Nachtrag: Tagebuch Dienstag, 18. September 2018 – Blaumachen
Ich begann den Tag damit, die Fußleisten im Schlafzimmer und ein paar Stellen des Fußbodens von Farbspritzern zu befreien, die mir trotz toller Matten, Folie und zwei Wochen FAZ passiert waren.
Danach kam der im Bauhaus angemischte Farbtopf zum Einsatz. Ich hatte mich von den irre teuren Farrow & Ball-Farben inspirieren lassen, ging mit deren Farbkarte in den Baumarkt, verglich dort Farbstreifen und ließ mir fünf Liter anmischen, die Stiffkey Blue recht ähnlich sind. Ich wollte kein Quietschblau, sondern eher ein Grau- bis Schwarzblau. Mein Arbeitszimmer hat ein Fenster und die große Glasfront zum Balkon, weswegen ich hier gnadenlos dunkel geworden bin.
Das Bauhaus bietet drei Arten Weiß als Grundlage an, die dann bunt gemischt werden. Ich gönnte mir die teuerste Option, die immer noch billiger war als die Farbe für die anderen beiden Zimmer – und war begeistert. Ein Anstrich und fertig. (They call me One-Coat-Gröner.) Und es sah noch toller aus als ich erwartet hatte. Einen Tag später nach dem Trocken instagrammte ich dieses Bild.
Links kommt vom Fenster etwas Licht und lässt das Blau leuchten. Inzwischen hängt Luise links neben der Tür und meine Damen und Herren, so ein goldener Rahmen sieht schon spektakulär gut aus auf dieser Farbe. (Und der Staub tanzt gülden.)
Am zweiten Tag Streichen war auch schon etwas mehr Routine da; das Abkleben von Fußleisten und Türen ging besser, nervte mich aber immer noch irre. Was ich aber nett fand: In der Küche stand ein Stuhl, auf dem das Internet von oben zu empfangen war. Meist so einmal pro Stunde ruhte ich meinen Rücken aus, der kein einziges Mal weh tat, aber ich behaupte, das ist so, weil ich ihn eben immer brav ausruhe. So machte ich regelmäßig fünf Minuten Päuschen, scrollte durch Twitter, trank Spezi (laut F. das einzig wahre Renovierungsgetränk) und freute mich über meine neue Wohnung.
Die abends die ersten Möbel nach dem Stuhl in der Küche bekam: F. und ich schleppen die Einzelteile meines Betts nach oben bzw. schichteten sie in den Fahrstuhl. Danach übernahmen F. und sein Akkuschrauber die meiste Arbeit, während ich Dinge hielt und begeistert aussah. Ich habe wieder ein Bett! An einem Bettfuß merkte ich allerdings auch, dass die Verwaltung mit einem ihrer letzten Schreiben recht gehabt hatte: Der Keller ist wirklich etwas feucht. Die Holzteile standen zwar drei Jahre lang auf ausgelegten Umzugskartons, aber ein bisschen gelitten hatten sie doch. Ein paar Tage später sah aber alles wieder normal aus. Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass das Bett mich und uns weiterhin brav trägt.