Ein fantasierendes Dankeschön …

… an Jakob, der mich mit Fantasyland. How America Went Haywire: A 500-Year History von Kurt Andersen überraschte. Dieser Absatz in der fast hoffnungslosen Rezension in der NYT sorgte dafür, dass ich das Buch lesen wollte:

„Fake news. Post-truth. Alternative facts. For Andersen, these are not momentary perversions but habits baked into our DNA, the ultimate expressions of attitudes “that have made America exceptional for its entire history.” The country’s initial devotion to religious and intellectual freedom, Andersen argues, has over the centuries morphed into a fierce entitlement to custom-made reality. So your right to believe in angels and your neighbor’s right to believe in U.F.O.s and Rachel Dolezal’s right to believe she is black lead naturally to our president’s right to insist that his crowds were bigger.“

Vielleicht ist das der Punkt, mit dem ich so hadere seit der Wahl Trumps. Ich hatte mich immer in Sicherheit gewogen, dass mindestens seit der Aufklärung der Intellekt, die Suche nach der Wahrheit, nach objektiven Fakten, die Oberhand behält über Glauben, krude Theorien und Quatsch. Dass auch die Wissenschaft noch vor nicht allzu langer Zeit behauptete, Frauen seien wegen ihrer Gebärmutter dümmer als Kerle, nahm ich zwar als Warnung, dass auch die Wissenschaft sich gerne von Vorurteilen leiten lässt, dachte aber weiterhin, wir als Menschheit sind auf einem guten Weg, wir wollen alle klüger werden und gemeinsam besser leben.

Ja, naiv, ich weiß.

Mich macht es nervös, dass es anscheinend auch in der Bundesrepublik Menschen gibt, die wirren Facebook-Posts mehr Vertrauen schenken als der Tagesschau oder der Süddeutschen Zeitung. Mich macht es generell nervös, dass viele Menschen geschichtsvergessen sind, Impfungen verteufeln und nicht neben Leuten mit anderer Hautfarbe als ihrer eigenen wohnen möchten. Jeder von uns schleppt ein Päckchen Vorurteile und Ängste mit sich rum, ich auch, natürlich, aber ich versuche wenigstens, mir ihrer bewusst zu sein und gegen sie anzudenken. Andere wählen halt lieber die Nasen, die die wirren Facebook-Posts schreiben, was mich wahnsinnig macht.

Vielleicht ist es doch keine so gute Idee, dieses Buch zu lesen, fällt mir gerade auf. Vielleicht macht es mich noch wahnsinniger, wir werden sehen. Vielen Dank für das Geschenk, ich habe mich sehr gefreut. (Echt jetzt!)