Tagebuch Dienstag, 25. August 2020 – Schreiben, lesen, Geschenke kriegen
An einem Aufsatz weitergepuschelt, an dem ich gefühlt seit fünf Jahren sitze; der war mal eine Hausarbeit, dann Teil der Masterarbeit und irgendwie ist das Thema für mich immer noch nicht abgefrühstückt. Mal sehen, was dieses Mal daraus wird. Vielleicht nur ein langer Blogeintrag. Nach ein paar Wochen Pause wieder in universitäten Datenbanken gewühlt und mich gefragt, was ich bloß mache, wenn meine ganzen Zugänge Ende September einfach im Nichts verschwinden. Gleich mal in eine Papiertüte geatmet und Schokolade gegessen.
Das Hamilton-Buch durchgelesen (tolles Ding) und erstmals länger HipHop auf Spotify gehört. Quellenstudium per Ohr, auch neu.
Stellenanzeigen durchwühlt und gedacht, ach, ich geh wieder kellnern. Anscheinend reicht ein fast-Doktortitel immer noch nicht für die Jobs, die ich haben möchte.
Auf Netflix die Umbrella Academy beendet. Die erste Staffel kannte ich als Comicvorlage und sie kam mir ewig ausgewalzt vor, die zweite kannte ich nicht und die fand ich deutlich zügiger. Schöner Cliffhanger, bitte schnell weiterdrehen.
Viel Spaß mit dem Kreuzworträtsel der New York Times gehabt, in dem vier Shakespeare-Zitate versteckt waren, die aber sehr unterhaltsam angeteasert wurden: 16-ounce sirloin that Shylock brought to the cookout? – The Pound of Flesh / Mark Antony’s request to the farmer when he realized he didn’t have enough corn for the cookout? – Lend me your ears / Cry from Hamlet when he spotted his favorite spice mix at the cookout? – Ay there’s the rub / und mein Liebling: Lady Macbeth’s declaration upon checking the steaks at the cookout? – What’s done is done.
Abends kam F. vorbei und überreichte mir ein sehr unerwartetes nachträgliches Geburstagsgeschenk. Eigentlich hatten wir Karten für die sieben Tode der Maria Callas von Marina Abramovich im April aber DIE SITUATION. Dass es in Kürze für 200 Leute doch noch live aufgeführt wurde, hatte ich schon gar nicht mehr mitbekommen, aber dafür konnte F. leider keine Karten ergattern. Deshalb bekam ich ein Buch I love Women in Art, ein Crowdfunding-Projekt, bei dem Kuratorinnen, Galeristinnen und Kunsthistorikerinnen ein bisschen was zu ihren Lieblingskünstlerinnen erzählen. Habe meine Zweitprüferin unter den Autorinnen entdeckt und mich über Anita Rée und Eva Hesse gefreut sowie über 50 Frauen, deren Arbeiten ich noch nicht kannte.
(Gerade beim Verlinken irritiert gedacht: Wieso heißt das Ding nicht „I heart Women in Art“, wo doch ein Herz auf dem Titel abgebildet ist und es sich so schön reimt, aber nun gut.)