Tagebuch Freitag, 4. Dezember 2020 – Date Night
F. und ich hatten uns die Woche über nicht gesehen, auch ein bisschen aus dem Grund, weil ich in Zügen saß und noch an anderen Orten war und er am letzten Wochenende Kontakt zu seiner Familie hatte. Es ist und bleibt anscheinend kompliziert. Umso mehr freuten wir uns auf gestern, F. spendierte erneut das Menü außer Haus vom Broeding, wir genossen Saibling in Mandarinenschmand (what the … oh, lecker!), Lamm mit Polenta und Pilzen sowie einen riesigen Klecks Lebkuchenmousse. Dazu gab’s einen Blaufränkisch von Moric, mit Blaufränkisch macht man bei mir ja nie was falsch, und danach wollten wir nur kurz an der Beerenauslese nippen, aber huch, die Flasche war so klein und der Inhalt hatte nur elf Prozent, Sie wissen schon.
Ich holte dazu die alten Gläser von Oma aus dem Schrank. Die dürften aus den 20er- oder 30er-Jahren stammen; sie haben Luftblasen und man kann am Fuß noch fühlen, wo der heiße Glasstrang abgetrennt wurde, um eben diesen Fuß mit Stiel zu formen. In den Kelch sind Eichenblätter und kleine Eicheln geschliffen, letztere leuchten halb, wenn Flüssigkeit im Glas ist. Ich weiß gar nicht, warum ich die nicht öfter benutze.
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Mein restlicher Tag bestand aus Schreibtischkram, Ablagekram und Sportkram (gerne wieder, das tut gerade sehr gut, warum auch immer). Außerdem raffte ich mich endlich dazu auf, die Jahresendblogeinträge vorzubereiten, auf die ich nicht so recht Lust hatte. Dieses Jahr fühlt sich so unendlich an und es scheint nie aufhören zu wollen.
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Leserin Tamara machte mich auf eine Kunstaktion von Yoshinori Niwa aufmerksam: Withdrawing Adolf Hitler from a private space, die 2018 schon in Graz lief und derzeit am Düsseldorfer Kunstpalast stattfindet: Falls Sie noch Relikte aus der NS-Zeit haben, können Sie sie dort in einem Container entsorgen.
Interessanterweise berichtete die Fachzeitschrift EUWID Recycling und Entsorgung 45 (2020) darüber (leider nicht frei online lesbar).