Tagebuch Dienstag, 25. Februar 2020 – Babykram
Vor dem Wecker wachgewesen, die Archivvorfreude, Sie wissen schon.
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Das erste Mal dem Hotelfrühstück begegnet. Rührei war da, wenn auch mit Feta drin (WARUM), es gab frische Tomaten, Gurken und Paprika, aber weil das hier nur 3 Sterne sind und nicht 4, musste man sich das selber kleinsäbeln. Kann ich. Kaffee war okay, Brotauswahl gut, bergeweise Müsli und Obst, ich war zufrieden und satt. Wo ich zuhause nur einen Flat White trinke, frühstücke ich auswärts immer anständig, weil ich dafür mittags sehr wenig und abends auch nicht irre viel esse. Zuhause kann ich ja theoretisch stundenlang kochen, wenn es mir beliebt. Hotelzimmer haben dooferweise immer noch keine Mikrowellen oder Puppenherde oder sowas.
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Beim Bäcker ein Käsebrötchen gekauft, in den Rucksack gepackt, wo schon ein Liter Wasser und ein Apfel lagen. Gab’s später zum Mittach.
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Im Archiv acht Stunden durchgearbeitet mit zehn Minuten Brötchen-Apfel-Unterbrechung. Ich wühlte weiterhin in den Beständen der Reichsautobahndirektion bzw. den vielen Akten zur Ausstellung „Die Straße“ von 1934. Für diese Ausstellung malte Protzen mit sieben anderen Malern acht Gemälde, die in der sogenannten Ehrenhalle am Beginn der Ausstellung gezeigt wurden, hier ein Blick in diese Halle.
Bildquelle: Das deutsche Malerblatt 21 (1934), S. 373.
Ihr erkennt in der Mitte das Münchner Kindle (Tippfehler, lass ich so) über den Türen; daneben hingen noch diverse andere Stadtwappen oder Pseudowappen mit Sehenswürdigkeiten. Ich habe ein Schreiben eines Verwaltungsbeamten aus Kassel gefunden, der freundlich anmerkte, dass das abgebildete Wahrzeichen nicht so dringend als Wahrzeichen wahrgenommen werde, eher was anderes, hier ist das Beispiel, ob man das für die Neuauflage der Ausstellung in Berlin 1935 vielleicht verbessern könne, hier ist unser Geld. (Kann mich nicht daran erinnern, was es war, Kassel ist mir gerade wurst, sorry, Kassel, aber anscheinend habe ich mir den Sachverhalt doch halbwegs gemerkt.)
Und jetzt beim Schreiben dieses Blogeintrags ist was Tolles passiert. Ich googelte – anscheinend zum ersten Mal – „straße münchen 1934 ausstellung“ oder so ähnlich, damit ihr wisst, wovon ich rede, und stieß auf diese Seite des Deutschen Museums, das ab 1938 eine Autobahnschau hatte. Und wenn ihr mal im zweiten Bild die riesige Landkarte mit den Brücken anguckt, dann freut euch einfach für mich mit, denn genau davon liegt im Nachlass Protzens ein Foto und ich wusste nie, für was oder wann er diese Arbeit ausgeführt hat. Ha! Bloggen! So super!
Das Archiv des Deutschen Museums steht auch noch auf meiner Liste; vermutlich finde ich da Unterlagen zu dieser Arbeit, aber wenn nicht, habe ich jetzt schon einen Beleg. Yay!
Ich weiß nicht mehr, was ich eigentlich über meinen Archivtag schreiben wollte, aber das ist jetzt auch egal. Ich hatte wie immer viel Spaß und verspürte danach diese angenehme Matschigkeit im Kopf, wenn man viel gelesen, viel gelernt und viel notiert hatte.
Von meinen angefragten 25 Archiveinheiten habe ich jetzt zehn durch, ich hoffe, ich schaffe alles bis Freitag.
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Oh, mir ist doch noch was eingefallen vom Archivtag, das ich ausplaudern kann, denn ich habe die Heuer-Ampel kennengelernt. Was man halt so mitkriegt, wenn man sich durch Aktenberge zur Vorbereitung für eine Straßenbau-Ausstellung wühlt.
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Abends totalen Schmacht auf Salat gehabt, aber keine Lust, irgendwo hinzugehen. Ich meinte, bei Aldi gestern welchen gesehen zu haben, aber mir fiel ein, dass ich meine üblichen Reiseutensilien Gabel und Löffel zuhause vergessen hatte. Da ich aber WIRKLICH Schmacht auf Salat hatte, ging ich vor dem Supermarkt noch schnell bei dm rein und besitze jetzt ein formschönes Babybesteck mit Dinosauriern drauf. Während ich blogge, esse ich damit übrigens Möhrensalat.
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Abends beim Chelsea-Bayern-Spiel schon in der ersten Halbzeit weggenickt, aber noch rechtzeitig zu den drei Toren wieder aufgewacht. Dann aber ohne Buch ins Bett.
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Haben alle in meiner Blogblase schon empfohlen, ich jetzt auch: Auf der Suche nach dem Winter aka Andrea Diener war für die FAZ in Sibieren. Hier mein Lieblingsabsatz:
„Galina kochte uns den unvermeidlichen Omul, den endemischen Baikalfisch, den man hier in allen Aggregatszuständen bekommt: Als Suppe, als Fischfrikadelle, geräuchert, gefüllt, gegrillt, mit und ohne Haut. Dazu schenkte sie uns Schnaps aus einer Teekanne in kleine Gläser mit Stiel und Goldrand. Wir waren sauber, es war warm, wir waren satt und hatten diverse Schnäpse intus, die wir, immer gerne genommen, auf die deutsch-russische Druschba tranken, die Völkerfreundschaft, dann tranken wir, inspiriert von den werktätigen Sowjetfrauen im Fernsehen, auf die Liebe, auf den Baikal und was uns sonst noch einfiel. Glücklich und zufrieden wankten wir nach solchen Abenden mit unseren Handtüchern und Seifendosen die Straße zurück in unser Haus und fielen um. Russische Wellness ist nicht sehr glamourös, aber sie wirkt.“