Was schön war, Montag 18. Januar 2016
Die Barock- und Klassizismus-Vorlesung.
Ich mag das, wenn Dozierende kurz aus ihren Rollen als allwissende Müllhalden fallen und persönlich werden. Wir sind in der Vorlesung nach italienischen Kirchen und französischen Schlössern jetzt im Berlin und München des Historismus angekommen; gestern sprachen wir zunächst über die Friedrichwerdersche Kirche und danach vor allem über die Schinkel‘sche Bauakademie, nachdem wir letztes Mal das Stadtschloss angesehen hatten. Und da konnte sich der Dozent dann doch nicht mehr beherrschen und knurrte was von „Zuerst wird die Herrschaftsarchitektur wieder aufgebaut, die niemand braucht, und dann auch noch so halbgar – das Schloss wird so ein komisches Zwitterwesen, da kommt das Humboldt-Forum rein, wissen Sie ja alles, aber sowas Wegweisendes wie die Bauakademie, die wird nicht wieder aufgebaut.“ Die Bauakademie erlitt im 2. Weltkrieg vergleichsweise wenige Schäden, wurde aber trotzdem zu DDR-Zeiten abgerissen. Das forderte ein launiges „Nach 1945 wurde in Deutschland mehr zerstört als davor“ heraus, was er natürlich gleich wieder zurücknahm. (Ich denke darüber immer noch nach.)
Wir sahen uns außerdem einen wunderschönen Kaufhausentwurf von Schinkel an, der mit seiner Skelettbauweise – kaum Wand, fast nur Pfeiler und Fenster – grundlegend für die späteren Grand magasins in Frankreich wurde, die allerdings erst eine Generation später entstanden.
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Was nicht so schön war: Mein iPhone zickt seit Wochen rum, genauer gesagt, sein Touchscreen. Aus heiterem Himmel reagiert er nicht mehr, nichts lässt sich mehr anklicken. Das übliche Neustarten, dann den üblichen Hard-Reset habe ich natürlich längst ausprobiert und dutzendfach erledigt, aber nichts hilft. Ein paar Tage lang funktioniert es, dann hakt es wieder. Ehe ich das Ding genervt in den Apple Store trage, googelte ich in der Gegend rum, was man sonst noch machen könnte, und da hieß es: auf Werkseinstellungen zurücksetzen. Vor dem Schritt drücke ich mich gerne, weil ich meinen Back-up-Fähigkeiten nie so ganz vertraue, aber gestern hat mich das ständige An-und-aus-Machen und hoffen, dass es jetzt geht, so genervt, dass ich genau das tat. Das iPhone läuft bisher, aber – was ich gerne vergesse, auch beim Datenimport von einem alten iPhone auf ein neues: die Mails kommen nicht mit. Manchmal denke ich dran und schicke mir wichtige Mails (also persönlichen, sentimentalen Kram) nochmal auf den Rechner, aber gestern vergaß ich das und deswegen sind jetzt die letzten Mails, die ich an den Kerl schrieb, weg.
Dann soll das wohl so. Ich war trotzdem den Rest des Abends traurig. … Also bis #ibes anfing. Mag ja sein, dass die Show ganz schlimm ist, aber ich war gestern sehr dankbar für sie.