Tagebuch Montag, 4. November 2019 – Arbeitstag
Für Geld gearbeitet, an der Diss gesessen, nur einen Liter Tee getrunken (man kommt ja zu nix), zwischendurch Halloumi mit allem Gemüse, was rumlag, geluncht.
Den ganzen Tag warme Füße gehabt. Yay for Home Office.
Diss lief gut, ich blieb bis halb neun am Schreibtisch und musste F. auf einen anderen Abend vertrösten, weil ich danach noch Zeitung lesen wollte. Never leave a hot keyboard.
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Tohru Nakamura ist “Koch des Jahres”
F. und ich haben im Mai im Geisels Werneckhof gegessen. Ich habe mich sehr gefreut, meine eigene Einschätzung – „schmeckt alles super und zen-nig“ – im SZ-Artikel wiedergefunden zu haben.
„Tatsächlich kann Nakamura so gut wie wenige andere erklären, warum er ein bestimmtes Gericht auf den Tisch bringt und warum gerade in dieser Form. Sein Stil besitzt ein ungewöhnlich hohes Maß an Stimmigkeit – “was wir servieren, steht in einem totalen Einklang mit mir selber, ich bin damit absolut glücklich”, sagt Nakamura – eine Aussage, die sehr viel konkreter wird, wenn man seine Biografie kennt.
Denn der Sohn einer deutschen Mutter und eines japanischen Vaters ist in zwei kulinarischen Welten zu Hause. Wie kaum ein anderer deutscher Koch weiß er die europäische Hochküche mit der japanischen zu verbinden und zu etwas ganz Eigenem zu machen; zu einem Stil, der längst prägend ist für viele Köche.
Die japanische Küche hat in den vergangenen Jahren auf der ganzen Welt stark an Einfluss gewonnen. Nirgends dürfte der Respekt vor dem Produkt eine solche Bedeutung haben wie in der japanischen Tradition, egal übrigens, ob es sich um Aal, Wagyusteak, Birnen oder Algen handelt. Wissen, Spezialisierung und technische Fertigkeiten sind enorm, es gibt Köche, die über Jahre nur für die Verarbeitung einzelner Produkte ausgebildet werden. Qualität, Regionalität und Saisonalität haben in Japan fast kultischen Stellenwert. Und die Fermentation von Lebensmitteln mit Edelschimmelpilzen, ebenfalls eine japanische Technik, eröffnet völlig neue Geschmackswelten. Bei all diesen Themen geht es durchaus nicht allein um Genuss, sondern auch um Nachhaltigkeit. Um den Einklang mit der Natur. Und es geht um eine Philosophie, die sich, zumindest in Teilen, gut auf andere Küchenstile übertragen lässt.“