#12von12 im Mai 2017
Die anderen 12von12er gibt’s wie immer bei Caro.
Vor dem Wecker aufgewacht. Eigentlich stehe ich, wenn ich walken gehen will, um 6 auf. Ich freute mich aber darüber, dass es früher war, denn dann komme ich auch früher wieder nach Hause und kann nochmal an F. rumpuscheln, bevor der los muss. Außerdem freute ich mich über die Chance auf Niederschlag, denn in der Regenjacke gehe ich gerne durch die Gegend, weil ich das Geräusch von Regen auf der Kapuze so mag. Hat dann aber nur so ein bisschen memmig rumgenieselt.
Da ich morgens noch recht bräsig bin, lege ich alles zum Walken am Vorabend raus. Die Klamotten liegen in Anziehreihenfolge im Bad, die Schuhe stehen mit Fußspitzen in Richtung Wohnungstür im Flur. Ich ahne, dass das übertrieben ist, aber es sieht so motiviert aus. (Diss-Thema: „Inszenierung von Sportartikeln in der Werbefotografie: Winckelmann, Riefenstahl, Koons, Goldin?“) In der Küche liegen die entwirrten Kopfhörer, weil ich gerne leise Musik höre, während ich vor mich hinmarschiere. Dazu gibt’s ein Glas Wasser, damit ich nicht ganz nüchtern rausgehe, und einen Hub Asthmaspray, damit sich auch die Lunge auf die Runde freuen kann.
Das ging leider etwas zäher als sonst, ich fühlte mich sehr langsam (war ich auch) und hatte erstmals ein bisschen Knieprobleme. Nicht gelaufen, nur gegangen bzw. geschlichen. Dafür acht Eichhörnchen gesehen. Hey, A-Hörnchen, ich weiß, wo deine Nüsse liegen!
Mein Sofafrühstück bestand wie üblich aus Cappuccino und Saft, dazu gab’s Cornflakes und Weintrauben. Hunger!
Neues Buch angefangen. Nach A Little Life fühlte ich mich abgehärtet genug, um endlich den Strunk zu lesen. Ich ahne aber nach 100 Seiten, dass das eine andere Art Herausforderung wird als Life.
Hande von Vinoroma empfahl neulich die Pasta von Mancini, und weil ich ja auf alles höre, was Katha und Hande sagen, habe ich mir mal ein Kilo geordert. Ich kann Handes Urteil vollumfänglich bestätigen: richtig gutes Zeug! Die Spaghetti fassen sich viel rauer an als meine üblichen De Ceccos und scheinen mir auch dicker zu sein.
Ein Überbleibsel aus meiner Abnehmzeit ist, dass ich mir Nudeln abwiege, weil ich inzwischen weiß, von wie viel (oder wenig) ich satt werde. Ich kann es blöderweise aber immer noch nicht abschätzen, wieviel ich in der Hand habe, wenn ich einfach ein Bündel Spaghetti nehme, also wiege ich sie weiterhin ab. Meistens komme ich der Zielzahl recht nahe, gestern lag ich mit den ungewohnt dicken Mancinis aber weit daneben. Aber deswegen wiegen wir ja ab. Auf die richtige Menge reduziert und ab ins Wasser damit. Sobald die Nudeln dort sind, besteht das Wasser quasi nur noch aus Stärke, und die herrliche Tomatensauce (Marcella Hazan, kennt ihr ja), die ich mir dazu kochte, klebte ganz wunderbar an den Spaghetti. Gerne wieder.
Nebenbei: schönes Packungsdesign. (Diss-Thema: „Inszenierung von Grundnahrungsmitteln in der Werbefotografie der 1950er bis 2000er Jahre: Von der Pflicht zum Genuss.“)
Falls ihr das nicht eben schon gegoogelt habt: Für eine satte Portion 400 g gute Dosentomaten mit einer Zwiebel, halbiert, und einem ordentlichen Esslöffel Butter circa 45 Minuten köcheln lassen. Ab und zu die Tomaten am Topfrand zerdrücken, danach durch ein Sieb passieren, mit Salz und Zucker abschmecken. Pures Tomatenglück. Bei mir gab’s noch unfotogenen Parmesan drüber.
Ich muss immer darüber grinsen, dass man für eine Sauce, die nur aus drei Zutaten besteht, auch drei Gerätschaften dreckig machen muss: Topf, Sieb und irgendein Gefäß, um die passierte Sauce aufzufangen. (Diss-Thema: „Porzellanherstellung in München. Vom Luxusgut zur Massenware.“)
Nachtisch. In der überaus hässlichen Verpackung steckt ein kleinformatiges Magnum mit Himbeerschlotz und einer zweiten Schokoschicht.
Dann saß ich brav am Schreibtisch. Die Bücher über Vergangenheitsbewältigung liegen zuhause und nicht in irgendwelchen Bibliotheken, was mir gestern ganz gut passte. Ich war, total überraschend, ein winziges bisschen müde und daher froh, am eigenen Schreibtisch wegzunicken anstatt in der Stabi. (Diss-Thema: einfach mit diesem Kram weitermachen, weil dieser Kram echt spannend ist.)
Abends per Chauffeur zu F.
Dort noch ein sehr schmackhaftes Abendbierchen genossen: Das Franz Josef ist überraschend fruchtig, ohne süß zu sein. Gefällt sehr.
(Beim Einschlafen über Masterarbeit und Dissertation nachgedacht. What else is new?)