Bücherfragebogen 17: Augen zu und irgendein Buch aus dem Regal nehmen

Wie, „Augen zu und irgendein Buch aus dem Regal nehmen“? Ich weiß doch, wo bei mir was steht, da kann ich gar nicht „irgendein Buch“ erwischen. Dazu frage ich lieber den Kerl, der nebenan ist und einfach nur da sitzen möchte.

„Sag mir eine Fundstelle für ein Buch, ich muss was bloggen.“

„Der rechte Billy von denen, die zum Fenster zeigen, zweites Regalbrett von oben, das 26. von rechts.“

„Och nööö …“

„Das sind die Tagebücher von Kurt Cobain, die hat mir Olli mal geschenkt, aber da hab ich noch nie reingeguckt. Das kann ich nicht bloggen, nachher ist er traurig. Nimm ein anderes.“

„Der mittlere von den Billys, die zum Flur zeigen, fünftes Regalbrett von oben, das Buch, das genau in der Mitte steht.“

„Och nööö …“

„Das ist eins von diesen Büchern, die ich mir damals im DDR-Urlaub gekauft habe. Da musste man doch immer irgendwie das viele zwangsumgetauschte Geld ausgeben; also habe ich alle Buchhandlungen leergekauft. Ne Menge netter Reclams (Leipzig), aber eben auch ne Menge marxistisch-leninistische Theorie für 0,50 M. Noch nie reingeguckt. Nimm ein anderes.“

„Das linke der Billys, die zum Fenster zeigen, zweites Regalbrett von oben, das 17. von rechts.“

„Och nööö …“

„Das ist irgendein Fichte, über den hatte Praschl mal gebloggt, glaube ich, und deswegen hab ich’s gekauft, aber irgendwie auch nie reingeguckt. Direkt nebenan stehen Fitzgerald und Feuchtwanger, DIE ICH GELESEN HABE, und du nimmst DAS? Ich hab keinen Bock mehr, ich geh jetzt was kochen.“

„Ich hätte gerne vom dritten Regalbrett in der Speisekammer die 15. Zutat von …“

„FRESSE!“

(Der gesamte Fragebogen)