November-Journal, 21. November 2012

(Edit: Bildlinks aktualisiert; die führten zu einer Datenbank, zu der man anscheinend eine Registrierung braucht. Aus unserem Uni-Net brauche ich das nicht. Sorry, nicht nachgedacht.)

Um acht Uhr morgens den iPhone-Wecker ausgemacht und bis kurz vor zehn geschlafen. Luxus.

Im Porträtkurs viele spannende Dinge über Jan van Eycks „Mann mit dem roten Turban“ gelernt – zum Beispiel, dass das Ding kein Turban ist, sondern ein Chaperon, eine durchaus gängige Kopfbedeckung im Flandern des 15. Jahrhunderts. Noch viel spannender ist natürlich die Tatsache, dass dieses Bild vermutlich das erste autonome Selbstporträt eines Künstlers ist.

Das zweite Referat handelte ebenfalls von einem van-Eyck-Gemälde – das Bildnis des Kardinal Albergati –, wobei das Besondere hier war, dass wir noch die Vorzeichnung davon haben, die ein bisschen weniger gefällig und glattgebügelt aussieht. Die Vorzeichnung zeigt einen leutseligen Kerl, das fertige Bild repräsentiert eher als dass es emotional anspricht. Das war wohl auch der Plan, aber ich mag den Mann auf der Vorzeichnung lieber. Zwischen der Zeichnung und dem Bild liegen übrigens drei Jahre.

Am Ende der Stunde probierte ich, ob mein neu erworbener Adapter ans MacBook Air bzw. den Beamer passt (passt), damit ich nächsten Dienstag mein erstes Referat halten kann. Blöd, dass ich der Dozentin noch eine Frage dazu stellte, denn jetzt muss ich meinen Plan fast komplett umschmeißen, das Referat teilweise neu aufbauen und vor allem: alles noch mal üben und die blöde Keynote-Präse anpassen. „Sie haben die undankbare Aufgabe, ein Fazit zu ziehen über den Stand der Porträtmalerei in den Niederlanden des 15. Jahrhunderts.“ (Was frag ich auch.)

Dementsprechend den Nachmittag nicht in der Bibliothek der Musikwissenschaften verbracht, wo ich endlich mal länger verweilen wollte als es dauert, die Handapparate zu kopieren, sondern erneut durch die Regale der Kunstgeschichte gestöbert. Verstörende Jesusbilder entdeckt.

Etwas kopfschmerzig nach Hause gekommen, mehr schlecht als recht durch Beethovens Klaviertrio Op. 1, Nr. 2 gehudelt; nur einmal gehört, noch keine Notizen gemacht, erledige ich heute während des Schalke-Spiels, denn gestern spielte ja Bayern. Anstatt den temporären Mitbewohner in die Kneipe zu begleiten, blieb ich auf dem Sofa, wo ich mir die Lautstärke (leise statt LAUT), die Essensbegleitung (Schokolade statt Bier) und die Pausengestaltung (Bloggen statt Klo) selbst aussuchen konnte.