Bolani mit scharfem Chutney
Seit dem Videokurs von Casey Neistat lungere ich deutlich öfter auf YouTube rum. Dabei interessieren mich weniger die ganzen Jungs-Vlogs, die Neistat imitieren möchten, sondern so ziemlich alles, was Frauen mir erzählen. Ich folge derzeit einer Tänzerin aus Wien, die viel näht, einer Frau aus Singapur, die mit ihrem Mann in München lebt und gerne ihre Wohnung um- und aufräumt, wobei ich interessiert zuschaue, und einer Frau aus Kanada, deren Eltern aus Afghanistan stammen. Bei den beiden letzten ist mir am meisten der Unterschied zu den Tipps von Neistat aufgefallen. Da gibt es keine Anweisungen à la „Du hast nur fünf Sekunden, um die Leute ins Video zu ziehen“ und „Nimm alles aus drei Perspektiven auf, damit du ständig neue Ansichten bieten kannst.“ Nö, es geht auch langsam und ruhig und mit vermutlich nur einer Kamera. Cloudyhills nahm zum Beispiel ein Q&A auf, bei dem ihr Mann die Fragen stellte und sie antwortete. Im Bild war dabei 20 Minuten lang zu sehen, wie sie Omelettes mit verschiedenen Füllungen herstellt, die ihr Mann und sie dann bei einem Picknick verspeisen. Sowas ist für mich inzwischen Meditation. Gefällt garantiert nicht jeder, aber mir zur Zeit sehr.
Und natürlich musste ich sofort was nachkochen, auch wenn es bei Pick up Limes hübscher und grüner geworden ist. Ihr könnt das Rezept auch nachlesen statt ihr zuzuschauen.
Wir fangen mit dem Teig an. Während der ruht, machen wir die Füllung und kümmern uns um das Chutney.
In einer Schüssel
1 Cup (240 ml) lauwarmes Wasser mit
1 1/2 EL (22 ml) pflanzlichem Öl (bei mir Sonnenblume),
1 1/2 TL (9 g) Salz und
1/2 TL Trockenhefe mischen. Alles verrühren, dann
3 Cups + 1 EL (423 g) Mehl, Type 550, dazugeben. 405er geht angeblich auch. Alles vermischen und mehrere Minuten kneten, bis ein dehnbarer, gleichmäßiger Teig entstanden ist. Zu einer Kugel formen und in einer abgedeckten Schüssel 30 Minuten lang gehen lassen.
Für die Füllung der Bolani, also der Teigtaschen, wir ihr vermutlich geahnt habt,
2 große Kartoffeln schälen, würfeln und kochen. Was „groß“ hier bedeutet, weiß ich nicht, bei mir haben für die Hälfte des Rezepts ca. 100 g gereicht, es hätte aber auch mehr sein können. Ich sag mal so: Was ihr von der Füllung nicht in die Taschen bekommt, schmeckt auch einfach so. Und wenn die Füllung nicht reicht, sind reine Teigfladen mit Chutney auch super.
1 Cup (52 g) Frühlingszwiebeln in feine Ringe schneiden.
1 Cup (16 g) frischen Koriander hacken.
1 grüne Chili in feine Ringe schneiden oder hacken, Kerne drinlassen, wer’s mag.
Die gekochten Kartoffeln mit einer Gabel oder einem Kartoffelstampfer zu Püree verarbeiten, das eben geschnittene Gemüse dazugeben und zusätzlich noch
1 TL gemahlenen Koriander,
1 TL Salz,
1/2 TL Kurkuma und
1/2 TL schwarzen Pfeffer. Alles erneut mischen bzw. zerstampfen.
Jetzt das Chutney, das geht am schnellsten, weil nichts groß geschnitten werden muss. In einem Zerkleinerer
3 dicht gepackte Cups (48 g) glatte Petersilie,
3 dicht gepackte Cups (48 g) frischen Koriander, mit Stielen und allem,
5 Knoblauchzehen,
1/2 Cup (58 g) Walnüsse,
3 grüne Chilis (entkernt, wer es nicht ganz so scharf mag),
1 TL Salz und
1/4 TL schwarzen Pfeffer kurz mixen, nicht zu flüssig werden lassen. Alles mit
1 Cup (240 ml) Weißweinessig aufgießen. Nicht alles auf einmal, eher nach und nach, bis euch die Konsistenz gefällt. Bei mir waren es vermutlich eher 200 ml. Das Chutney in ein Glas füllen und nicht fest verschließen, angeblich rülpst es noch einen Tag lang. Erst nach diesem einen Tag im Kühlschrank den Deckel aufschrauben. Hält sich monatelang, aber come on, das Zeug ist doch nach zwei Tagen aufgegessen.
Zurück zu den Bolani. Den Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche in acht Teile teilen, diese zu Kugeln formen und möglichst dünn ausrollen. (Tipp: Wer keine Lust auf Teigherstellung hat, kauft fertige Tortillas.) Auf die eine Hälfte eines Teigkreises nun 1/3 Cup der Füllung geben (oder wie ich: frei Schnauze). Die Ränder mit in Wasser gestippten Fingern anfeuchten, die andere Hälfte drüberklappen. Von der Mitte her vorsichtig die Luft zu den Rändern hin herausdrücken und die Ränder verschließen.
Eine Pfanne mit
2 1/2 EL Pflanzenöl auf mittlere bis höhere Hitze erhitzen und jeweils zwei der Bolani in ihr anbraten, bis sie goldig-braun sind, das dauert nur zwei, drei Minütchen. Die Oberfläche mit Öl bestreichen, wenden, fertig braten. Die Halbkreise dritteln und mit dem Chutney servieren. Aus eigener Erfahrung kann ich berichten: Die schmecken sogar kalt.