Tagebuch, Samstag, 18. November 2017 – Irish Coffee
Für unseren Podcast wollte ich in der Bibliothek eine Winzigkeit nachschlagen. Eigentlich sogar mehr als eine Winzigkeit, aber über den einen Künstler, den wir besprechen, gibt es quasi null Literatur. Die wenige, die in München zu finden ist – eine einzige Monografie, obwohl der Herr auf seiner Website zwölf Bücher auflistet, in denen er alleine vertreten ist, – steht im Zentralinstitut für Kunstgeschichte, das leider am Wochenende geschlossen hat, und während der vergangenen Woche fühlte ich mich noch zu matschig, um irgendwas vernünftig zu denken. Also ging ich gestern in die Bibliothek des kunsthistorischen Instituts der LMU, die immerhin Samstags offen ist und wollte über den anderen Künstler etwas lesen. Im ZI stehen über 20 von ihm herausgegebene Werke, in der Institutsbibliothek – steht eins. Mpf. Immerhin fand ich ihn noch in wenigen weiteren Publikationen, aber so richtig glücklich war ich nicht.
Trotzdem war es ein schöner Vormittag, denn wie immer in Präsenzbibliotheken steht neben dem Buch, das ich bewusst im Regal gesucht habe, mindestens eins, gerne fünf, das bzw. die ich jetzt spontan durchblättern will. Das scheint meine neueste Methode von Prokrastination zu sein: Anstatt mich über Kunst des Nationalsozialismus weiterzubilden, muss ich eher dringend was über dokumentarische Fotografie des ausgehenden 20. Jahrhunderts wissen.
Jemand retweetete meinen diesbezüglichen Tweet und meinte, Bibliotheken seien schlimmer als das Internet, immer liegt irgendwo was rum. Stimmt. (Und nirgends gibt es Kommentare! Es ist so herrlich, Texte ohne Widerworte zu lesen!)
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Nachmittags sah ich müde der zu erwartenden Augsburger Niederlage in der Allianz-Arena zu, allerdings vom Sofa aus. Ich hätte eine Karte für das Spiel bekommen können, aber ich habe mich schon beim letzten Aufeinandertreffen der beiden eher als Auswärtsfan gefühlt. Das ist immer noch ein seltsames Gefühl, aber okay.
Wenn man nicht im Stadion ist, hat man übrigens Zeit für andere Dinge. Hefeteig zum Beispiel.
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Und abends, nachdem ich rausgefunden hatte, dass man aus Netflix heraus Screenshots machen kann, was bei DVDs ja nicht funktioniert, und ich jetzt eine reichhaltige Bildschirmhintergrund-Kollektion von Schnuckifotos habe (wie früher! Never grow up!), hatte ich noch eine andere, ganz tolle Idee.
20-Uhr-Anke: Ach, ich mach mir noch einen Irish Coffee, dann kann 24-Uhr-Anke mit warmem Bauch einschlafen.
24-Uhr-Anke: ICH BIN HELLWACH, DU DUSSELIGE SCHNATZE!— Anke Gröner (@ankegroener) 18. November 2017