Tagebuch Samstag, 27. Februar 2021 – Klüger ausgelesen, Klemperer angefangen

Ich verbrachte den ganzen Tag auf dem Sofa und las Ruth Klügers „unterwegs verloren: Erinnerungen“ durch. Lohnt sich genauso wie der erste Teil ihrer Autobiografie „weiter lesen“ (hier verbloggt). Auf Twitter teilte ich ein bisschen, aber im Prinzip bin ich im Kopf schon im Norden.

Die restlichen Werke von Klüger.

Abends im Bett endlich Klemperers „LTI“ angefangen, das ich bisher nur kursorisch für schlaue Fußnoten las. So wie diese hier zum Beispiel, wo er ein gewisses Bauwerk in einen größeren Zusammenhang setzt:

„Denn ebenso wie es üblich ist, vom Gesicht einer Zeit, eines Landes zu reden, genau so wird der Ausdruck einer Epoche als ihre Sprache bezeichnet. Das Dritte Reich spricht mit einer schrecklichen Einheitlichkeit aus all seinen Lebensäußerungen und Hinterlassenschaften: aus der maßlosen Prahlerei seiner Prunkbauten und aus ihren Trümmern, aus dem Typ des Soldaten, der SA- und SS-Männer, die es als Idealgestalten auf immer andern [sic] und immer gleichen Plakaten fixierte, aus seinen Autobahnen und Massengräbern.“

Victor Klemperer: LTI. Notizbuch eines Philologen, Ditzingen 2020 (Erstausgabe 1947), S. 20.