Tagebuch Samstag, 19. Dezember 2015 – Probekochen

Ich werde am Heiligabend bei meinen Eltern kochen, worauf ich mich einerseits freue (kochen) und andererseits nicht (bei meinen Eltern). Das liegt nicht an der Gesellschaft, sondern an der Küche – ich überlege jetzt schon, wie ich mein Lieblingsmesser verpacke und ob ich einen Teigschaber mitnehmen muss, denn meine Eltern haben leider nicht unbedingt die Gerätschaften zur Hand, mit denen ich gerne arbeite. Daher habe ich die Rezepte bewusst einfach gehalten, wollte einiges aber trotzdem mal probekochen.

Der Nachtisch wird eine Welfenspeise werden. Bis gestern dachte ich, das sei eine niedersächsische Spezialität, aber die Niedersächsinnen meiner Timeline widersprachen heftig. Dann dachte ich, es sei eine hannöversche Spezialität, aber auch da gab es leichten Einspruch. Jetzt frage ich mich, ob unser kleines gallisches Dorf der einzige Fleck auf der Landkarte ist, in dem es wirklich zu jedem Festessen eine Welfenspeise gab. Wie dem auch sei: Ich liebe das Zeug, habe es aber noch nie selbstgemacht. Daher zückte ich gestern eines meiner Lieblingskochbücher – Deutschland vegetarisch von Katharina Seiser und Stevan Paul – und bereitete meine erste Welfenspeise zu. In denkbar ungeeigneten Gläsern, wie ich beim mühsamen Rauslöffeln der Köstlichkeit feststellte. Nächste Woche nehme ich Whisky-Tumbler.

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Die Weincreme war ein Traum, aber mit dem Vanillepudding darunter war ich nicht ganz glücklich; der Eischneegeschmack kam mir zu sehr durch, daher werde ich das Rezept noch mal zubereiten (hier breites Grinsen vorstellen) und dabei weniger Eiweiß verwenden.

Abends kochte ich aus dem gleichen Buch Semmelknödel mit einer Champignonsauce aus dunklem Bier und Sahne. Das war beides perfekt; mir hat besonders die Idee gefallen, nicht nur Weißbrot, sondern auch ein Laugenbrötchen für die Knödel zu verwenden. Das nächste Mal werde ich allerdings die Brotwürfel deutlich kleiner schneiden, damit das Endergebnis etwas eleganter aussieht.

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