The Brave One
Schwierig. The Brave One (Die Fremde in dir) handelt von Erica (Jodie Foster), die bei einem Überfall schwer verletzt wird, während ihr Freund stirbt. Nach monatelanger Zurückgezogenheit traut sie sich wieder auf die Straße – aber ihr erster Weg führt in einen Waffenladen, um sich eine Pistole zu kaufen. Angeblich um sich sicher zu fühlen, was ja gerne ein Trugschluss ist.
Es kommt, wie es kommen muss: Das erste Mal schießt sie zur Selbstverteidigung, das zweite und dritte Mal legt sie es darauf an, jemanden zu erschießen und schließlich mordet sie bewusst aus dem irrigen Gefühl heraus, die Person habe es verdient zu sterben.
The Brave One rührt an ganz fiese archaische Gefühle. Vom Kopf her musste ich mir die ganze Zeit sagen, nein, das ist böse, was die gute Frau Foster da anstellt, aber der Bauch grummelte hörbar dagegen: Wenn mir jemand sagt „Have you ever been fucked by a knife?“, würde ich ihm auch gerne was verdammt Schmerzhaftes zufügen wollen. Das „Dumme“ ist auch, dass Foster recht selten als verrückter Racheengel rüberkommt, die jetzt die Stadt in Grund und Asche ballern will. Dann könnte man sich prima auf dem moralisch-gefestigten hohen Ross bewegen und sagen, nein, nein, Jodie, das überlass doch bitte dem Staat, sich um die bösen Jungs zu kümmern. Aber sie erscheint eben meistens wie eine Frau, die etwas Schreckliches erlebt hat und nun schlicht etwas dagegen tut. Dass unser Rechtssystem so nicht funktioniert, wird einem im Laufe des Films klarer und klarer; anfangs habe ich persönlich schon manchmal ganz, ganz leise gedacht: Richtig so. Nur um mir dann sofort zu sagen, nein, nicht richtig so. Aber irgendwie dann eben doch. Schwierig.