Zitronenschnecken mit Frischkäseglasur
Ich werde mit Zimtschnecken nie so recht glücklich, weil mir die immer zu trocken sind. Die Zitronenschnecken kamen mir deutlich weniger trocken vor – keine Ahnung, ob es an der doppelten Menge Butter lag oder an der dreifachen Menge Ei. Mir gefiel der Teig jedenfalls deutlich besser als mein Standardrezept für Zimtschnecken. Vielleicht gebe ich diesem Teig mit Zimt noch eine Chance.
In der New York Times heißen die Dinger übrigens Lemon Sweet Rolls With Cream Cheese Icing und damit ist dann auch alles gesagt.
Für 12 Schnecken.
240 ml Buttermilch lauwarm erwärmen. Darin
1 EL Zucker und
7 g Trockenhefe (ein Tütchen) verrühren und ein paar Minuten quellen lassen.
In einer großen Schüssel
100 g weiche Butter mit
3 EL Zucker,
1 TL Salz,
1/2 TL gemahlenem Kardamom und
dem Abrieb einer Bio-Zitrone verrühren. Im Originalrezept sind es 110 g Butter und 1 EL Zitronenschale, aber das war mir zu albern. Zitronenschale kann man nie genug in Dingen haben. Im Nachhinein glaube ich, auch die Kardamommenge kann man verdoppeln.
Langsam die Buttermilch-Hefe-Mischung dazugeben sowie
3 Eier, leicht verquirlt.
Wenn ihr bis hierhin mit dem Mixer gearbeitet habt, dann jetzt von den Rührstäben auf die Teighaken wechseln. Was man in einer Küchenmaschine macht, keine Ahnung, hab ich nicht.
500 g Mehl, Type 405, in die Schüssel geben und fünf Minuten rühren. Der Teig bleibt recht klebrig und löst sich auch nicht vollständig von der Schüssel (aber fast). Falls er euch wirklich zu flüssig vorkommt, bis zu 70 g Mehl dazugeben. Bei mir dürften das frei Schnauze 30 bis 40 g gewesen sein.
Den Teig in eine saubere, leicht geölte Schüssel umsiedeln und abgedeckt an einem warmen Ort gehen lassen, bis er sich verdoppelt hat. (Stündchen oder mehr.) Die NYT schlägt vor, den Teig alternativ bis zu 24 Stunden lang im Kühlschrank gehen zu lassen. Die (dort immer verlässlichen) Kommentator*innen haben beide Varianten ausprobiert und schmecken angeblich keinen Unterschied.
Für die Füllung
200 g Zucker (bei mir 150 g) mit
1/4 TL gemahlenem Kardamom,
einer Prise Salz und nochmal
dem Abrieb einer Bio-Zitrone mischen. Auch hier steht im Originalrezept was von einem Esslöffel, was mir auch hier egal war.
Eine Backform, im Original 9 x 13 inch, fetten und mit Backpapier auslegen. Bei mir hat fetten gereicht.
Den Teig auf circa 30 mal 40 Zentimeter ausrollen. Darauf
85 g sehr weiche Butter verteilen und dann die Zitronen-Zucker-Mischung halbwegs gleichmäßig darüberstreuen. Den Teig fest zu einer Rolle aufrollen und ihn mit einem gezackten Messer oder Zahnseide in zwölf Teile teilen. Diese in die Form legen, die Form wieder abdecken und eine weitere Stunde gehen lassen oder bis die Teile die ganze Form ausfüllen. Wieder ein Stündchen, bei mir waren es fast zwei. Auch hier kann man sich für die Gehzeit im Kühlschrank entscheiden, zum Beispiel abends reinstellen und morgens zum Frühstück nur noch aufbacken.
Die Schnecken nach der Gehzeit im auf 180° C vorgeheizten Ofen für 30 bis 35 Minuten backen, bis sie goldbraun sind. Achtung: Sie sollten wirklich goldbraun sein, sonst neigen sie dazu, innen nicht ganz durch zu sein. Am besten gnadenlos die 35 Minuten drinlassen, gerne noch ein paar mehr, und ab dem gewünschten Bräunungszustand alles locker mit Alufolie abdecken. Dürfen gerne dunkler werden als bei mir oben auf dem Bild (das ich dringend ersetzen sollte).
In der Zeit den Guss herstellen. Dazu
170 g Frischkäse mit
120 g Puderzucker und
1 bis 2 EL Zitronensaft vermischen. Der Guss sollte recht fest, aber streichbar sein. Das habe ich nicht hinbekommen, ich habe im Ãœberschwang zuviel Zitronensaft dazugegeben, weswegen ich nur klecksen, aber nicht streichen konnte. War auch okay. Aber vielleicht fangt ihr erstmal mit wenig Zitronensaft an und justiert notfalls nach.
Nach der Backzeit die Schnecken aus dem Ofen nehmen und nur wenige Minuten abkühlen lassen; noch warm die Glasur aufstreichen oder verteilen und ebenfalls noch warm genießen. Wie ich seit gestern weiß, schmecken die Schnecken aber auch kalt und nach einem Tag Rumstehen, sie sind dann aber natürlich nicht mehr ganz so fluffig.
Wie erwähnt, war ich mit dem Teig sehr zufrieden, aber hätte gerne fünfmal soviel Zitronengeschmack gehabt. Durch die Reduzierung der Zuckermenge war das Gebäck aber angenehm unsüß, schon fast neutral hefezopfig. Das Icing ruiniert das natürlich gleich wieder, und auch das hätte ich gerne deutlich saurer gehabt. Trotzdem: gutes Ding, mache ich wieder. Vielleicht noch eine Zitrone abreiben und in den Guss mischen!