Ein doppeltes Dankeschön …

… an Susanne, die mich mit gleich zwei Büchern überraschte, nämlich J. D. Vances Hillbilly Elegy: A Memoir of a Family and Culture in Crisis und Hans Rudolf Vagets »Wehvolles Erbe«: Richard Wagner in Deutschland. Hitler, Knappertsbusch, Mann. Oder wie F. mit Blick auf die Werke meinte: „Ah, wieder zwei Feelgood-Bücher.“

Hillbilly Elegy interessierte mich, weil es von Konservativen wie von Liberalen gelobt und verdammt wurde. Ich weiß nicht, warum ich immer noch Bücher lesen will, die mir irgendwie erklären, wie die USA den König der Idioten zum Präsidenten wählen konnte, aber ich mach das einfach. Vielleicht verstehe ich es ja irgendwann, warum man aus Protest das größtmögliche Übel wählt, weil einem irgendwie die Welt gerade nicht passt. In diesem – zugegebenermaßen sehr weiten – Zusammenhang habe ich neulich interessiert ein Feature auf B5 gehört, in dem es um bayerische AfD-Wähler*innen ging. Auch dort kam ein Herr zu Wort, der meinte, er wollte die AfDler auf keinen Fall an der Regierung sehen, aber so aus Protest könnte man die ja super wählen (ich paraphrasiere schlecht gelaunt). Mir wird es nie in den Kopf gehen, wie man Menschen aus Protest wählt, die offensichtlich ein hohes Interesse daran haben, demokratische Errungenschaften zurücknehmen zu wollen.

Und damit elegant zum anderen Gute-Laune-Titel. Ãœber die Verbindung von Thomas Mann zu Richard Wagner bin ich bei der Recherche zur Masterarbeit und dem Komplex Wagner/Anselm Kiefer/Nazikram gestoßen. Ich entdeckte den letzten Vortrag, den Mann in Deutschland hielt, bevor er emigrierte – über Wagner. Ich las über die Reaktionen, vor allem aus der „Richard-Wagner-Stadt“ München. In die Arbeit selbst passte diese Episode nicht, aber ich hatte sie weiter im Hinterkopf, als ich neulich auf eine Rezension des Buchs von Vaget stieß, vermutlich in der FAZ, ich finde aber nichts online. Dann gibt’s eben die aus der SZ:

„Vaget ist der erste, der auf der erheblichen Bedeutung Richard Wagners nicht nur für Hitler, sondern auch für diesen Text Thomas Manns mit guten Gründen insistiert. Nachdem er vor längerer Zeit schon einmal eine Anthologie mit allen wichtigen Äußerungen Thomas Manns zu Wagner herausgegeben hat, fasst er hier seine Erkenntnisse souverän und leserfreundlich zusammen.

Thomas Mann hat seine tief verankerte Wagnerbegeisterung nie verleugnet, aber schon vor Hitler kristallisierten sich in ihm Bedenken gegenüber dem verderblichen Potenzial des Jahrhundertgenies, die er 1948 in dem Satz zusammenfasste: “Es ist immer wieder ein schwieriger, anziehender und abstoßend der Fall”.

Hans Rudolf Vagets Buch ist die krönende Zusammenfassung langer Studien und ebenso intimer wie präziser Kennerschaft. Er ist gegenüber Wagner und seiner Wirkung kritischer als manche der in diesem Bereich publizierenden Kollegen, ohne jedoch in flächendeckende Verwerfung zu verfallen. Bei diesem Thema ist es nicht so einfach, nüchterne Balance zu halten. Hier ist es gelungen.“

Vielen Dank für die Geschenke, ich habe mich sehr gefreut.