Tagebuch, 3. Oktober 2017 – Putztag

Meine Eltern sind ab Samstag in der Stadt, denn ich bekomme Dienstag nächster Woche meine Masterurkunde überreicht, und das wollen sie sich gerne angucken (und vermutlich schlimme Fotos machen, auf denen ich wie ein Honigkuchenpferd strahle). Deswegen muss diese Woche die Wohnung elternfein gemacht werden – also auf einen Sauberkeitsstandard gebracht werden, der meinen normalen etwas übersteigt. Ich beging den Tag der deutschen Einheit also wie eine gute Hausfrau aus den 50er Jahren und beschäftigte mich mit der Küche, die ich bis auf die tägliche Reinigung von Kochstelle und Umgebung sowie dem wöchentlichen Saugen meist sich selbst überlasse. Gestern putzte ich Fenster (das mache ich höchstens einmal im Jahr, was soll der Aufwand), räumte alle offenen Regale aus und wischte alles sauber, säuberte Schrankoberflächen und die Ecken unter dem Sideboard, die ich sonst erst beim Auszug mal geputzt hätte, warf weg, räumte um und wischte schließlich den Boden.

Wie ich mal wieder latent ungern feststellen musste: Putzen vertreibt bei mir Traurigkeit. Nicht ganz so effektiv wie in der Bibliothek zu sitzen, aber es ist nah dran: Ich sehe, was ich getan habe, fühle mich irre produktiv und bin meist zufrieden damit.

Wenn das mit der Werbung oder dem Arbeiten in der Kulturbranche nichts mehr wird, werde ich Raumpflegerin.

Andere Baustelle: die Ausstellung über lokale NS-Künstler in Rosenheim (kein Gendersternchen, mpf). Ich meinte neulich mal launig, dass ich Interessierte durch die Ausstellung führen würde – und jetzt hat sich tatsächlich jemand gemeldet, die darauf gerne zurückkommen würde. Besteht ernsthaft Interesse daran? Schickt mir eine Mail oder einen Tweet, falls ihr Lust auf eine Führung hättet, dann mache ich ein Google-Doodle mit Terminvorschlägen auf.

Ganz Kurzentschlossene können sich zu diesem Thema auch heute das Kolloquium in der Pinakothek bzw. im Zentralinstitut für Kunstgeschichte geben. Ich bin natürlich vor Ort und lausche aufmerksam.