Was schön war, Sonntag, 29. Oktober 2017 – Emoji-Backen
Eigentlich wollte ich morgens walken gehen, weil ich ja eine Stunde länger hatte schlafen können. Ich vergaß es aber, den Wecker zu stellen und erwachte äußerst ausgeruht erst um kurz 8, was mir zu spät zum Loslaufen war. Ich gehe gerne, wenn noch nicht viele Leute unterwegs sind, weil ich mich dann in den hautengen Tights nicht so den Blicken anderer aussetzen muss. Ja, mag doof sein, sich selbst einzuschränken, um den Deppen zu entgehen, aber es ist weniger anstrengend, früh aufzustehen als sich dauernd zu fragen, hat der Trottel da drüben gerade innerlich über deine dicken Beine nachgedacht oder warst du ihm egal und er hat nur zufällig in deine Richtung geguckt? Es ist vermutlich sehr oft zweiteres, aber auch hier: Es ist mir inzwischen zu anstrengend, darüber nachzudenken. Ich verlinke derzeit weiter dickenfreundliche Inhalte auf Twitter, halte mich aber so gut es geht aus allen Diskussionen raus. Überhaupt habe ich viele Leute entfolgt, die dauernd wichtige gesellschaftliche Anliegen hatten und lautstark auf sie aufmerksam machten. Ich habe irgendwann gemerkt, dass ich nur noch angespannt war, sobald ich Twitter anklickte, weil ich mich wieder über irgendwas aufregen sollte. Das mag die totale Flucht vor meiner eigenen Verantwortung sein, aber momentan möchte ich kein Aushängeschild mehr für dicke Frauen sein, kein Sprachrohr, kein Vorbild, sondern einfach nur still vor mich hinwalken und nicht über meinen Körper nachdenken müssen. Das habe ich viel zu lange getan.
—
Den Vormittag verbrachte ich mit Lesen. Mittags hatte ich Lust auf Kekse zum Tee und bereitete schnell einen Mürbeteig zu. Als ich meine üblichen runden Kekse ausstechen wollte, fiel mir auch der Herzausstecher in die Hand, und ich dachte sofort an die Bildbotschaften, die ich F. so gerne per DM zuschicke und auch gerne bekomme. Also verzierte ich ein paar Kekse, nachdem sie abgekühlt waren, und verschickte statt der üblichen Grinsefressen ein Bild. Welches Emoji F. gehört, behalte ich mal für mich, aber mein geliebtes Brillenschlangenemoji, durch das ich mich sehr gut repräsentiert fühle, kriegt ihr zu sehen.
Ich hatte keine Zartbitterkuvertüre mehr im Haus. Wie konnte das passieren? Aber Lebensmittelfarbe. Ist klar.
—
Nachmittags freute ich mich sehr über den Auswärtssieg vom FC Augsburg in Bremen. Ich mag das Werderlied sogar noch ein bisschen lieber als unsere Stadionhymne.
—
Abends gab’s einen äußerst schmackhaften, aber total unfotogenen Kartoffel-Lauch-Auflauf.
—
Linda Nochlin, Trailblazing Feminist Art Historian, Dies at 86
„In 1971, Nochlin earned widespread attention for her landmark essay “Why Have There Been No Great Women Artists?,” which approached that question with incisive and nuanced analysis, demonstrating how, for centuries, institutional and societal structures had made it “impossible for women to achieve artistic excellence, or success, on the same footing as men, no matter what the potency of their so-called talent, or genius.”
But Nochlin also interrogated how “greatness” itself had long been formulated and evaluated. “In the field of art history, the white Western male viewpoint, unconsciously accepted as the viewpoint of the art historian, may—and does—prove to be inadequate not merely on moral and ethical grounds, or because it is elitist, but on purely intellectual ones,” she wrote in the essay, which was published in ARTnews.
That article quickly became a cornerstone for the developing field of feminist art history.“