Tagebuch, 5. Februar 2017 – Prüfungsvorbereitung
Die zwei Lektürekursbücher für das heutige Prüfungsgespräch nochmal sehr drastisch quergelesen und meine Notizen dazu vervollständigt.
Die letzten Cézanne-Lernkärtchen gebastelt und durchgegangen. Weil ich mit denen noch nicht fertig war, habe ich mir den Stadionbesuch in Augsburg verkniffen, wo natürlich noch in der Nachspielzeit das Siegtor für den FCA fiel. Das hätte ich schon gerne live gesehen anstatt mit halbem Auge auf dem iPad. Selber schuld, zu lange rumgetrödelt.
Ein weiteres Mal den Lernkärtchenstapel zur osmanischen Architektur durchgeblättert, dabei einige Gebäude rausgelegt, deren türkische Namen ich mir auch beim zehnten Durchgang und mit allen Eselsbrücken dieser Welt anscheinend nicht merken kann. Ich lerne für diese beiden allerletzten (unbenoteten) Klausuren meines Studiums gnadenlos nur noch auf „Bestehen“ und nicht auf „Mit Bravour alle Fragen beantworten“, was zumindest im Bachelor meist mein Anspruch an mich selbst war. Da wusste ich aber auch noch nicht, wohin meine kunsthistorische Reise geht, weswegen ich mir dachte, das kann ja alles nicht schaden, was du dir hier gerade reinstopfst. Kann es vermutlich auch dieses Mal nicht, aber ich weiß inzwischen, dass ich osmanische Architektur nie wieder brauchen werde, und für Cézanne gibt es eine Million Kataloge.
Außerdem weiß ich inzwischen auch: 95 Prozent von dem, was ich für Klausuren lerne, vergesse ich nach dem Prüfungstermin sofort. Ich kann heute noch Details aus Memlings Leben abrufen, die ich mir im ersten Semester für Referat und Hausarbeit selbständig erarbeitet habe, aber was ich für die elf KuGi-Klausuren der letzten vier Jahre gelernt habe, ist so ziemlich alles weg. In Geschichte könnte etwas mehr hängengeblieben sein, denn dort haben wir keine Multiple-Choice-Dinger geschrieben, sondern Essayfragen gehabt, wofür ich auch anders gelernt habe. Multiple Choice ist für Kunstgeschichte sowieso das dämlichste Format, um Wissen abzufragen, aber bestimmt haben die BA-Ausdenker*innen sich was total Sinnvolles dabei gedacht.
Bagels gebacken, die aber nicht so toll geschmeckt haben wie sie aussahen. Monika Marons Stille Zeile Sechs durchgelesen und als „fand ich gut“ ins Regal gestellt; mit Carolin Emckes Gegen den Hass angefangen.
Wenn ich erst Bundeskanzlerin bin, hat jedes Hardcoverbuch ein Lesebändchen. Ach, komm: ZWEI!
— Anke Gröner (@ankegroener) 5. Februar 2017
In den Endnoten fand ich ihr Buch Kollektive Identitäten: Sozialphilosophische Grundlagen, das mir eventuell für die Masterarbeit nützlich sein könnte. Beim Einschlafen noch einen Geistesblitz zur Arbeit gehabt, mir schnell mit dem iPhone am Bett eine Mail geschrieben, damit ich ihn nicht vergesse.