Tagebuch, Montag, 4. Dezember 2017 – Nervkram
Den ganzen Tag genervt gewesen. Morgens von der NS-Literatur, durch die ich mich in der Stabi wühlte – ich kleiner Idiot hatte völlig vergessen, dass man sich, wenn man sich mit NS-Kunst beschäftigt, auch mit den schriftlichen Quellen dazu beschäftigen muss und die sind noch anstrengender als die Bilder und Skulpturen. Dazu las ich ein Sekundärwerk, das so von oben herab formliert war, dass ich vom Lesen noch schlechtere Laune bekam.
Im Abholfach der Stabi lag wieder kein Buch für mich, für dessen Abholung ich bereits letzte Woche die E-Mail bekommen hatte. Wenn die nachts bei mir landet, weiß ich natürlich inzwischen, dass das niemals heißt, das das Buch am nächsten Tag da ist. Ich lasse grundsätzlich mindestens einen Tag verstreichen, bis ich ins Abholfach gucke. Freitag war aber nichts da – und gestern immer noch nicht. Heute morgen kam dann allerdings ernsthaft die Erinnerungsmail, dass ich doch bitte endlich das bestellte Buch abholen sollte. Du mich auch.
Ich wechselte irgendwann in den Lesesaal der Unibibliothek, wo eine Fernleihe auf mich wartete, die ich leider nicht mit nach Hause nehmen durfte. Der UB-Lesesaal ist der schlimmste aller Lesesäle, ich vermeide den, wo es nur geht. Der Fahrstuhl ist quasi dauernd kaputt, es gibt viel zu wenige Schließfächer und noch weniger Sitzplätze, und die generelle Atmosphäre finde ich persönlich einfach ungastlich, ungemütlich und doof. Dann war das bestellte Buch auch nicht so ergiebig wie ich es gerne gehabt hätte, und so brummelte ich mich weiter durch den Tag.
—
Erstmal Mittag machen.
Wer auch immer von meinen Ex-Freunden mir beibrachte, fies verschlossene Marmeladegläser mit einem Löffel zu öffnen – danke, Mann. *mampf*
— Anke Gröner (@ankegroener) 4. Dezember 2017
—
Etwas aufheitern konnte mich dann eine Dissertation von 1987, die ich mir bestellt und auch mit nach Hause nehmen durfte. Ich hätte vielleicht etwas genauer gucken sollen, in welchem Berlin sie damals veröffentlicht wurde. Andererseits habe ich den Begriff Stamokap seit dem Gemeinschaftskundeunterricht in der 11. Klasse nicht mehr verwendet und hatte so einen kleinen Schulzeitenflashback.
—
Dann haderte ich wieder mit dem Diss-Thema, von dem ich letzter Woche der Meinung war, das wäre gut und gestern, das wäre scheiße. Ein Gespräch mit F., der mich dringend in Richtung Betreuertermin schubste, half aber. Ich hoffe, der Termin hilft auch. Ich hab noch nie eine Diss geschrieben, ich übe das noch.