Tagebuch Montag, 3. Dezember 2018 – Ende einer Ära

Den Tag größtenteils für die Werbung am Schreibtisch verbracht. Zwischendurch einiges an Orgakram weggearbeitet. Dann ein Telefonat mit meiner Steuerkanzlei in Hamburg geführt, die immer noch, über drei Jahre nach meinem endgültigen Umzug, meinen Steuerkram erledigt. Jetzt nicht mehr.

Es hat sich doch einiges geändert in meinem Leben, auch hinter den Kulissen, die hier im Blog keine Rolle spielen, und daher hatte ich vor Kurzem begonnen, mich nach einer neuen steuerlichen Vertretung vor meiner Haustür und nicht am anderen Ende der Republik umzuschauen. Ich scheine jemanden gefunden zu haben, aber bevor ich dort eine Mandantenvereinbarung unterzeichne, muss ich natürlich mit Hamburg Schluss machen. Das tat ich gestern, wurde wie immer freundlich beraten, aber nachdem ich aufgelegt hatte (sagt man noch „aufgelegt“, wenn man am Handy einen Touchscreen berührt?), war ich doch angefasster als ich dachte. Mir in München einen neuen Zahnarzt zu suchen, hat sich nicht so dramatisch angefühlt. Vielleicht weil es eine andere Art von Dienstleistung ist, und weil ich schon recht oft meinen Zahnarzt gewechselt habe. (Mir fällt gerade auf, dass ich nur als Kind eine Zahnärztin hatte, sonst waren es immer Kerle.)

Ich habe mich Anfang 2008 selbständig gemacht. Der erste Gang ging aufs Arbeitsamt, denn damals bekam man noch Gründungszuschuss (danke, Vattern Staat). Die zweite Amtshandlung war, sich steuerliche Vertretung zu besorgen. Was weiß denn ich, was ich als Selbständige anders machen muss als als Festangestellte? Ich wollte das auch gar nicht wissen, ich wollte vom Wissen anderer profitieren, so wie ich auch mein Auto nicht selbst repariere (wenn ich noch eins hätte) oder meine Kleidung nicht selber schneidere oder meine Möbel bei Umzügen nicht selber trage. Das können andere deutlich besser als ich, und dann sollen die das auch bitte für mich erledigen und ich rücke Geld dafür raus.

Ich hatte vorher also nie eine Steuerberaterin, jetzt hatte ich eine, die ganze Selbständigkeit durch, und jetzt habe ich sie nicht mehr, sondern jemand anders. Es ist die gleiche Tätigkeit, aber es war eben wieder ein Abschied von Hamburg, jetzt, glaube ich, der letzte, jedenfalls auf professioneller Ebene. Es hat mich selbst überrascht, wie sehr ich danach seufzend durch die Gegend sinniert habe.

Kürbisrisotto mit Walnuss-Petersilien-Pesto zum Abendessen. Das war sehr gut.

Die Online-Sammlung des Lenbachhauses

Die Städtische Galerie im Lenbachhaus hat gestern Teile ihrer Sammlung online gestellt und anscheinend mit der VG Bild-Kunst gute Konditionen herausgeschlagen, denn es sind auch Werke zu sehen, deren Urheberrechte noch nicht abgelaufen sind. So kann man sich zum Beispiel viele Stücke von Beuys anschauen, was mein erster Suchbegriff war, den ich ausprobierte. Auch beim Suchbegriff „Neue Sachlichkeit“ spuckt die Sammlung einiges aus. Die Seite gibt selbst den Vorschlag „19. Jahrhundert“ als Suchbegriff einzugeben, das klappt auch ganz gut, auch wenn Bilder bis 1944 auftauchen. Bei diesem Begriff taucht aber auch eine Zeitleiste auf, die man per Regler verschieben kann, was ich sehr schön fand. Mit dem Suchbegriff „20. Jahrhundert“ konnte der Algorithmus dann allerdings nichts anfangen, was mich etwas verwirrte.

Im Moment scheint der Laden auch Schluckauf zu haben, er findet gerade gar nichts von dem, was ich hier aufschreibe. Gestern abend habe ich aber schön rumprobieren können und hoffe, dass sich die arme Website wieder eholt.

Zu den Rechten und Abbildungen findet man übrigens auch eine ausführliche Erläuterung.

Warum ich das so toll finde, dass man Beuys angucken kann, erklärt sich, wenn man sich die Online-Sammlung der Pinakotheken anschaut, die fies unter den Urheberrechten leiden. Da sehen die Beuys-Ergebnisse nämlich so aus:

Schiedsrichter im Dauerstress – Durch die Bundesliga mit Patrick Ittrich

Eine halbe Stunde aus dem Schiedsrichterleben. Fand ich spannend, auch wenn ich mich wieder ewig über die nicht vorhandenen Bundesliga-Bewegtbilder in der Mediathek aufgeregt habe. (Heute ist im Blog anscheinend mal wieder Aufregen-über-Rechte-Tag.) Ich finde es generell doof, dass man Bundesliga-Schnipsel nicht im Internet zeigen darf und es kann mir auch niemand erklären, warum, aber bei diesem Film fand ich es besonders schade, denn der Fokus liegt auf dem Spiel Augsburg-Nürnberg, für das ich im Stadion war und das ich mir natürlich gerne nochmal aus einer anderen Perspektive angeschaut hätte.

(via @CollinasErben)

Die Schaufenster beim Dallmayr auf Instagram.

Das ist nur eins von vieren. Schaufenstergestalter*in scheint ein spaßiger Job zu sein.

What the Movies Taught Me About Being a Woman

Manohla Dargis, die Filmkritikerin der NYT, schreibt in ihrem Essay, wie wirkmächtig Bilder sind. Die Begründung dafür – die körperliche Reaktion auf sie – fand ich sehr schön:

„Movies teach us all sorts of things: how to aspire, who to fantasize about (all those princes will come), how to smoke, dress, walk into a room (always like Bette Davis). They teach us who to love and how, as well as the ostensible necessity of sacrificing love along with careers. They also teach us that showering, babysitting, being in underground parking lots or simply being female might get you killed. There isn’t a causal relationship between viewer behavior and the screen. There doesn’t have to be. Because movies get into our bodies, making us howl and weep, while their narrative and visual patterns, their ideas and ideologies leave their imprint.“