Was schön war, Mittwoch, 4. September 2019 – Lost and found
Morgens von einer DM erfreut worden, die unser Podcast-Mitstreiter Florian uns schickte: Der Artikel über den Fehlfarben-Podcast war endlich in der Süddeutschen. Auf den hatten wir zugegebenermaßen dann doch gespannter als gedacht gewartet. Gleich mal verlinkt, sowohl im Blog als auch auf Twitter.
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Texte an den Kunden geschickt. Da ich weiß, dass die Feedbackschleifen dort etwas, äh, unkonventionell ausfallen, konnte ich mich den Rest des Tages wieder auf die Diss konzentrieren bzw. auf den Vortrag, den ich am morgigen Freitag auf dem Doktoranden-Kolloquium halten werde.
Mein Doktorvater lädt in Halbjahresabstand seine Schäfchen ins kunsthistorische Institut der Uni, dessen unbequeme Stühle mit den albernen, winzigen Hochklapptischen an der Lehne ich nie vermisse. (GEBT MIR ANSTÄNDIGE TISCHE ZUM ARBEITEN!) Wer möchte, stellt seine Diss bzw. seinen derzeitigen Arbeitsstand in einer Viertelstunde vor, dann diskutieren wir lustig eine weitere Dreiviertelstunde, dann rennt der Doktorvater zum Rauchen nach draußen und wir trinken alle Kaffee. Wir befassen uns alle mit Themen, die sich in der Ecke Kunst im NS und/oder Provenienzforschung bewegen, weswegen man herrlicherweise einen gewissen Kenntnisstand voraussetzen kann.
Ich war in den letzten Tagen trotzdem etwas verwirrt, was ich denn nun eigentlich genau vortragen wollte und bewegte mich, wie immer, zwischen den Polen „Ich hab gar nichts zu sagen“ und „Ich könnte ein zweistündiges Impulsreferat halten, ohne auch nur einen Spickzettel zu nutzen“. F., der alte Wissenschaftler, konnte ebenfalls wie immer beruhigen: „Über dein Thema weiß keiner mehr als du. Außer der Doktorvater.“ Aber der weiß ja eh alles, glaube ich immer, weswegen mich ein Kommentar in unserem letzten Gespräch sehr gefreut hat. Er wies mich auf ein Detail hin, das ich schon kannte, von dem ich aber ausnahmsweise gedacht hatte, er kannte es noch nicht, weswegen ich nur halb scherzhaft rumwimmerte: „Verdammt, und ich dachte, ich könnte Sie mal mit etwas überraschen.“ Woraufhin er meinte: „Frau Gröner, Sie überraschen mich doch dauernd mit Zeug. Sie wühlen immer sehr gründlich.“ (Errötende Doktorandin, Stimme eine Oktave höher, schnell wieder in die Bibliothek, wo ich zwischen Bücherbergen in Sicherheit bin.)
So bastelte ich seit ein paar Tagen an meinen Folien, war irgendwie gnatschig, weil mir nichts so recht gut vorkam und verfiel gestern zum wiederholten Male auf meine beliebte Taktik: Erzähl dir das Referat selber. (Too much information: Meistens mache ich das auf dem Klo, da ist es sonst arg langweilig.) Ich blubberte mich also selbst mit Infos zu Protzen und den Autobahnen zu, bis mir, wie immer, wie immer, wie immer, einen Struktur in den unbedeckten Schoß fiel, die ich dann sofort umsetzte.
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Danach hätte ich theoretisch an der Diss weiterarbeiten können, aber da ich mich ja kenne und mir dann wieder tausend Sachen eingefallen wären, die ich auch noch in die 15 Minuten Vortragszeit reindengeln hätte wollen, ging ich lieber einkaufen. Ich erstand mein Lieblingsbrot und die gedruckte SZ, schnitt den Artikel über den Fehlfarbenpod aus, schrieb einen Brief an die Eltern, legte den Artikel bei und packte alles in einen guten, altmodischen Briefumschlag. Nebenbei erledigte ich die Steuer, ist das auch für diesen Monat weg, Briefumschlag an die Steuerberaterin, fertig.
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Und da immer noch viel Tag übrig war, setzte ich meinen „Lost“-Rewatch fort, bei dem ich inzwischen in der letzten Staffel angekommen bin. Die war besser als ich sie in Erinnerung hatte, aber ich kann mich partout nicht mehr an das Ende des Endes erinnern. Die Pointe der Serie weiß ich noch, den Rest habe ich schon komplett verdrängt.
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Abends nochmal über die Folien und das Stichwort-Skript rübergeguckt, mit beidem zufrieden gewesen.
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Es wäre noch mal Biergartenwetter gewesen, aber F. hatte keine Zeit und mit jemandem anders wollte ich nicht weg. Also guckte ich versonnen von drinnen auf meine wunderschönen Balkonblumen, bedauerte den gefühlt irrwitzig frühen Sonnenuntergang und war vermutlich zum ersten Mal in meinem Leben ein bisschen traurig darüber, dass der Sommer jetzt anscheinend vorbei ist.