Tagebuch Montag, 4. Mai 2020 – Mit Büchern arbeiten

Da konditioniert man sich wochenlang auf Datenbanken und PDFs und dann liegen da plötzlich wieder Bücher vor einem. Aus einer Bibliothek! Ich wusste gar nicht mehr, wie man mit denen umgehen soll.

Aber hey, ich fand mich doch recht schnell in dieses Medium hinein und ergänzte weiter lustig Dinge in der Diss, hauptsächlich in den Abschnitten, wo es um die Arbeiten von Protzen für das Deutsche Museum geht. Das Archiv ist leider immer noch geschlossen und auf der Website ist auch noch kein angepeilter Öffnungstermin zu erkennen. Aber auch durch Bücher – und ein paar Scans, die ich laut Dateiname im Januar 2018 vom Bestandskatalog des Deutschen Museums gemacht hatte – konnte ich ein bisschen was anlegen. Was mir allerdings erst gestern auffiel und mich seitdem wahnsinnig macht: Eins meiner liebsten Bilder des Herrn, über den ich eigentlich promovieren wollte, war eine Auftragsarbeit für das Deutsche Museum. Wusste ich nicht. Hätte ich wissen können. Hatte ich sogar schon mal im Original gesehen. Danke, Schirn.

Carl Grossberg: Der gelbe Kessel, 1933, Öl auf Holz, 94 x 74 cm, Von der Heydt-Museum Wuppertal.

(Quelle: WikiCommons. Das Bild ist in den USA bereits gemeinfrei, hier vermutlich nicht, mir gerade wurst. Bin immer noch auf die Erben stinkig.)

Am frühen Abend einen Doppelregenbogen gesehen, brav instagrammt und dabei gemerkt, dass gerade meine komplette Münchner Timeline Doppelregenbögen instagrammte. Like.

Abendbrot vom feinsten, dieses Mal nicht TK, aber mit Basilikum vom Balkon. #Was_schön_war

Will the Food Habits of Scallion Nation Outlast Quarantine?

Schöner Artikel über Dinge, die wir in seltsamen Zeiten tun. Im Artikel versteckt ist ein Twitter-Thread der Autorin, die ihre Leser*innen fragte, welche Angewohnheiten sie von Eltern und Großeltern übernommen hätten, mit denen man Geld sparen könnte. Interessante Antworten.

Ich bin in einem Haushalt groß geworden, in dem ich Kleidung meiner älteren Cousine auftrug und sie dann an meine jüngere Schwester weiterreichte. Bei uns wurde das Silberpapier von Schokoladentafeln aufgehoben, weil man damit noch Butterbrote einwickeln konnte, auf Briefumschlägen wurden Notizen gemacht, mein Vater schleppte altes Geschäftspapier – zum Beispiel mit veralteten Adressen oder Briefköpfen – kistenweise nach Hause, auf dem ich dann rummalte. Das Papier ist bis heute nicht aufgebraucht. Meine Mutter reicht mir heute noch Leinenhandtücher weiter, die sie aus Bettlaken meiner Großeltern genäht hat; es gibt keine besseren Geschirrtücher, ich habe in meinem ganzen Leben einmal Geschirrtücher gekauft, weil ich mal welche in bunt oder mit Mustern haben wollte, es aber danach gelassen, denn, wie erwähnt, es gibt keine besseren, fusselfreieren, schnelltrocknenden Geschirrtücher als diese. Gefrierbeutel wurden selbstverständlich ausgewaschen und mehrfach verwendet, und so herrliche Plastikbecher wie die Mövenpick-Eispackungen ersparten Tupperware. Ich habe es nach meinem Auszug von zuhause als absoluten Luxus empfunden, mir Tupperware (no name) zu kaufen, um endlich keine alten Eiscontainer mehr benutzen zu müssen, fange jetzt aber auch an, diese aufzuheben. Und seit bei mir das Geld nicht mehr ganz so locker ist, wasche ich Gefrierbeutel aus und benutze Backpapier mehrfach, solange es nicht völlig durchgefettet ist. Nahrungsmittel mit abgelaufenem Datum haben mich noch nie erschreckt, und ja, auch auf meinem Fensterbrett wachsen gerade Frühlingszwiebeln.

„Recently, the writer Jenny G. Zhang called the trend of growing scallions in jars “Victory Sills.” A perfect name, and a nod to the food gardens people were first encouraged to grow as their civic duty during World War I.

But liberty or victory gardens, fueled by wartime scarcity, were a relatively short-lived movement (though provision gardening has made a comeback recently). As soon as many Americans realized that gardens weren’t totally necessary, that all the extra work of maintaining them year round was, well, work, millions of gardens were abandoned.

The end of self-isolation could mean a return to all the conveniences of a pre-pandemic food era, to an unstable, fragile food system. But for those who live through the pandemic, it could also shape a collective response, and all of these small habits could add up to a meaningful shift that changes our food culture.“