Was schön war, Freitag bis Sonntag, 3. bis 5. Juni 2016 – Rumkochen

Am Freitag verordnete ich mir einen Tag ohne Uni- oder Auftragsschreibarbeit und hielt das auch brav bis 18 Uhr durch. Vorher kochte ich ein wenig in der Gegend rum.

IMG_9647

Normalerweise mache ich Pfannkuchen nach Augenmaß: Ich verrühre ein Ei mit einem ordentlichen Schuss Milch und kippe dann solange Mehl nach, bis mir die Teigkonsistenz gefällt (eher zäh als flüssig). Freitag mittag dachte ich aber, guckst du doch mal in dein geliebtes, uraltes Löffelkochbuch mit den tausend Grundrezepten, wie die eigentlich Pfannkuchen machen.

Für sechs Crêpes hätte das Buch gerne 1/8 l Milch, mit einem Ei verrührt. Dazu dreieinhalb Esslöffel Mehl (man merkt, ich habe das Rezept halbiert) und einen Esslöffel Zucker, nach und nach mit der Eiermilch verrührt. Dazu eine Prise Salz. Das ergibt einen sehr flüssigen Teig, der hauchdünn in die leicht gefettete Pfanne gegossen werden soll; beim Eingießen die Pfanne drehen und wenden, damit der ganze Boden bedeckt ist. Hab ich alles brav gemacht und eine haftbeschichtete Pfanne verwendet – trotzdem habe ich den Crêpe nicht mal wenden können geschweige denn dass ich ihn heile aus der Pfanne gekriegt hätte. Das könnte aber auch an der zickigen Pfanne gelegen haben. Die ist schon recht alt, kleiner als meine normalen, und immer, wenn ich sie verwende, weil ich mal eine kleine Pfanne brauche, fällt mir ein, dass an ihr gerne Zeug kleben bleibt, trotz Fett und Beschichtung.

Ich nahm also meine normale große Pfanne, kippte Teig in sie – und merkte, da kommt jetzt ein anständiger und ein halber Crêpe bei rum, also kippte ich einfach alles an Teig, was noch da war, in die Pfanne und guckte dem Wunderwerk beim Festwerden zu. Das Wenden ging dann auch einwandfrei.

Normalerweise gebe ich keinen Zucker in meinen Pfannkuchenteig, weil ich Pfannkuchen grundsätzlich mit süßer Marmelade beschmiere und sie eingerollt esse. Oder ich werfe süßes Obst auf sie und falte sie komisch zusammen. Ahornsirup ist auch ein gerngesehener Gast auf Pfannkuchen. Im Crêpe war aber Zucker, und ich knabberte bereits begeistert Teigfetzen des ersten Crêpes ohne alles, während der zweite noch buk. Zucker halt.

Weil ich ja Zeit hatte, dachte ich mir außerdem: schlägst du doch mal Sahne von Hand, einfach nur mal um auszuprobieren, ob’s geht. Ich goß Sahne in eine große Schüssel anstatt in meinen hohen Becher, in dem ich sonst immer Sahne mit dem Handmixer schlage, den ich grundsätzlich mit einem Handtuch abdecke, weil sonst die halbe Küche Sahnespritzer abkriegt. Dann nahm ich meinen herrlichen WMF-Schneebesen, der so schön in der Hand liegt und genau die richtige Griffdicke hat und schlug vor mich hin. Das ging besser als erwartet; trotzdem tat mein Ärmchen relativ schnell weh, auch wenn ich mir immer sagte, locker aus dem Handgelenk, wie ne Zabaione. Handwechsel war sinnlos, mit links bin ich zum Sahneschlagen komplett unbegabt. Aber: nach wenigen Minuten hatte ich wunderbar steife Sahne (und einen schmerzenden Unterarm). Wenn also die Apokalypse kommt und wir keinen Strom mehr haben, aber noch kühle Sahne – ich stehe bereit.

In einer weiteren Schüssel zerquetschte ich mit meinem ebenso geliebten WMF-Kartoffelstampfer ein paar Erdbeeren und gab einen winzigen Schuss Orangenlikör dazu, ich hab frei, ich darf vor vier Alkohol zu mir nehmen, verrührte das Erdbeermus mit der Sahne, gab sie auf den Pfannkuchen, faltete ihn wirr und schmierte weiter lustig Erdbeersahne zwischen die Teigschichten. Die Sahne schmolz natürlich auf dem heißen Pfannkuchen wieder, aber sie war mal wunderbar steif.

Es schmeckte ganz hervorragend. Ich sollte öfter Zucker in den Teig geben. (Und ich hätte mir diesen Eintrag von WMF sponsern lassen sollen. Stattdessen gibt’s Amazonlinks, aber das kennt ihr ja.)

IMG_9648

Bei Risotto bin ich normalerweise Puristin: Zwiebel und Knoblauch in Butter andünsten, Reis dazu, kurz mitbraten, bis er glänzt, mit Weißwein aufgießen und dann stetig Hühnerbrühe nachgießen und rühren. Ja, ich bin eine von den Rührerinnen. Muss man nicht, weiß ich auch, mache ich aber. Zum Schluss Parmesan unterrühren und sofort essen. Keine Pilze rein, kein Schnickschnack – ich liebe diese Kombination aus Wein, Zwiebeln und Käse sehr, ich will da gar keine weiteren Sondergeschmäcker haben.

Ich hatte am Donnerstag abend aber meine geliebten Lauch-Bohnen-Puffer gemacht und etwas Lauch übrig. Außerdem lag Bärlauchbutter im Kühlschrank. Und deswegen dünstete ich Lauch statt Zwiebeln in Bärlauchbutter an und verzichtete auf den Knoblauch. Dann rührte ich wieder ein Viertelstündchen und war mit dem Ergebnis sehr zufrieden.

IMG_9663

Am Samstag kaufte ich Pilze, die ich eher selten esse, weil mir ihre Konsistenz nie so richtig gefällt. Aber im neuen Kochbuch hatte mich ein Rezept für Polenta mit Pilzragout angelacht und deswegen brauchte ich Pilze.

Ich aromatisierte die Milch, in der ich die Polenta kochen wollte, mit einem Lorbeerblatt, einer halben Zwiebel, einer angedrückten Knoblauchzehe und ein paar Thymianzweigen und kochte sie auf. Nebenbei schnitt ich die Pilze in Scheiben, weil ich ja schließlich multitaskingfähig bin. Dachte ich jedenfalls, bis mir ein Zischen und Blubbern signalisierte, dass meine Milch gerade überkochte. Ich zog den Topf von der Herdplatte, säuberte diese so gut es ging, quengelte vor mich hin (bzw. öffentlich) und schnitt weiter Pilze. Die briet ich dann in Olivenöl und Butter scharf an, salzte, pfefferte, würzte zusätzlich mit Rosmarin, Thymian und Knoblauch, goß alles schließlich mit Rotwein und Gemüsebrühe auf und ließ es einkochen. Nebenbei kochte ich die Milch wieder auf und gab Polenta dazu.

Blöderweise hatte ich bei der Menge Polenta vergessen, dass ich nicht mehr die gesamte Milchmenge im Topf hatte, denn einiges davon klebte ja jetzt am Herd. Deswegen wurde die Polenta leider nicht so cremig wie erhofft, sondern eher brockig. Schmeckte aber trotzdem sehr gut, wobei ich zum Schluss noch Olivenöl über alles gab, weil es doch ein winziges bisschen zu trocken geworden war. Polenta bekomme ich selten so richtig, richtig cremig hin. Vielleicht mal die Flüssigkeitsmenge erhöhen und die Packungsangabe ignorieren? Oder erst zubereiten und dann noch Milch runterrühren? (Edit: Per Mail kam der Hinweis, es mal nicht mit Instantpolenta zu versuchen. Das könnte wirklich das Problem sein, denn genau die habe ich natürlich im Schrank.)

Reis kriege ich inzwischen prima für eine Person hin, aber Polenta mache ich immer zu viel – so war es auch gestern, aber die Reste werde ich heute anbraten und mit Parmesan bestreuen.