Sonntag, 30. Oktober 2022
Das zweite Mal den Bagelteig aus der NYT angesetzt, werden heute mittag gekocht/gebacken. 20 Minuten lang Teig geknetet, upper body workout damit tiptop erledigt. Restlicher body wurde nicht geworkouted, der lag auf dem Sofa rum und beendete den „Big Bang Theory“-Rewatch, das sich zu großen Teilen doch erstaunlich gut gehalten hat und das mir sogar besser gefiel als bei der Erstausstrahlung, wo ich spätestens ab Staffel 10 nur noch mit halbem Auge hingeschaut hatte. Ich begann ein neues Buch, das ich mir mit anderen am Donnerstag aus der Buchhandlung um die Ecke abgeholt hatte.
Ich trieb mich außerdem ein bisschen auf Mastodon rum, wo ich seit April einen Account habe, aber ich ahne, dass ich dort nicht so recht heimisch werden werde. Was ich an Twitter mag, ist, dass ich mir in 15 Jahren Zugehörigkeit eine ordentliche Timeline zusammenkuratiert habe. Egal, um was es geht, irgendwer ist in der Timeline, der mir Fragen beantworten kann oder mich über für mich spannende Dinge informiert. Wie hieß es früher(TM) so schön: The news will find me, ich muss sie nicht mehr suchen. Ich mag ab und zu die Büroküchenatmosphäre, wo man sich über alles Neue in der Welt informiert und notfalls einfach wieder geht, „ich hab was zu tun, muss los, byeee.“
Ich mag es, dass ich über manche Museumsbesuche oder Kinofilme oder Restaurantbeglückungen kurz einen Tweet in die Welt schicken und mich offensiv freuen kann und hoffe, dass sich noch wer freut; meistens mache ich das, weil ich keine Lust mehr dazu habe, alles in meinem Leben auf 1000 Zeilen im Blog aufzuschreiben. Dass ich seit Kurzem wenigstens wieder 50 Zeilen runterreiße, habe ich auch erst durch Twitter und meine längeren Blogpausen – oder eher Schweigetage – bemerkt: An manches will ich mich dann doch erinnern. Das Blog liegt auf meinem Server und gehört mir; was mit meinen Tweets passiert, kann ich nicht so direkt beeinflussen. Daher mag ich diesen kleinen, manchmal überwucherten Garten sehr gern, und Twitter ist eben eine Ergänzung.
Dass ich mir all die Infos und Menschen und Anregungen auf Mastodon zusammenklaube, die ich seit Jahren auf Twitter habe, kann ich mir noch nicht vorstellen. Ich möchte irgendwie auch gar nicht das angeblich so gute, alte Twitter wieder zurückhaben, das wir 2007 mal hatten, als wir alle(TM) nur darüber twitterten, was wir gerade in der Kaffeetasse haben, wie das Wetter in [beliebiger Ort in Deutschland, Österreich, der Schweiz usw.] ist oder dass Lumma gerade aufs Klo geht. Ich mag die Hektik und die Aufregung, die manchmal auch in meine Puscheltimeline schwappt, überhaupt nicht, aber mit der kann ich besser umgehen als mit der (momentanen) Stille bei Mastodon.
Das ist jedenfalls momentan meine Einschätzung: Wenn Twitter wirklich komplett unerträglich wird – und vieles deutet darauf hin, ihr habt die Links alle selbst in der Timeline gehabt –, dann war’s das wohl mit mir und textbasiertem Social Media. Dann knipse ich halt weiter mein Mittagessen für Insta. Oder auch nicht, wir werden sehen. Was weiß denn ich. Ich trinke jetzt Tee, hier in der Maxvorstadt sind es gerade ca. 15 Grad, und ich hoffe, Lumma war schon auf dem Klo.