Tagebuch Dienstag/Mittwoch, 9./10. April 2019 – Keynote und Numbers

Ich hatte meiner neuen Kundin (aka der Beraterin der neuen Kundin) für Mittwoch vormittag die ersten Entwürfe für eine neue Website plus Probetext zugesagt. Mit dem Nachdenken hatte ich Freitag begonnen, am Wochenende den Kopf woanders hingesteckt, damit er am Montag alles aus dem Unterbewusstsein rausprokeln konnte und mich neu inspirierte. Das klappte ganz gut; am Dienstag machte ich dann aus dem langen Word-Dokument, in das ich erstmal alles reingetippt hatte, was mir so einfiel, ein Numbers-, ein Keynote und ein neues Word-Dokument.

Ich bin zu faul, endlich mal Excel zu lernen, ich kapiere es einfach nicht und ich habe keine Lust, mich weiter mit dem Rotz auseinanderzusetzen. Also öffnete ich zum ersten Mal in meinem Leben Numbers, um dort ohne große Schwierigkeiten drei Tabellen anzulegen, die drei Varianten einer Sitemap darstellten. Normalerweise male ich sowas mit Stift auf Schmierpapier. Zur Info: Im Moment sind die Rückseiten der ausgedruckten Stoffsammlung für mein Anselm-Kiefer-Referat aus dem ersten Mastersemester mein Schmierpapier. Ich scheine, seit das Studium durch ist, nicht mehr so viel zu verbrauchen, produziere aber auch nicht mehr so viel.

In Keynote bastelte ich eine Art Präsentation. Keine richtige zur Beamervorführung mit Dramatik und Cliffhanger zur nächsten Folie, sondern eher eine Erklärung für die Sitemaps sowie Erläuterungen zu den sieben Bildwelten, die ich mir für die Site überlegt hatte. Dann lud ich mir von Getty Images dutzende von schicken Bildern runter, die ich in die Präse einfügte. Natürlich alle mit Wasserzeichen, sind ja nur Moods, keine endgültigen Bilder, darum kümmert sich dringend die Arterin. Aber wir wissen ja alle: Man versteht Dinge besser, wenn man was Buntes dazu hat. Ich auch.

Das machte mir alles viel Freude, und natürlich inspirierten mich die Bilder, nach denen ich gezielt suchte, zu anderen Ideen, die aufpoppten, als ich die Suchergebnisse sah. Einer der Nebeneffekte des Studiums – neben meinem tollen angehäuften Wissen – ist die wiedergefundene Lust an der Werbung. Das freut mich immer wieder, wenn ich merke, was ich noch kann, was ich neu kann, was ich vielleicht anders mache als vorher.

Aus dem langen Word-Dokument copypastete ich die Headlines und Copys raus, die mir gefielen und ließ alles dann eine Nacht rumliegen. Gestern guckte ich morgens noch einmal drüber, korrigierte noch kurz was und schickte es dann ab.

Die Beraterin meldete sich ein wenig später und war überrascht, was ich alles schon gemacht hatte, war aber gleichzeitig sehr zufrieden damit. Die Texte trafen den gewünschten Ton, und von meinen Ideen mochte sie auch genau die am liebsten, dir mir am besten gefielen. Mal sehen, was die Kundin sagt.

Für einen weiteren Kunden textete ich in den vergangenen Tagen in der Mittagspause bzw. nach Feierabend noch ein paar Stündchen, schickte es gestern weg, und auch der war glücklich mit dem Ergebnis.


Foto aus dem Handgelenk für F.. Wenn ich’s fürs Blog gemacht hätte, stünden da hinten auf das Tablett noch Omis Teekanne und das Milchkännchen im selben Muster, aber die waren noch nicht wieder vom täglichen Teegenuss abgewaschen. Jetzt möchte ich aber doch die Weidenkätzchen und die 50 Jahre alten Holzeier im Blog haben.

Am Dienstag gab’s nur Salamibrot und Yogurette, weil ich keine Lust zu kochen hatte, gestern dann mal wieder den libanesischen Butterreis, nach dem ich anscheinend süchtig geworden bin. Dazu warf ich aus Gurke, Minze, Koriander, Knoblauch und griechischem Jogurt einen simplen, aber köstlichen Salat zusammen und briet noch Räuchertofu knusprig an, der weg musste. Das war eine Marke, die ich noch nicht kannte, und die werde ich auch nicht wieder kaufen. Selbst mit dunklem Sesamöl, das eigentlich alles rettet, schmeckte der Tofu nach Styropor und hatte dazu auch ein doofes Mundgefühl. Festgestellt, dass Reis und Salat alleine auch super sind. Keine Fleisch- oder Pseudofleischbeilage nötig.

Dienstagabend kam F. noch spontan spätabends vorbei, womit ich gar nicht gerechnet hatte, weil er verabredet gewesen war. Das hat mich sehr gefreut. Überhaupt freute ich mich quasi dauernd über irgendwas: die nicht zu warmen und damit für mich genau richtigen Temperaturen draußen (F. so: „Ah, wir haben den Korridor der zwei Grad erreicht, mit denen du dich wohlfühlst!“), meine Espressomühle, die so wunderbar funktioniert, mein grinsendes Mainzelmännchen auf dem Schreibtisch, die Lichterkette am Balkon meiner Nachbarn. Oh, und dass gegenüber gerade ein riesiger Kran steht, weil ein Dachgeschoss ausgebaut wird. Ich kam vorgestern mittag genau zu dem Zeitpunkt an, an dem am Kran eine komplette Dachgaube hing, die langsam aufs Dach abgesenkt wurde. Und ich stand fünf Stockwerke weiter unten und glotzte minutenlang interessiert nach oben. Wusste ich nicht, dass es die vorgefertigt gibt. Und dann war da noch dieses Video zur Kunst des Milchaufschäumens, mit dem ich endlich wirklich mal richtig guten und nicht nur akzeptablen Schaum hinbekommen habe. Pro Tipp: zeitnah auf den Espresso gießen und nicht erst die Maschine putzen, denn schon nach 30 Sekunden trennen sich Flüssigkeit und Fluff wieder. Das war der Tipp, der mich weit nach vorne gebracht hat. Internetliebe!

Einziger Wermutstropfen der letzten beiden Tage: die Entlassung des Augsburger Trainers Manuel Baum, der mich trauriger machte als erwartet – und die vielen, vielen, vielen Baum-Wortspiele in meiner Twitter-Timeline. Aber das musste wohl so. Ich bin gespannt auf Martin Schmidt – was ich bisher von ihm in Mainz mitbekommen habe, gefiel mir gut. Auf der gestrigen Pressekonferenz schmeichelte er sich erstmal gekonnt ein: „‚Als der Spielplan rauskam, fiel der erste Blick bei mir immer auf den ersten Spieltag, den letzten, dann auf die Bayern und dann – wann muss ich nach Augsburg? Das kann ich euch sagen, das kam immer an vierter Stelle.‘“ Eben weil Augsburg so ein unangenehmer Gegner war. Das war das erste, was selbst mir Blindguckerin aufgefallen ist: Das sieht lange nicht so hübsch aus wie bei Bayern, aber dafür anscheinend sehr anstrengend für den Gegner. „Deshalb wolle er jetzt auch nicht ‚drei neue Systeme abrufen”‘, sondern bei den Spielern ‚den richtigen Hebel ansetzen, Motivation und Begeisterung reinbringen‘. Dazu ein simpler Ansatz für die kommenden Partien: ‚Wie greifen wir an? Wie verteidigen wir? Was passiert dann? Ein einfacher Plan, der zum Team passt.‘“ Klingt gut für mich. Am Dienstag auf der Pressekonferenz, auf der die Entlassung Baums bekannt gegeben wurde, kam auch dessen Ausbeute zur Sprache: 45 Punkte aus 42 Spielen. So schlecht war mir das nicht vorgekommen. Ich gucke Fußball anscheinend immer noch mit dem Bauch.

Gestern gab’s noch einen Zahnarzttermin, auf den ich aber länger hinter dem Empfang warten musste als er selbst dauerte. Danach ging ich Glühbirnen kaufen (so aufregend), dann holte ich vom Optiker die neue Brille mit den überarbeiteten Gläsern ab. Spontan kommen sie mir deutlich besser vor als der erste Versuch, mit dem ich wochenlang gehadert hatte. Und weil direkt neben dem Optiker ein kleiner Blumenladen ist, ging ich auch dort kurz hinein, denn ich hatte Ranunkeln erspäht. Drinnen war ich kurz hin- und hergerissen, denn da stand auch eine Vase mit weißen Calla, meinen absoluten Lieblingsblumen, aber jetzt wollte ich Ranunkeln, meine absoluten Zweitlieblingsblumen.

Und wieder was, worüber ich mich freuen konnte.

Äh: „Als Symbol für Unsterblichkeit ist die weiße Calla eine beliebte Blume für Beerdigungen.“

Äh: „In der Blumensprache des Viktorianischen Zeitalters stand die Calla als Symbol für Erotik. Eine Calla als Blumengeschenk für eine unverheiratete Frau war gleichbedeutend mit einem Heiratsantrag.“

In Year of Wonder gab’s gestern Mozarts Klavierkonzert Nr. 7, KV 242. Das war auch schön.

Ein schwarzes Loch als dunkler Schatten

So halbwegs habe ich verstanden, warum das erste Foto eines schwarzen Lochs so ein tolles Ding ist. Ich kann nur kein Zitat rauskopieren, weil alles vorher und nachher wichtig ist. Die Filme sind auch hilfreich!