November-Journal, 10.11.2012
Das mit dem Tweets-Einbinden wie gestern ist super. Ich muss gar nichts mehr bloggen, ich zitiere mich einfach selbst.
Der Tag begann in St. Joseph, das ich peinlicherweise als „Josephskirche“ auf Foursquare angelegt habe. Ich gehe gerne in Kirchen, ganz egal ob es mir gut oder schlecht geht, ich mag die Ruhe und die Zeit, in der ich mich kurz besinnen kann. Die Kirche gestern bestand quasi nur aus Ruhe, denn ich war ganz alleine und konnte so alle Bilder und Skulpturen und den Altar angucken und eine Kerze für 80 Cent (süß) anzünden. Aber das Gefühl der Besinnung stellte sich nicht sofort ein wie sonst, sobald ich eine Kirche betrete. Stattdessen:
„Das 1. Mal, das ich in eine Kirche komme und denke, einschiffiger Longitudinalbau, Tonnengewölbe, Pfeilerarkaden, Apsis.“
Ich hatte es nicht einmal darauf angelegt, zu gucken, was in den vier Wochen Uni schon hängengeblieben ist; das ploppte einfach so auf, als ich meinen Blick schweifen ließ. Like!
Danach schlenderte ich zur Bibliothek der Kunstgeschichte, denn in drei Wochen steht mein erstes Referat an OMG! und zwar zum Thema Hans Memling, genauer gesagt, lese ich gerade alles zu seinem Andachts-Diptychon des Maarten van Nieuwenhove. Sie können sich das Bild und ein paar lausige Stichworte dazu im Internet angucken.
Meine Pfandmünze für die Bibliotheksschließfächer ist übrigens das 2-Euro-Stück mit dem Hamburger Michel drauf.
Ich versank in meinen Bücherstapel, blätterte hierhin und dorthin, tippte eifrig Stichworte ins MacBook und vertiefte mich, vom Bild ausgehend, in Andachts-Diptychen anderer Maler, in Ehepaarporträts, in die Funktion von Diptypchen überhaupt und fand alles ganz großartig. Je länger ich mir Bilder von Memling anschaute, desto mehr wollte ich in die Alte Pinakothek, in der mindestens ein Memling hängt und die netterweise direkt um die Ecke ist, aber die Öffnungszeiten kollidierten etwas mit meinem Getippe. Denn wie ich in der Werbung gelernt habe: Never leave a hot keyboard. Wenn du im Fluss bist, geh nicht aus ihm raus. Aber trotzdem hat mir die Pinakothek den Tag versüßt mit diesem Satz auf ihrer Homepage:
„Freien Eintritt haben Studenten der Kunst, Kunstgeschichte, Kunstwissenschaften und Kunstpädagogik.“ #Pinakothek, my love“
Abends wurde ich turnusmäßig vom temporären Mitbewohner bekocht (der Mann macht einen Killersalat aus Avocados, Tomaten, roten Zwiebeln, Thunfisch und – Zitronen), und dann versackten wir vor Highlander. Den kann man wirklich immer noch gucken. It’s a kind of magic.