„Gemüse aus Fleisch und Blut“
Sehr schönes Porträt über Yotam Ottolenghi von Christian Seiler, das man nie, nie, nie lesen sollte, wenn man noch ein winziges bisschen Platz im Magen und eine volle Speisekammer hat. (Via Kaltmamsells Gezwitscher)
„Ich probiere von der Artischocke mit Emmer, Saubohnen und Ziegenkäse, eine Fülle an bitteren und süßen Aromen, eine Zelebration von Konsistenzen. Jeder Bissen präsentiert sich ein bisschen anders, je nachdem, welche Konsistenz gerade in den Vordergrund tritt.
Gegrillter Spargel mit einer aus Chili, Brot, Nüssen, Mandeln, Knoblauch, Tomaten und Öl gefertigten Romesco-Sauce, ein Kraftakt. Gegrillter Oktopus mit Salmorejo-Sauce, der Tintenfisch außen knusprig und innen zart, begleitet von dem pikanten Aromen der Sauce – Geschmäcker wie im Stroboskop, eine eklektizistische Party. Die Wachtel mit Miso, Honig, Weintrauben und Verjus – Referenz an die japanische, aber auch an die südfranzösische Art zu kochen. Viele Fäden führen in die Küche, und bei Yotam laufen sie alle zusammen, denn er sorgt dafür, dass aus den unzähligen Einflüssen etwas Originäres und Harmonisches entsteht.
„Können Sie noch?” fragt Yotam.
Ich kann nicht mehr.
„Klar”, sage ich.“