Read me (NOT!)

Bei der Buchhändlerin gefunden: Welche zehn seltsamen Bücher hast du im Schrank? Schau’n mer mal:

1. Die Frau aus der DDR-Reihe Kleine Enzyklopädie von 1968. Hat mir mein bester Freund aus irgendeinen Antiquariat mitgebracht. Handelt von – na? der Frau, und zwar wie sie so aussieht, wie sich im Sozialismus zu fühlen hat, was es zu essen geben könnte und wie man aus alten Vorhängen Kleider näht. Ach nee, das war ja Vom Winde verweht.

2. Dianetik von L. Ron Hubbard. Ein Geschenk (logisch). Ich hab’s brav angefangen zu lesen, fand’s auch nicht dumm und hab irgendwann die ganzen schönen Scientology-Schlagworte im Mund (und im Kopf) gehabt. Dann hat mir mein damaliger Freund das Buch weggenommen und mir verboten, es weiterzulesen. Guter Junge.

3. Schülerentschuldigungen von Jochen Sperber. Ehemaliger Lehrer an unserer Schule, der aus Spaß mal die gesammelten Werke seiner Zöglinge, die keine Lust auf die ersten zwei Unterrichtsstunden hatten, als Buch zusammengetragen hat. Klingt lustiger als es ist.

4. Executive Style – Looking it, living it. Ebenfalls von meinem besten Freund, diesmal ein „Wollen-wir-nicht-mehr“-Exemplar der Uni Leipzig, so weit ich mich erinnere. Das Buch ist von 1983 und wollte Frauen beibringen, sich so zu kleiden, wie man sich 1983 als Portfolio-Managerin eben zu kleiden hatte. Ist heute ziemlich gut als Faschingsvorlage. Aber die Frisuren kommen alle wieder.

5. Zehn Bücher, deren Titel und Verfasser mir ü-ber-haupt nichts sagen, weswegen ich auch nicht weiß, wo sie in meinem penibel alphabetisch geordneten Regal stehen. Die Werke waren Teil eines dieser legendären 2001-Buchpakete: Zehn Bücher für wahnwitzig wenig Geld, aber dafür wusste man auch nie, was man kriegte (glaube ich mich zu erinnern). Einmal bestellt, zwei von den Dingern gelesen, den Rest einsortiert und vergessen.

6. Perestroika von Michael Gorbatschow. Musste man ja haben. Nie reingeguckt.

7. The Satanic Verses von Salman Rushdie. Musste man ja haben. Nie reingeguckt.

8. Nichts als die Wahrheit von Dieter Bohlen. Musste man ja haben. Ich hab’s in anderthalb Tagen durchgelesen und mich ziemlich gut unterhalten.

9. Das große Bonsai-Handbuch. Ich wollte immer Bonsais haben. Dann hab ich zwei Seiten in dem Buch gelesen, gemerkt, wie viel Arbeit das macht und bin lieber ins Kino gegangen.

10. Das Kapital von Karl Marx, alle drei Bände, in blaues Leder gebunden. Bücher waren halt so schön billig im Osten. („Hier, neh’m Se noch fünf Lenins mit, wenn Sie ihre Schangelmünzen vor dem Grenzübertritt wieder loswerden wollen.“)