Was schön war, die ersten Junitage 2021

Eine gute Nachrichta aus dem Lenbachhaus – ich warte da noch auf einige Bilder, die erst fotografiert werden müssen und hatte damit gerechnet, die nicht mehr vor meiner Abgabe-Deadline zu bekommen, aber das scheint jetzt doch zu klappen.

Generell sind jetzt endlich alle Abbildungen klar, bestellt oder sogar schon bei mir eingetroffen, ebenso die Genehmigungen von zum Beispiel der VG BildKunst. So ganz allmählich füllen sich die leeren Stellen in meinem Abbildungsverzeichnis, das ich ebenso wie den Text für den Druck noch einmal überarbeitet habe.

Nicht ganz so schön: die ganzen Kosten, die auf mich zukommen. Ich dachte in den letzten Tagen mal wieder über Crowdfunding nach, auch weil mir das auf Twitter nahegelegt wurde, als ich mich zu einem kurzen Rant hatten hinreißen lassen, aber: nein. Möchte ich nicht. Ich habe keine Begründung außer: möchte ich nicht. Ich pumpe gerade Freunde (aka F) und Verwandte (aka das Mütterchen) an und komme damit besser klar.

Aus Gründen habe ich erstmals mit dem Ikea-Chat kommuniziert. Ich hatte eine Frage, aber keine Lust, die Hotline anzurufen. Daher klickte ich ins Chat-Fenster, berichtete kurz, worum es mir ging, und nach nicht einmal zehn Sekunden meldete sich „Monika“, die nach einer kleinen Nachfrage alles beantworten konnte; eindeutig per Copypaste, aber wurst, die Info hatte ich auf der Website nicht gefunden. Ich überlege seitdem, ob Monika KI war oder wirklich ein Mensch. Solche Fragen hatte ich vor 20 Jahre noch nicht.

Seit vorgestern ist mein Impfschutz komplett. Seitdem ich den Tag wusste, steht die Buchung im Kunstarchiv Nürnberg am kommenden Dienstag, wo ich ein allerallerletztes Mal im Nachlass Protzens wühlen werde und vor allen Dingen die letzten ca. 50 Abbildungen in Auftrag geben werde.

Gestern war aber trotzdem der Feiertag, denn da saß ich zum ersten Mal seit September, wenn ich mich richtig erinnere, wieder in einer Bibliothek, genauer gesagt, der im Deutschen Museum. Ich hätte gerne ein Pikkolöchen geöffnet oder Konfetti geworfen, ahne aber, dass das in Lesesälen nicht so gut ankommt.

Außerdem hätte ich gerne mal andere Bücher in Empfang genommen als „Die Straßen Adolf Hitlers in der Kunst“, was in zehn Zentimeter großen Buchstaben auf dem Einband steht. Ich behaupte, ich habe kurz eine hochgezogene Augenbraue des Bibliotheksangestellten gesehen. Zu Recht, Hase, zu Recht.

Ebenso schön wie wieder in einer Bib zu sitzen: dorthin zu radeln. Die Stadt war Freitagmorgen noch sehr leer, das Wetter genau meins, und ich habe jeden Meter geliebt.

War ganz und gar nicht schön, aber wie jeden Donnerstag sehr lehrreich: die Vorlesung von Michael Wildt an der Berliner Humboldt-Uni über den Holocaust, die per Zoom stattfindet.

So doof das gefühlt für alle ist, dass wir uns nicht mehr persönlich sehen, sondern nur noch per Bildschirm: Ich finde das großartig, Lehrveranstaltungen oder Konferenzen vom Schreibtisch oder sogar vom Sofa aus verfolgen zu können anstatt mich in Züge setzen zu müssen.

Die Vorlesung von Herrn Wildt gucke ich vernünftig gekleidet am Schreibtisch. Fühlt sich respektvoller an als im Schlafanzug auf dem Sofa.

Wir hatten am Donnerstag Feiertag, weswegen F. nicht nur gestern abend zu üblichen Date Night rumkam, sondern auch am Mittwochabend. Es gab unseren geliebten Allgäuer Käse, den ich jetzt gefühlt auch schon seit Monaten nicht mehr hatte (ich übertreibe vermutlich), und wir konnten gemeinsam den Tag beginnen. So wie theoretisch auch jetzt, aber ich tippe und der Herr döst noch. Das ist auch schön.