Links vom 6. Januar 2015
(Das erste Mal „2015“ getippt.)
Why #GamerGate Failed: A Look Back at 2014’s Most Ridiculous Movement
Die Überschrift sagt alles – und dann doch nicht ganz, denn ich fand diese ganze Sache mehr als ridiculous, sondern erschreckend und gefährlich in ihrer konsequenten Eskalation.
„There are 1.2 billion gamers in the world right now. If gaming were a religion it would be the third most popular religion in the world. That’s an awful lot of different people wondering why all the big money games tend to star violent American white male power fantasies. (…)
Suddenly it became the fight to protect a culture, further reducing the seriousness with which the 1,199,780,000 gamers who don’t post to /r/kotakuinaction could ascribe to GamerGate. Gaming didn’t need protecting against The Man anymore than all the hair metal bands in the ’80s needed to rally to protect rock and roll. The vast majority of gamers aren’t just that or even primarily that. They’re people playing a few rounds of Candy Crush on the bus or logging onto World of Warcraft after a hard day. Most of them game because they always have, no different than going to the movies or watching TV.
In other words they’re generally grown-ups and grown-ups have a hard time believing that ethics in video game journalism is worth sending death threats to a feminist on Twitter. It’s entertainment journalism. It might as well be E!, and the absolute worst thing that can happen is an undeserved game gets a good review or a great game gets trashed. Is that unethical if the opinion of the reviewer has a conflict of interest or has been compelled to do so by a game studio? Sure, of course it is, but that story will never, ever be more important than, say, Felicia Day saying she’s afraid to comment publicly on GamerGate because she might get harassed and then immediately getting called a stupid cunt and having her home address posted.“
(via @Living400lbs)
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Das nuf erklärt, warum man sich auch als Nicht-Haeckse auf den Chaos Communication Congress trauen sollte, und ich möchte mich jetzt Ende Dezember von ihr an die Hand nehmen lassen. Ich bin ja quasi in der Nachbarschaft.
„Ich habe mich sehr willkommen gefühlt. An keinem Punkt gab es auch nur im geringsten das Gefühl unerwünschter Fremdkörper zu sein. Das Motto des Kongress lautete “A new dawn”. gemeint war wahrscheinlich eher die Post-Snowden-Ära und die damit verbundene Aufforderung an die (Hacker)Community das Internet sicherer im Sinne von sicher vor flächendeckender Überwachung zu machen.
Für mich war “A new dawn” aber auch eine generelle Öffnung der Hackercommunity, die ja zweifelsohne Wurzel des ccc-Kongresses ist, gegenüber der breiten Bevölkerung. Schließlich ist das ganze Überwachungs- und Internet-Thema nicht durch einzelne “ElitehackerInnen” zu lösen sondern ausschließlich durch die Miteinbeziehung aller internetfähigen Menschen.“
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Nachdem Die Mannschaft der langweiligste Scheiß ever war, weise ich noch mal auf Das Leben ist ein Hauch hin, den WM-Rückblick der ARD. 90 Minuten, nicht deutschlandzentriert und genau deswegen deutlich spannender. Mit Suarez- und van-Persie-Memes! Der Film ist noch bis zum 31. Januar in der Mediathek abrufbar.
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Die politische Dimension von Fett
Magda von der Mädchenmannschaft beschreibt, ausgehend von einem FAZ-Artikel über die dicke belgische Gesundheitsministerin Maggie De Block, was Fett mit Politik zu tun hat.
„Wir leben in einer Zeit, in der die Angst vor dem Fettwerden gesellschaftliche Normalität ist, in der Kinder in Diätcamps mit minimalster Kalorienzufuhr gesteckt werden und Ärzt_innen FdH (»Friss die Hälfte«) für einen angemessenen Ernährungstipp halten. Wir leben in einer Zeit, in der Lehrer_innen aufgrund eines Body-Mass-Index (BMI) von über 30 in manchen Bundesländern nicht verbeamtet werden können. Wir leben in einer Zeit, in der Diäten, Diätpillen, Magenverkleinerungen und dickenfeindliche Sprüche und ihre verheerenden Auswirkungen auf Körper und Seele für »gesünder« als ein dicker Körper als solcher gilt. Die Fixierung auf einen schlanken Körper und die Angst vor Fett(sein) nehmen absurde Dimensionen an: Die Kompetenzen einer Politikerin werden angezweifelt, weil sie einen dicken Körper hat und nicht etwa, weil sie kritikwürdige politische Entscheidungen in ihrer Berufskarriere gefällt hat. (…)
Da Körperfett heutzutage durchweg negativ belegt ist und so gar nicht zum neoliberalen Idealbild der tüchtigen Angestellten passt, wird der eigene Körper zur permanenten Kampfzone: Die schwabbelnden Oberschenkel müssen weg und die speckigen Arme gehören versteckt. So schreibt die US-amerikanische Bloggerin und Expertin für Körperbilder Virgie Tovar in ihrem 2012 erschienen Buch »Hot & Heavy« passenderweise: »Mein Fett ist politisch, weil es Leute so richtig sauer macht, wenn ich es zeige. Mein Fett ist politisch, weil ich es behalte«.“
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Game on, Deppen. pic.twitter.com/l5nAkPx5Zy
— ankegroener (@ankegroener) January 3, 2015