American Gangster
Hach, schönes Ding. Manchmal gibt es ja Filme, die keine so wahnsinnig tolle Geschichte erzählen oder keine, die man nicht schon mal gesehen hätte, die aber trotzdem fesseln, unterhalten, Spaß machen und sogar Bewunderung hervorrufen. American Gangster ist einer von diesen Filmen.
Die Story: Denzel Washington (der sich gleich fünf Sekunden nach der Aufblende mittels Benzin und Feuerzeug als „der Böse“ zu erkennen gibt) spielt einen Drogenboss in New York 1968, der das Monopol der italienischen Mafia bricht, indem er Heroin direkt und ohne Mittelsmänner aus Vietnam schmuggelt – in den Särgen getöteter Soldaten. Sobald die Polizei mitbekommt, dass es ihn gibt, interessiert sie sich gleich in zweifacher Weise für ihn: Die einen wollen Prozente von seinen Geschäften abbekommen, und eine kleine Task Force will ihn stattdessen zur Strecke bringen. Einer der Männer der Task Force (gespielt von Russell Crowe) hat sich schon intern bei der damals fast vollständig bestechlichen Polizei unbeliebt gemacht, weil er eine Million Dollar als Beweismittel dokumentiert hat anstatt sich erstmal anständig zu bedienen.
In American Gangster treffen so zwei absolut unterschiedliche Lebenseinstellungen aufeinander, ohne dass sich die beiden Hauptakteure wirklich begegnen. Erst fünf Minuten vor Schluss dürfen sich Crowe und Washington die Leinwand teilen. Davor sehen wir ihnen gespannt bei der Arbeit zu. Beide sind gewissenhaft, direkt, haben Familie – vor allem der Hintergrund hat den Film so gut gemacht. Die Ausstattung ist hervorragend, selbst das Erzähltempo fühlt sich an wie vor 40 Jahren. American Gangster verzichtet auf die heute üblichen Blitzkriegcuts und wagt es stattdessen, eine Geschichte in der ihr zustehenden Ausführlichkeit zu erzählen, ohne Abkürzungen zu nehmen. Und nebenbei kann man zwei wunderbaren Darstellern bei einem sehr eindringlichen, aber nie aufgesetzten Spiel zuschauen.