In the Bedroom

In the Bedroom
(USA, 2001)

Darsteller: Sissy Spacek, Tom Wilkinson, Marisa Tomei, Nick Stahl
Drehbuch: Robert Festinger, Todd Field
Kamera: Antonio Calvache
Musik: Thomas Newman
Regie: Todd Field

Ein Sohn ist gestorben. Ermordet worden. Die Eltern trauern um ihr einziges Kind. Beide drohen am Verlust zu zerbrechen und finden schließlich eine Lösung, die es beiden erlaubt, halbwegs normal weiterzuleben.

Der Film In the Bedroom erzählt von Trauer. Von einem Verlust, der einem immer bewusst bleibt. Von Abschieden, die nicht aufhören. Und vom täglichen Kampf, einfach weiterzuatmen und für einige Minuten diese Leere, die plötzlich da ist, zu vergessen. Trauer dauert. Sie dauert für den Rest der Welt meist zu lange. Genau diese Zeit nimmt sich der Film. In langen, ruhigen Bildern wird die Geschichte der Trauerarbeit erzählt. Die Unbehaglichkeit der Freunde, die bei jedem Satz zusammenzucken, ob vielleicht die Wortwahl zu hart war. Die Schwierigkeiten bei normalen Gelegenheiten: Wie verhält man sich? Kann man einfach weiter Poker spielen, obwohl jemand gestorben ist? Darf man lachen und schlechte Witze machen?

Ja, man darf. Man muss sogar. Die Zeit ist stehen geblieben für jemanden, der einen Menschen verloren hat. Aber für den Rest der Welt geht sie weiter. Trauer bedeutet, diese beiden Zeitrechnungen wieder zu einer werden zu lassen.

Jeder geht anders mit seinem Schmerz um. Im Film versucht der Vater, so weiterzumachen wie bisher und wird von seiner Frau dafür als gefühllos angesehen. Sie hingegen umschließt sich mit Hass und Nicht-Verzeihen-Können, was aus ihr einen unerträglichen Menschen macht. Beides wird bis auf eine große Szene, in der bei beiden die mühsam aufrecht erhaltene Fassage zusammenbricht, nie verbalisiert. Die Schauspieler lassen uns als Zuschauer genauso mit ihren Gefühlen allein wie der Mord an ihrem Sohn sie plötzlich allein gelassen hat. Es liegt an uns, zu entscheiden, welche Methode der Trauerarbeit die richtige ist. Wenn es eine richtige gibt.

Die Möglichkeit, die die Eltern wählen, um mit ihrem Schmerz umzugehen, erscheint mir als die schlechteste, weil es die einfachste ist. Ich weiß nicht, ob sie funktioniert. Auch der Film weiß es nicht und hört genau in dem Augenblick auf. Wieder werden wir allein gelassen und wissen nicht, wie es weiter geht.

Wahrscheinlich ist genau das die Stärke des Films: Er bietet einen Lösungsvorschlag. Aber niemand weiß, ob es wirklich eine Lösung ist. Vielleicht macht es alles nur schlimmer. Aber immerhin ist es ein Versuch, die stehen gebliebene Zeit wieder anfangen zu lassen.