei den amerikanischen Cheesecakes eben genau das säuerliche, am besten noch mit Fruchtschlotz obendrauf, am liebsten.

Edit: Man kann Cheesecake frittieren. Muss man aber nicht. Danke, affectionista.

Kürbisspätzle

Klassischer Fall von „Sieht besser aus als es schmeckt“. Leider.

Das Rezept stammt von Alfons Schuhbeck und findet sich in der Nimm-3-Sammlung. Je mehr ich von den Karten nachkoche, desto mehr glaube ich, dass diese ganze Nimm-3-Chose eine Fingerübung für die Köch_innen war, sich irgendwas auszudenken, das sie nie und nimmer selbst im Restaurant anbieten würden. Bis jetzt war das Zeug nämlich meist etwas underwhelming.

Ich weiß nicht, ob ich den geschmacklosesten Kürbis aller Zeiten gekauft hatte, aber meine Spätzle haben nach Mehl geschmeckt und nicht nach Kürbis. Aber hübsch sahen sie aus, so quietschgelb.

Für den Teig das Fruchtfleisch von

500 g Hokkaido- oder Muskatkürbis in
100 ml Brühe

in 15 Minuten weich dünsten. Mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss würzen, pürieren und mit

450 g Mehl und
2 Eiern

zu einen zähflüssigen Teig verarbeiten. Diesen für 15 Minuten abgedeckt ruhen lassen.

2 Zwiebeln, in Streifen geschnitten, in
30 g Butter bräunen.
250 g Emmentaler reiben.

Aus dem Teig Spätzle herstellen, in eine Auflaufform mit den Zwiebeln und dem Käse vermischen und kurz im auf 160° vorgeheizten Backofen überbacken.

Gerne wieder/Och jo/Eher nicht

Die ersten zwei Tage voller Arbeit in Berlin (und dann erstmal wieder ins Home Office). Zwei Nächte in einer Location, die ich mal nicht weiterempfehlen möchte – oder jedenfalls nicht für Naturspießer_innen wie mich. Zwei Futterkrippen, die ich dafür weiterempfehlen möchte.

Gerne wieder: das Milch und Zucker in der Oranienstraße in Kreuzberg. Nur einmal schnell zum Mittagessen dagewesen; dafür ging’s ziemlich flott, und ich fand die Auswahl an vegetarischen Gerichten sehr gut. Mein Salat mit fleischlosen Maultaschen war jedenfalls lecker: wenig Grünzeug, viel Tomate, Gurke, rote Bete, Sprossen, ne Scheibe Vollkornbrot drüber. Nichts Weltbewegendes, aber gut. Sitzgelegenheiten waren eher spärlich gesät, Musik ist mir sowieso immer zu laut, aber wenn selbst ich Rückenmemme zufrieden mit der Bank am Fenster war, sind alle anderen es wahrscheinlich auch.

Och jo: Die Nacht vor der Präsentation ist gleichbedeutend mit „Wir bestellen bei Bringdienst YX, schreib mir ne Mail, was du haben willst“. Mein derzeitiger Arbeitgeber und seine Drohnen haben bei Papa No bestellt. Die Kolleg_innen haben sich weiträumig mit gut aussehendem Sushi eingedeckt, und ich war mit dem frittierten Tofu mit Mandeln, chinesischen Pilzen und Zuckerschoten bringdienstglücklich. Heißt: Frisch schmeckt’s wahrscheinlich sehr gut, in der Pappschale nach der Autofahrt immerhin noch okay. Über die „aus Sojafleisch geformte Entenbrust“ oder das „Lammfleischimitat“ konnte ich um 22 Uhr nur noch müde grinsen.

Eher nicht: meine Unterkunft. Die Kaltmamsell hatte mal über ihren Aufenthalt in den IMA-Lofts geschrieben, und da sie nur wenige Fußminuten von der Agentur weg sind, dachte ich: perfekt. War’s nicht ganz. Der wirklich schöne Gebäudekomplex – eine alte Fabrik – wurde in hohe Räume unterteilt, in denen sich nicht nur die Appartements befinden, sondern auch Werkstätten und ein Café, das zum Loft gehört.

Im Nachhinein lese ich auch bei der Kaltmamsell nicht unbedingt eine begeisterte Empfehlung, und ich gebe auch keine. Das liegt aber nur daran, dass ich zum Arbeiten in der Stadt war. Im Urlaub wäre ich sicherlich etwas entspannter gewesen. Der Check-In ist nur zwischen 14 und 20 Uhr möglich, was für einen arbeitenden Menschen extrem dämliche Zeiten sind – die Mittagspause ist schon rum und der Feierabendzeitpunkt leider nicht fest definiert. Netterweise durfte ich mal zwischendurch kurz weg, und ich dachte noch, das geht ja schnell, hallo sagen, unterschreiben, Tasche aufs Zimmer werfen und wieder in die Agentur gehen. Haha.

Die Rezeption ist ein winziger Tisch, der neben der Cafétheke steht, und der Typ, der den Kaffee macht, die Bestellungen der Gäste entgegennimmt, die an eben dieser Theke stehen, diese Bestellungen dann mündlich und in coolem Slackertempo der Küche vermittelt, nebenbei noch die Tische abräumt und kassiert, genau dieser Typ checkt dich auch ein. Auf Englisch, denn er spricht kein Deutsch. Wie anscheinend kaum jemand in dem Laden. Okay, ich kann auch Englisch, aber ich find’s trotzdem doof. (Hier kommt die Spießerin durch.) Zuerst war meine Reservierung nicht auffindbar. Dann immerhin unter einem Fantasienamen; wir haben gemeinsam meine E-Mails auf dem Firmenmacbook wiedergefunden, und der Herr ließ sich überzeugen, dass Frau Kroaunert in Wirklichkeit Frau Gröner heißt. Dann war mein Zimmer noch nicht fertig. “Would you mind waiting for a few minutes?” Die few minutes zogen sich ziemlich. Der Herr bot mir einen Kaffee an, den er umgehend wieder vergaß. Dann telefonierte er immerhin nochmals mit den Reinigungsleuten, wie lange das noch dauern würde, worauf er mit dann netterweise einfach ein anderes Loft gegeben hat. Bezahlen konnte ich leider nicht, denn das EC-Lesegerät ging nicht, das Kartenlesegerät auch nicht, und bar hatte ich es nicht da. “So you pay tomorrow.” Klar. Ich komm einfach nochmal während der Arbeitszeit rum, kein Thema.

Das Loft selbst war okay, gegen Ikea-Einrichtung hab ich nichts, alles sehr sauber, ein riesiges Bad, was im Winter wahrscheinlich nur schwer warmzukriegen ist, aber es war ja nicht Winter, leider fast überall roher Betonfußboden, was ich als sehr uneinladend empfinde, und wenn ich nicht so ziemlich direkt neben dem Fahrstuhl geschlafen hätte, wäre es auch sehr ruhig gewesen. Das Klo war so hoch, dass ich nur mit den Zehenspitzen auf den Fußboden kam, und ich habe mich zum wiederholten Male gefragt, wieso man gerade auf diesen Gulliverklos den Toilettenpapierhalter 30 Zentimeter über dem Fußboden anbringt. Die Dusche war eine von denen, die nirgends einrasten und einfach nur blöd nach unten abstrahlen, so dass man sich sehr verrenken muss beim Haarewaschen, aber das war mir dann inzwischen auch egal.

Die Küche war, wenn ich mich recht erinnere, nicht mit einem Herd ausgestattet, sondern nur mit einer Mikrowelle. Außerdem war nichts an Lebensmitteln da außer einem Pfefferstreuer; ich habe nicht ausprobiert, ob da was drin war. Bei der letzten Berlinbuchung habe ich auch teilweise in möblierten Appartements gewohnt, und da war immer wenigstens ein winziges Rüstzeug da: eine Packung Würfelzucker, Salz, Pfeffer, wenn ich richtig Glück hatte, ein Paar Teebeutel oder Instantkaffee. Hier: nix. Wenn ich mich wirklich hätte selbst versorgen wollen, hätte ich ungewürztes Mikrowellenfutter zu mir nehmen müssen – oder eben für eine Portion Spaghetti auch noch ein Pfund Salz kaufen müssen.

Das Auschecken war im Prinzip das Einchecken in Grün: Meine händisch ausgefüllte Bescheinigung war nicht mehr aufzufinden, ich habe also alles nochmal ausgefüllt, es gab keine vernünftige Rechnung, sondern nur eine Kopie einer Kopie der eben ausgefüllten Bescheinigung, auf der immerhin der Betrag zu lesen ist (und ich hoffe, dass das sowohl meiner Steuerberaterin als auch der Agentur genügt, die mir bitte mein Geld wiedergeben soll), und natürlich gingen die Kartenlesegeräte immer noch nicht, weswegen ich mir nebenan bei der Post gegen Gebühr Bargeld holen musste.

Das W-Lan funktionierte Montag abend sehr gut, Dienstag nacht klemmte die Leitung dann wieder so sehr, so dass ich immer auf den piepsenden Einwahlton meines guten, alten 14.000-Modems gelauscht habe. Und das Café, in dem ich eigentlich ab 8 Uhr hätte frühstücken wollen, war natürlich auch nicht geöffnet.

Die Qype- und TripAdvisor-Bewertungen (wenn Sie bitte mal selbst googeln wollen) klingen entweder genau wie ich oder genau wie das Gegenteil: alle super nett, alles toll, prima Szene, lecker Essen. Ich gebe zu, die Gerichte, die auf der Karte des Cafés standen, waren erstens fast alle vegetarisch oder sogar vegan und sahen auch sehr gut aus, aber ich konnte mich leider nicht von ihrer Qualität überzeugen. Obwohl ich sehr gerne das Vitalfrühstück mit Müsli und Obst ausprobiert hätte, bevor ich mich in den langen Tag gestürzt habe.

Zum Abschluss versöhnte mich die Konsumgesellschaft dann aber wieder: Am Hauptbahnhof, wo ich traditionell für den Kerl und mich die Sechserpackung Dunkin Donuts nach Hause schleppe, gibt es inzwischen sogar zwei Locations. Und eine davon ist direkt neben dem Starbucks, in dem ich ebenfalls traditionell meinen großen White Chocolate Mocca bestelle (ich weigere mich, „venti“ zu sagen). Wobei ich nach meiner einjährigen Abstinenz entsetzt festgestellt habe, dass mir der inzwischen viel zu süß und viel zu viel geworden ist.

Aber die Donuts schmecken immer noch.

Ja, hier geht’s gerade etwas fleischlos zu, wie Sie ja sicherlich schon an den Rezepten gemerkt haben. Ist weder Vorsatz noch Moralkeule, sondern schlicht eine Nachwirkung von Foers Eating Animals. Der Mistkerl.

Baba Ghanoush und ein Dip aus roten Linsen

Das Baba-Ghanoush-Rezept stammt von hier und gehört seit Wochen zum Standard in diesem Haushalt. Der Rote-Linsen-Dip von hier wird es bestimmt noch werden, wenn ich ihn mal abkühlen und damit dickflüssiger werden lassen würde. Aber der ist so lecker, den esse ich quasi erst als Suppe und zum Nachtisch dann als Dip.

Unter den beiden Links verstecken sich übrigens noch Rezepte für Falafel und Naan-Brot.

Für das Baba Ghanoush

1 Aubergine

mit einer Gabel rundum einstechen und für eine gute halbe Stunde im auf 200° vorgeheizten Backofen rumliegen lassen. Wer mag, darf sie einmal umdrehen. Währenddessen schon mal folgende Zutaten zusammenrühren:

1 Knoblauchzehe, fein gehackt,
1 EL Tahin,
Saft einer halben Zitrone und
2 EL Olivenöl.

Die Aubergine aus dem Ofen nehmen, schälen, wer will, entsorgt die Kerne, ich lasse sie drin, alles in kleine Brocken zerpflücken und mit einem Pürierstab und den obigen Zutaten zu einer Paste verrühren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und ordentlich glatte Petersilie oder frischen Koriander dazu.

Für den Linsendip

120 g rote Linsen und
30 g Rundkornreis in
0,5 l Gemüsebrühe aufkochen,
2 Schalotten, feingewürfelt,

dazugeben und alles zehn Minuten bei kleiner Hitze vor sich hinköcheln lassen.

1 TL Koriandersamen

im Mörser zerstoßen, zu den Linsen geben und weitere fünf Minuten köcheln lassen. Vom Herd nehmen und abkühlen lassen. Das schaffe ich, wie gesagt, nicht oft, und deswegen sieht der Dip auf dem Foto auch aus wie Suppe. Wenn er allerdings brav abkühlen darf, sieht er aus wie Dip.

Den, ich sag’s ruhig nochmal, abgekühlten Dip mit

2 EL Olivenöl und dem
Saft einer Zitrone mischen und pürieren. Mit
1 TL getrockneter Minze,
1 Prise gemahlenem Piment,
Salz und
Pfeffer abschmecken.

1 mittelgroße rote Paprika

in sehr kleine Würfel schneiden, drei Viertel davon unter den Dip heben, den Rest oben drauf.

Das Ikea-Kochbuch

Alle Zutaten zu schönen Backwerken ebenso schön angeordnet. Oder wie ich es nenne: 56 neue Bildschirmhintergründe. Via affectionista.

Diana Vickers – My Wicked Heart

Diana Vickers war eine meiner liebsten Kandidatinnen bei der britischen Ausgabe von The X-Factor. Die Dame hat die letzte Staffel als Vierte beendet und durfte in der Sendung meistens gehauchte Klein-Mädchen-Lieder singen und barfuß rumlaufen. Daher freue ich mich umso mehr, dass sie jetzt ein bisschen over the top singt, aber dabei immer noch ihre unvergleichliche Stimmfarbe behält.

(Direktlink zu Perez Hilton – ich habe das Video sonst noch nirgends gefunden.)

“An Outpost of Progress”

“There were two white men in charge of the trading station. Kayerts, the chief, was short and fat; Carlier, the assistant, was tall, with a large head and a very broad trunk perched upon a long pair of thin legs. The third man on the staff was a Sierra Leone nigger, who maintained that his name was Henry Price. However, for some reason or other, the natives down the river had given him the name of Makola, and it stuck to him through all his wanderings about the country. He spoke English and French with a warbling accent, wrote a beautiful hand, understood bookkeeping, and cherished in his innermost heart the worship of evil spirits. His wife was a negress from Loanda, very large and very noisy. Three children rolled about in sunshine before the door of his low, shed-like dwelling. Makola, taciturn and impenetrable, despised the two white men. He had charge of a small clay storehouse with a dried-grass roof, and pretended to keep a correct account of beads, cotton cloth, red kerchiefs, brass wire, and other trade goods it contained. Besides the storehouse and Makola’s hut, there was only one large building in the cleared ground of the station. It was built neatly of reeds, with a verandah on all the four sides. There were three rooms in it. The one in the middle was the living-room, and had two rough tables and a few stools in it. The other two were the bedrooms for the white men. Each had a bedstead and a mosquito net for all furniture. The plank floor was littered with the belongings of the white men; open half-empty boxes, torn wearing apparel, old boots; all the things dirty, and all the things broken, that accumulate mysteriously round untidy men. There was also another dwelling-place some distance away from the buildings. In it, under a tall cross much out of the perpendicular, slept the man who had seen the beginning of all this; who had planned and had watched the construction of this outpost of progress. He had been, at home, an unsuccessful painter who, weary of pursuing fame on an empty stomach, had gone out there through high protections. He had been the first chief of that station. Makola had watched the energetic artist die of fever in the just finished house with his usual kind of “I told you so” indifference. Then, for a time, he dwelt alone with his family, his account books, and the Evil Spirit that rules the lands under the equator. He got on very well with his god. Perhaps he had propitiated him by a promise of more white men to play with, by and by. (…)”

Der Beginn von An Outpost of Progress (1896) von Joseph Conrad, komplett zu lesen hier.

Meine Twitter-Timeline-Lieblinge im September 2010