Was schön war, Freitag/Samstag, 16./17. Juni 2017 – Binging in Silence
Nachdem die wichtigen Sachen erledigt waren, konnte ich mich hemmungslos unwichtigen hingeben: Serien. Ich begann bereits am Donnerstag, endlich mal die letzten Folgen von The Handmaid’s Tale nachzuholen und schloss die erste Staffel am Freitag ab. Die Serie eignet sich nicht so recht zum Wegbingen, denn man ist konstant sehr schlecht gelaunt und möchte bei Beginn jeden Abspanns durch die Gegend rennen und FUCK THE PATRIARCHY an alles sprühen, was einem vor die Dose kommt.
Ich fand die Serie ähnlich unerträglich wie das Buch, vor allem, weil man den Bildern so ausgeliefert ist, während man beim Buch ab und zu querlesen konnte. Andererseits waren die Bilder natürlich auch großartig, allen voran die roten Mäntel und weißen Flügelhauben der Handmaids. Manchmal war mir der Einsatz von Zeitlupe zu exzessiv, und auf einige Gewaltdarstellungen, vor allem in der letzten Folge, hätte ich gerne verzichtet. Auch die Musikauswahl fand ich manchmal sehr seltsam (Feeling Good), in anderen Momenten aber wieder großartig ((Don’t you) Forget about me).
Der größte Unterschied zum Buch war das Vorhandensein von Schwarzen Menschen, die im Buch keine Chance auf Überleben hatten, nicht mal als Handmaid. Da das heutige Serienpublikum aber eine ausgewogene Besetzung will, gibt es in der Serie Schwarze. Dass das die Probleme nicht löst, sondern die Serie noch irritierender sein lässt als sie eh schon ist, beschreibt Vulture sehr schön:
In Its First Season, The Handmaid’s Tale’s Greatest Failing Is How It Handles Race
„As writer Priya Nair points out for Bitch magazine, the strictures that shape the lives of the handmaids, like the protagonist, June (an excellent Elisabeth Moss) — “banned from reading, writing, or congregating, the spectacle of public lynchings,” and renamed after the men that own them (she’s named Offred to mean “of Fred”) — are the same methods that have been used to control black people during and after slavery.
In Atwood’s novel, black people are mentioned in only a few sentences to alert readers that they’ve been rounded up and sent to some colony in the Midwest, in a move that resembles South Africa’s apartheid. This decision feels like the mark of a writer unable to reckon with how race would compound the horrors of a hyper-Evangelical-ruled culture. Furthermore, it misrepresents how black and brown people resist in times of crisis. As writer Mikki Kendall noted on Twitter, “black people did not survive slavery, Jim Crow, and the war on drugs to be taken out by a handful of white boys with guns.” […]
But the show doesn’t end up considering the racial dynamics of June’s family, or what it means to be a handmaid of color. In the end, its approach to race is just as mishandled as Atwood’s. The Handmaid’s Tale’s silence on race grows more awkward as the show goes on, particularly in light of its marketing as a politically astute salve for these troubled times, and the girl-power inflected feminism destined to launch a thousand T-shirts with clever wordplay. In reality, though, it’s more concerned with the interiority of white women at the expense of people of color who recognize that Gilead isn’t a possible horrifying future, but the reality of what America has always been.“
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Gestern begann ich endlich mit der neuen Staffel von Orange is the New Black, aber so richtig will sie mir nach vier Folgen noch nicht gefallen. Vielleicht auch, weil die letzten beiden Folgen der vierten Staffel so dramatisch waren und die neuen sich im Gegensatz dazu irgendwie albern anfühlen.
(Missing [Charaktername, den ich nicht spoilern will, falls irgendjemand die vierte Staffel noch nicht gesehen haben sollte] so much.)
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Freitagszeitung nachgeholt, Samstagszeitung gelesen, noch ein paar Zeilen in der Masterarbeit korrigiert, ein Pfund Kirschen gegessen, einen riesigen Milchkaffee getrunken, alles in herrlicher Stille. Ich glaube, ich habe gestern kein einziges Wort gesprochen. Das war schön.