Tagebuch Donnerstag, 8. Oktober 2020 – Kunst-Hiwi
F. und ich verbrachten den Vormittag mit ein paar Protzens, wobei der Herr sich des Öfteren über die „bescheuerten Nazi-Formate“ beklagte, weil wir halt mal Leinwände in den Größen 130 x 200 cm bewegen mussten. Ich noch so: „Nebenan sind die kleineren“, wobei das kleinste dann auch 120 x 130 cm maß, aber das konnte ich immerhin alleine tragen. Ansonsten stand ich hinter den Gemälden und hielt sie halbwegs gerade, denn das war mein Problem mit den von mir im Januar per Handy abgelichteten Werken gewesen: Sie lehnten alle irgendwo an Wänden und ich habe sie nie vernünftig entzerren können, damit sie einigermaßen aufsichtig aussehen. Für einige der Werke ist das aber entscheidend, und netterweise gab es vor Kolloquium und Verteidigung noch einen Fototermin, so dass ich Ende Oktober und Ende November bessere Bilder vorzeigen kann.
Die Gemälde selbst dürft ihr leider noch nicht sehen, aber immerhin einen Teil der charmanten Dame, die manchmal im Weg stand. Oder hinter riesigen Autobahnen.
Die Tipps zum Leinwandreinigen, die ich mir vor ein paar Tagen auf Twitter geholt hatte, ließ ich lieber bleiben; bei einem Werk kam mir die Ölfarbe schon in Flöckchen entgegen, weswegen ich den ganzen Tag von „kuratorisch äußerst bedenklichen Zuständen“ wimmerte. Ich weiß, diese Werke interessieren außer mir vermutlich niemanden, aber wenn man sich drei Jahre lang mit ihnen befasst, ist man doch ein bisschen traurig, wenn sie zerbröseln. Jetzt sind sie immerhin vernünftig dokumentiert.