Tagebuch Samstag, 1. August 2020 – Wärmflasche bei 32 Grad

Sofatag, verdöst, viel Kräutertee getrunken. Immerhin einen guten, nämlich ein Andenken an Frauenchiemsee, wo ich aus dem Klosterladen eine wilde Mischung aus Fenchel, Minze, Koriander und noch mehr Zeug mitnahm. Eiserne Regel: Wo ein Klosterladen ist, wird auch eingekauft. Vorletztes Mal gab’s Likör, der steht hier immer noch unangebrochen rum, aber der Tee war eine gute Idee. Dazu sorgte eine Wärmflasche für noch mehr Hitze, zumindest auf dem Oberbauch, der noch ein bisschen wehtat, und mein Ventilator sorgte dafür, dass ich nicht wahnsinnig wurde.

Abends versuche ich mich an Schonkost, hatte aber nach fünf Bissen keinen Appetit mehr. Bouillonkartoffel, ein kleines Rührei, Karottensuppe. Alles so gut wie ungesalzen und ohne Fett und überhaupt.

Die Zeit bis zum Schlafengehen vertrieb ich mir mit einer tollen Doku, von der ich nur die ersten zwei Teile von vieren schaffte, aber ich lege sie euch schon ans Herz: „Amsterdam, London, New York – Geschichte dreier Weltstädte.“ Gibt’s noch bis zum 22. September bei arte oder bei Orbanism bzw. Doku-Liebe, durch deren Twitter-Account ich darauf aufmerksam gemacht wurde.

Die erste Folge beschäftigt sich mit der Zeit bis ca. 1650. Die Niederländische Ostindien-Kompanie wird gegründet, in Amsterdam entsteht die erste Börse der Welt, auf dem amerikanischen Kontinent wird die kleine Kolonie Neu-Amsterdam errichtet, die wenige Jahre später New York heißen wird. Vergesse ich auch immer wieder: dass Neu-Amsterdam kein Zufluchtsort für Europäer:innen war, die vor Freiheitsbeschränkungen flohen, sondern schlicht ein Ort, um Profit zu machen. In dieser ersten Folge gucken wir quasi dem Kapitalismus beim Entstehen zu.

Die zweite Folge muss ich heute noch mal schauen, da war ich schon im Halbschlaf, aber ich erinnere mich daran, dass gerade am Ende viel über Kunst gesprochen wird. Das Goldene Zeitalter neigte sich dem Ende entgegen, es wurden nun nicht mehr nur Adelige und Herrscher:innen porträtiert, sondern auch Menschen aus den unteren und mittleren Bevölkerungsschichten: Milchmädchen zum Beispiel. Und zum Schluss wird erklärt, warum heute viele europäische Werke in den USA zu finden sind: weil dort inzwischen das Geld war. Wohlhabende Menschen mit niederländischen Vorfahren erwarben Gemälde aus der alten Heimat und stifteten sie schließlich ortsansässigen Museen bzw. gründeten diese überhaupt.

Nochmal zur ersten Folge: Die passte gerade gut in meine Hamilton-Lektüre bzw. zum Musical, denn dort wurde ich daran erinnert, dass New York mal Hauptstadt der Vereinigten Staaten war. Hatte ich auch schon wieder vergessen.