Tagebuch Samstag, 28. November 2015 – Das Leben, ein Fest
(Wenn man sich meine Hochs und Tiefs so gesammelt durchliest, möchte man sofort wilde laienpsychologische Diagnosen stellen, ich weiß. Ich versuche, diese seltsame, angespannte Zeit als eine Anomalie durchgehen zu lassen und hoffe, dass ich möglichst bald meinen ruhigen Fluss wiederfinde. Könnte zu dieser Jahreszeit etwas schwieriger werden, weil ich Weihnachten und Silvester mit dem Kerl immer sehr gerne gefeiert habe. Mal gucken, wie es dieses Jahr wird. Aber nun zu meinem unglaublich aufregenden Samstag:)
Ich musste erstmals auf Time Machine zurückgreifen.
Früher war ich eher eine Back-up-Slackerin, die so alle vier Wochen mal eine externe Festplatte anschloss. Es begab sich aber in dieser Zeit, dass mein Rechner einen Totalabsturz hatte und ich drei Tage vor dem Abgabetermin für eine neue Kundin nichts mehr (nichts!) von meiner Arbeit der letzten zwei Wochen hatte. Ich konnte das einzige Mal in meinem Berufsleben eine Deadline nicht einhalten, musste die doppelte Arbeit machen und habe dafür weniger Geld bekommen, weil ich natürlich die Rechnung niedriger ansetzen musste. Obwohl die Dame mit meinen Texten zufrieden war, kam nie wieder ein Folgeauftrag, was mich nicht verwunderte.
Deswegen bin ich seitdem eine gnadenlose Backupperin, die externe Festplatte liegt immer griffbereit auf dem Schreibtisch, so dass ich jeden Abend alles schön kopiere. Seitdem ist natürlich nie wieder was passiert.
Bis gestern. Da entschied sich mein Word-Dok, mein Referat und damit die endlich mal produktive Arbeit der letzten zwei Tage zu vernichten, indem es einen irrwitzigen Schreibschutz erstellte (keine Ahnung, wie und warum) und ich nichts sichern konnte bzw. ich sicherte brav – aber das Dok schloss sich und verschwand aus meinem Ordner. Ich konnte es nicht über „Zuletzt verwendete“ öffnen – es war einfach verschwunden.
Und so kam zum ersten Mal Time Machine zum Einsatz, wo mein wunderschönes Dokument unbeschadet und vollständig auf mich wartete, nachdem ich mich getraut hatte, das Programm erstmals zu öffnen. What a time to be alive!
Und als ob Frau Kaltmamsell geahnt hätte, dass ich gerade für etwas dankbar war, gab’s abends ein nachgeholtes Thanksgiving mit einer sehr spannenden Tischrunde, ausgezeichnetem Essen und dem vergeblichen Versuch aller Beteiligten, einen traditionellen Thanksgiving-Krach anzuzetteln. Darauf ein Hütchen!