Pluspunkte für das SPD-Ergebnis. Minuspunkte für die beknackte Links-Partei, die sowohl uns als auch die Grünen Stimmen gekostet hat.
Pluspunkte für das miese Ergebnis der Union. Minuspunkte für die ekligen zehn Prozent der ekligen FDP.
Pluspunkte für den gefassten Auftritt von Angela Merkel bei der Elefantenrunde. Minuspunkte für den arscharroganten Ton meines Kanzlers.
Der Kanzler hat in der Tat gestern einen sagen wir mal: bizarren Auftritt hingelegt. Ich fand den Mann mal ziemlich gut, aber nach der Nummer frage ich mich zumindest, ob das wirklich nur eine Cohiba war, die er da auf das Ergebnis geraucht hat.
Nordlicht am 19. September 2005
Und genau deswegen, wegen solcher Auftritte, bringe ich es nicht fertig, diesen Mann zu wählen. War ja nicht das erste mal, daß er seine Überheblichkeit in dieser Form raushängen lässt. Ein reiner Machtmensch, machiavellistisch, rüpelig, prolo.
Und heute morgen verkauft er uns über die Medien auch noch die Zurechtweisung durch Frau Doris, er sei “vielleicht ein bißchen zu krawallig” gewesen.
Persönlich finde ich das ein bißchen kotzig.
scipio am 19. September 2005
Die größte Enttäuschung war für mich Stefan Aust: Bis zur letzten Minute habe ich auf die Sonderausgabe des “Spiegel” mit der Titelgesichte “IM Pottschnitt – die Stasiakte der Angela M.” gehofft, aber das haben sie sich wohl nicht getraut an der Brandstwiete. Die Stasi-Akte hätte ich denen notfalls noch selbst geschrieben…
Moppelmann am 19. September 2005
Ganz im Gegenteil:
Pluspunkte für Verluste der CDU. Große Pluspunkte für den Verlust der “absoluten Mehrheit” durch die CSU in Bayern. Pluspunkte für den langsamen Untergang der Grünen. Pluspunkte für das Erstarken des Liberalismus.
Große Pluspunkte für diesen Kanzler – ich habe ihn nicht gewählt, kann mir aber niemand anderen auf diesem Posten wünschen. Gerade der gestrige Auftritt – als Höhepunkt der Wiederwahl-Hatz – hat das m.E. gezeigt: Sicherlich überheblich. Sicherlich unangemessen euphorisch. Aber stark. Eine Persönlichkeit. Man muß ihn nicht mögen – ihn aber auf “seiner” Seite (und damit meine ich nicht die SPD, die nicht meine Seite ist) zu haben ist ein Gewinn.
Lurker am 19. September 2005
Jeder von denen kämpft ums Amt und erzählt nach außen, er würde aus den Zahlen irgendeinen Wählerauftrag für seine Partei ableiten können.
Auf nach Jamizzle! Schade um den Schröder.
KleinesF am 19. September 2005
Ich fand den Auftritt vom Kanzler gestern auch sehr peinlich, wobei die Gegenseite sich auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat. Und da muss man sich dann wirklich fragen, ob eine Frau wie Angela Merkel die richtige Person auf dem Posten des Kanzlers wäre. Gestern Abend machte sie nicht den Eindruck und ließ ja lieder Ede reden. So wirkt sie doch ein Stück weit wie eine Marionette. In den nächsten Tagen wird es nun darauf ankommen, wer die stärksten Nerven und das größte politische Geschick hat und wer auf die uneingeschränkte Rückendeckung aus den eigenen Reihen zählen kann. Und da rasseln bei der CDU/CSU ja gerade die Säbel. Werden sicher schwere Tage für Angie.
Olly am 19. September 2005
den auftritt fand wohl jeder normal denkende mensch etwas … naja. aber vor einer sache ziehe ich den hut: seinem hohen maß an taktischem kalkül und strategischer weitsicht. nicht gerade unwichtig in der politik.
das ergebnis von gestern war schon vor monaten erahnbar. was habe ich für endlose diskussionen geführt. wollte keiner sehen. der kanzler hat aus seiner sicht den einzigen zeitpunkt gefunden, an dem er dieses ergebnis hinbekommt. nächstes jahr wäre er innerparteilich demontiert durch die wahl im nichts versunken.
und selbst wenn er gestern “richtig” verloren hätte: für deutschland war die neuwahl richtig. es wäre ein verschenktes jahr gewesen. und dafür kann ich ihm nur danken.
denn kanzler wird er eh nicht mehr.
aber frau merkel wenigstens auch nicht …
timanfaya am 19. September 2005
Misstrauensvotum. Wahl verloren. Und Schröder bleibt trotzdem Kanzler. So sehen die neuen Sieger aus.
heiko hebig am 19. September 2005
Pluspunkte für die Einschätzung des Wahlergebnis, kleinen Minuspunkt für die Einschätzung der Elefantenrunde: Merkels Auftritt fand ich schwach. Schröder wirkte extremst selbstsicher. Aber ich behaupte mal, das war Taktik, denn je selbstbewusster und dominanter Schröder wirkt, um so schwächer wirkt Merkel. Und um so größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass die CDU sich vornehmlich mit sich selber und ihrer Kandidatin beschäftigt und einen schwächeren Verhandlungspartner abgibt.
Stefan am 19. September 2005
Frau Gröner, machen Sie mal die Augen auf. Ich weiss, es fällt schwer, aber es muss jetzt sein …
T.M. am 19. September 2005
Arrogant war er, aber man muss auch mal klar sehen, dass der Gerd halt auch nur nen Mensch ist. Also ich hätte mich noch viel viel spitzbübischer Gefreut ob der Niederlagen von dem Merkel.
Atomaffe am 19. September 2005
für meinen geschmack ist hier zu viel schadenfreude. und zu viel aufmerksamkeit für benehmen oder frisuren oder gattinnen.
irgendeine ahnung wie es weitergehen soll? wieder nur laue kompromisse und gegenseitiges blockieren? pöstchengeschacher und de facto vier weitere jahre stillstand?
stefan (himself) am 19. September 2005
Es wird irgendwie weitergehen, aber wie ist völlig unklar. Dass nun erst einmal ganz kräftig Gräben zwischen den Parteifronten zugeschüttet werden müssen, sollte nach den taktischen Scharmützeln der letzten Jahre nicht verwundern. Alle Seiten tragen Anteil daran, dass in den letzten Jahren eben wenig im Sinne des Landes, aber viel im Sinne des Machterhalts und -Erwerbs geschehen ist. Der Tiefpunkt wäre nun irgendwann die Forderung nach Neuwahlen… Welcome to the Muppetshow.
vib am 19. September 2005
Die “beknackte Linkspartei” wäre gar nicht im Parlament, wenn nicht Schröder für die CDU den Sozialstaat abgebaut hätte. Zum Glück hat die Mehrheit aber gemerkt, dass es ihnen mit Schwarz-Gelb noch schlechter gehen würde.
KingOli am 19. September 2005
Der Kanzler als rosaroter Elefant, den es eigentlich nicht mehr geben dürfte. Kein Wunder, dass er das breiteste Grinsen von allen hatte.
3T am 19. September 2005
also ich find schröder immer dann am besten, wenn er trotzig und arrogant ist. damals als er die neuwahlen vom zaun gebrochen hat, genau so wie gestern.
wählen würde ich ihn trotzdem nicht, aber das ist ein anderes thema (und ja, ich weiß, dass ich mit meiner meinung ziemlich allein da stehe)
Andreas (dekaf) am 19. September 2005
Wie es weitergehen soll?
Endlich mehr Basisdemokratie einführen!
Nicht Personen, Parteien und Lager wählen, sondern direkt die Antworten zu Sachfragen.
Usus am 20. September 2005
merkel und schröder in den papierkorb … papierkorb entleeren … wähler reset … parteien defragmentierung starten … wahlkampf reboot … start application BRD
Nico am 20. September 2005
Warum Minuspunkte für des Kanzlers Auftritt? Genau so muss ein Chef sich verhalten. Hoppla da bin ich, und ohne mich geht gar nichts. Wer regieren will muss führen und unmissverständlich klar machen wer das sagen hat. Frau Merkel hingegen hängt lieber “demütig” wie ein nasser Sack in der Ecke. Nicht gerade Kanzlerinmäßig.
Außerdem hatte Schröder bereits zu diesem Zeitpunkt die Pokerkarten in der Hand, während die Übrigen Teilnehmer noch realisieren mussten welches Spiel denn überhaupt gespielt wird. Das zumindest ist meine bescheidene Meinung.
Marius am 20. September 2005
@16 @ 19:
Nein, mit dieser Meinung steht ihr nicht alleine. Nun ja, wenn, dann stehen immerhin wir drei damit alleine… ;-)
Lurker am 21. September 2005
Schöner, passender und knapper lässt sich das Wahlergebnis nicht zusammenfassen. Meine vollste Zustimmung.
Thomas Vogt am 21. September 2005
@Marius – So muss sich ein Chef verhalten – dann wünsch ich Dir in Zukunft nur solche Menschen , wie Schröder – und viel Spaß mit denen.
Die sind nämlich nur so lange tolle Führungspersönlichkeiten (wie Du Ihn ja findest) bis man mit solchen Menschen selbst zu tun hat.
Ich finde Schröder´s Auftritt am Sonntag arogant und auch sehr primitiv. Denn wer was im Kopf hat braucht sich nicht so benehmen. Alle wirklich passenden Worte für diesen ….., der da Kanzler spielen will , verkneif ich mir.
Max am 23. September 2005