Man of the Year
In Man of the Year spielt Robin Williams einen Komiker à la Jon Stewart, der eine politische Sendung hat und der eines Tages vom Publikum aufgefordert wird, doch selbst in die Politik zu gehen. 20 Filmminuten später ist er Präsident der Vereinigten Staaten – oder auch nicht, wie eine Angestellte der Computerfirma, die die Wahlsoftware hergestellt hat, glaubt und das Herrn Williams auch mitteilt. Der Film fängt sehr unterhaltsam an und hat eine Menge wunderbarer Sätze, von denen ich mir nur einen gemerkt habe, der auf die Tatsache abzielt, dass Williams nicht verheiratet ist. Eine seiner Mitarbeiterinnen fragt, wie er in der Präsidentschaftsdebatte als family man rüberkommen wolle, woraufhin er sagt: “I could hold my mother’s ashes.”
Aber kurz nach der Debatte ist der Spaß leider vorbei, und aus dem Film, der ein bissiger Kommentar zur Austauschbarkeit von Politikern und ihren Versprechen sein will, wird ein halbherziger Thriller mit einer bösen Firma, die ihre arme Angestellte extrem unprofessionell mundtot machen will, und einem aufrechten Komiker, der plötzlich merkt, am falschen Platz zu sein. Dazu gibt’s noch eine ebenso halbherzige Liebesgeschichte, und die politischen Witze werden immer flacher. Irgendwann hab ich im Schnellvorlauf geguckt, weil mir der Weg zum absolut vorhersehbaren Ende viel zu lange gedauert hat. Aber immerhin hab ich noch einen Satz zum Mitnehmen mitgekriegt, natürlich vom Altmeister Mark Twain: “The difference between fiction and reality? Fiction has to make sense.” Den Satz hätte Man of the Year auch mal beherzigen können.