Und dann kam ich so mit frischem Spargel vom Einkaufen zurück, mit Biokartoffeln und Schinken und wollte mir mal eben mein Abendessen zubereiten, als ich kurz innehielt, auf meine Einkäufe guckte und dachte: Nee, du schaufelst dir das jetzt mal nicht auf den großen Teller und setzt dich damit vor den Fernseher oder vor die DVD im MacBook, sondern du deckst den Tisch in der Küche, wo die Luft zur Abendzeit etwas weniger stickig ist als im Wohnzimmer; und dann holst du das gute Goldrandgeschirr von Oma aus dem Schrank und machst dir ne richtig schöne Platte mit Spargel und füllst die Hollandaise in die Sauciere und legst die kleine Silberkelle dazu; und dann kühlst du noch schnell den Weißburgunder auf Trinktemperatur runter und nimmst zum Weinglas noch ein schickes Wasserglas dazu; und eine Kerze auf der Tischdecke kann auch nicht schaden, selbst wenn es taghell ist, und mit Silber essen macht immer mehr Spaß als mit dem Ikea-Besteck.

Und so habe ich mal wieder Essen genossen und mir vor allem bewusst gemacht, dass ich es genieße, und ich habe kurz danke gesagt dafür, dass ich dieses Essen genießen kann und den kleinen Luftzug und das schöne Geschirr und das gute Besteck und den schmackofatzigen Wein – in den ich allerdings einen Eiswürfel werfen musste, sonst wäre er leider zu warm gewesen.

(Und als Nachtisch gab’s nen Kinder Pingui, während ich Big Brother geguckt habe.)