Tagebuch, Samstag, 24. Juni 2017 – Here we go again
Lange geschlafen und in Gesellschaft aufgewacht. Es gibt kaum etwas Beruhigenderes, als anderen Menschen beim Schlafen zuzuschauen.
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Nach dem schnellen Morgenkaffee schwang ich mich aufs Fahrrad und radelte zum Haus der Kunst, wo ich mir die zweite Ausstellung für unseren Podcast anschauen wollte. Auf dem Weg dorthin muss ich die Ludwigstraße überqueren, eine vierspurige Straße, auf der von mir aus gerne Tempo 30 herrschen könnte. (Okay, von mir aus könnte überall Tempo 30 herrschen.) Ich wartete auf Grün an der Fußgänger- und Radfahrerampel, trat auf die Pedale und sah aus dem Augenwinkel, dass ein Auto in hohem Tempo auf mich zukam. Ich konnte noch bremsen, mich aber nicht mehr halten, rutschte irgendwie am Lenker ab und kippte mitsamt meinem Rad um, während das BMW-Arschloch an mir vorbeischoss. Das war alles andere als schön, aber ich kam mit einem Riesenschreck und einer dicken Schramme am Knie davon. Ich vertwitterte das ganze erst nach dem Ausstellungsbesuch und bin immer noch sehr wütend. Ich musste allerdings auch daran denken, dass ich damals, als ich nur als Autofahrerin und Fußgängerin unterwegs war, vermutlich auch nicht besonders clever gefahren bin. Ich wusste nicht, wie scheiße sich das anfühlt, wenn ein Auto recht nah an dir als Radlerin vorbeifährt. Ich wusste nicht, dass Radler*innen gleichberechtigt die Straße nutzen dürfen, auch wenn es einen Radweg gibt; den muss man nur benutzen, wenn er mit einem blauen Schild gekennzeichnet ist. Inzwischen fahre ich kein Auto mehr und weiß als Radlerin, dass ich mich auf der Straße sicherer fühle als auf den gerne mal handtuchschmalen Ruckelpisten, die so als Radweg durchgehen und auf denen man vor allem von Rechtsabbiegern kaum gesehen wird, weil sie dazu auch noch gerne von anderen Autos zugeparkt sind. Im Vergleich zu Hamburg ist das Radfahren in München schon deutlich angenehmer, aber es ist immer noch nervig, sich mit Verkehrsteilnehmer*innen um den wenigen Platz auf den Straßen streiten zu müssen anstatt dass beide Parteien sich als gleichwertig ansehen und dementsprechend Rücksicht nehmen. Ich habe jedenfalls schon oft darüber gestaunt, dass Autos viel zu dicht an Radlern vorbeifahren, aber total darauf aufpassen, dem blöden parkenden SUV nicht den Spiegel anzudengeln – da wird Abstand gehalten wie doof.
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Mit Herzklopfen im Haus der Kunst angekommen und genau die richtige Ausstellung zum Runterkommen gesehen. Noch bevor ihr das aus dem Podcast erfahrt: große Empfehlung.
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Den Nachmittag mit Deep Space Nine und der FAZ verbracht, bevor wir dann abends den Podcast aufnahmen. Der letzte ist schon ewig her, was mir gar nicht bewusst war. Wir hatten gestern auch ein bisschen das Gefühl, erstmal wieder reinkommen zu müssen; ich hoffe, das hört man nicht so sehr. Es war auf jeden Fall wieder schön, über Kunst zu reden – was ich ja eh dauernd mache, aber wenn man es aufnimmt, bereitet man sich eben doch etwas mehr vor, liest noch mal etwas nach, guckt anders als wenn man nur für sich durch die Ausstellungen geht. Das war sehr schön.
Es waren allerdings gefühlt 30 Grad bei F. in der Wohnung, weil wir die Fenster geschlossen hatten, um keine Außengeräusche mit aufzunehmen, weswegen ich nach der Aufnahme ernsthaft nochmal geduscht habe.